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Museum und Internet
Ein schwieriges Verhältnis? nach oben
Im gerade zu Ende gehenden Semester habe ich mit dem Kollegen Dr. Christian Gries von der Münchener janusmedia ein Seminar über "Museum und Internet" gegeben. Mit großerer Bewunderung wurde darin immer wieder über amerikanische, englische und holländische Initiativen in dem Bereich berichtet, deutsche kamen weniger vor. Auch wenn das Frankfurter Städel deutlich hervorsticht: Irgendwie scheint es hier um das Digitale nicht sonderlich aussichtsreich zu stehen. Dabei stellt sich schnell heraus, was man hier alles machen könnte: Von der Bestandserschließung über die sozialen Medien bis hin zu Möglichkeiten des crowdsourcing haben wir manches besprochen. Aber was hilft das Lamentieren? Es gibt genug Möglichkeiten, die Sache ohne die Museen selber anzupacken. Wie wäre es etwa mit einem selbstorganisierten tweetup im heimatlichen Museum? Oder mit einer eigenständig generierten Ausstellung im Internet, die thematisch oder an einem bestimmten Museum orientiert organisiert sein könnte? Software dafür gibt es. Und wenn man die Sache dann über die genannten sozialen Medien verbreitet, werden auch die Museum selber davon Wind bekommen. Und ich verspreche: Manche werden ganz angetan sein und ihre Scheu vielleicht auch verlieren.
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- digitale kunstgeschichte, Museumswesen, Publizistik
2 Kommentar(e)
Naja
Wenn Museen nicht selbst aktiv werden, so ist wohl fast immer eine Mischung aus fehlenden Mitteln, fehlendem Personal und fehlendem Willen (letzteres im letzten Kommentar übergangen...) der Grund. Alles eine Frage der Priorisierung. Und je höher im Einzelfall der Anteil des fehlenden Willens (wem es besser gefällt: des niedrigen Rankings in der ToDo-Liste), desto berechtigter Herrn Kohles Aufruf.
Trugschlüsse
"Es gibt genug Möglichkeiten, die Sache ohne die Museen selber anzupacken."
Über solche Kommentare muss ich mich sehr wundern. Was soll denn das Ziel einer Initiative sein, die an den Beteiligten vorbei geplant wird?
Beim Lesen Ihres Eintrags kommt es mir eher so vor, als seien die betreffenden Museen gar nicht in das Seminar eingebunden gewesen. Sonst hätten Sie sicherlich von den vielen Initiativen zur Vernetzung und Digitalisierung in der deutschen Museumslandschaft bzw. manchen Aktivitäten im social media erfahren.
Leider ist es doch so, dass den meisten Museen schlicht die Mittel und/oder das Personal fehlt, um sich hier noch stärker zu engagieren. Von "Scheu" kann aus meiner Sicht keine Rede sein. Richtig ist sicher, dass oft auch das technische Knowhow für eigene Projekte fehlt. Statt deshalb aber jetzt "ohne die Museen" ans Werk zu gehen, sollten Webentwickler und Museumsleute besser auf GEMEINSAME Aktivitäten setzen. Möglichkeiten gibt es dafür ohne Zweifel.