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Die Augsburger Staats- und Stadtbibliothek zeigt zum 480-jährigen Jubiläum ihre schönsten Stücke der Buchkunst

Gold und Bücher lieb ich sehr …

In diesem Jahr feiert die 1537 gegründete Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, seit 2012 eine der staatlichen Regionalen Bibliotheken Bayerns, ihr 480-jähriges Bestehen. Sie gehört somit zu den ältesten öffentlichen Bibliotheken in Deutschland und mit ihrem Altbestand zu den herausragenden Büchersammlungen Europas.

 Zum Jubiläum werden unter dem Titel „Gold und Bücher lieb ich sehr …“ die Schätze der Bibliothek, die Cimelien, in dem für sie im Jahre 1893 eigens entworfenen Cimeliensaal präsentiert. Die schönsten Stücke – ab den 1960er-Jahren aus konservatorischen Gründen nicht mehr dauerhaft ausgestellt – kehren für das Jubiläum temporär für wenige Wochen in die für sie errichtete Schatzkammer zurück: wertvolle Handschriften, Miniaturen, Drucke und Druckstöcke sowie Autografen vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit aus Augsburg, Bayern, Deutschland, Europa, dem Orient und Asien

Zeugnisse der goldenen Zeit der Reichsstadt Augsburg

Augsburger Stadtbücher, Stadtchroniken und Stammbücher lassen zurückblicken auf die goldenen Zeiten der ehemaligen Reichsstadt Augsburg. Zu sehen sind das Augsburger Stadtbuch von 1447, das Zunftehrenbuch von 1545 oder die Stammesbeschreibung des Hainhoferischen Geschlechts von 1626 mit dem berühmten genealogischen Pfau vor der Silhouette Augsburgs. Weiter zu den Augustana der Cimeliensammlung gehören das Augsburger Liederbuch, bedeutende Handschriften aus dem Kloster St. Ulrich und Afra, wie z.B. der Chorpsalter von 1495 mit Miniaturen von Georg Beck oder die Magnificat-Kompositionen des Orlando di Lasso. Außerdem werden die frühesten illuminierten Handschriften der Bibliothek, zwei Psalter aus dem 13. Jahrhundert, gezeigt, wie auch Wirtschaftsnotizen auf Wachstafeln von der Wende zum 15. Jahrhundert, wahrscheinlich aus einem Augsburger Kloster.

 Das älteste Neue Testament in deutscher Sprache

Die wohl berühmteste Handschrift der Bibliothek ist die um 1350 vermutlich in Regensburg entstandene Augsburger Bibelhandschrift, die älteste Zusammenstellung der Übersetzung des Neuen Testaments in deutscher Sprache, deren Text für eine größere Gruppe von Codices wichtig geworden ist, auch für die berühmte Ottheinrich-Bibel der Bayerischen Staatsbibliothek in München.

 Europäische Handschriften

Zwei Adelsdiplome, ein spanisches, das unter Kaiser Karl V. ausgestellt wurde, sowie das Libell zur Standeserhöhung der Augsburger Gebrüder Obwexer aus dem Jahre 1778, von Kaiser Joseph II. unterschrieben und mit einer hervorragenden Wiener Wappen-Miniatur,  ergänzen die Cimelienhandschriften ebenso wie bedeutende Erzeugnisse aus anderen europäischen Ländern, z.B. die Pariser Reformbibel des 13. Jahrhunderts, zwei italienische Ausstattungen in Handschriften aus dem Besitz des Humanisten Albrecht von Eyb (1420–1475) und ein wohl in Nürnberg oder Krakau illuminiertes Blatt in einem Pariser Druck von 1512 aus dem Besitz des Humanisten Konrad Peutinger.

 Universale Zeugnisse der Buch-, Schrift- und Druckkunst

Gerade im 19. und frühen 20. Jahrhundert verfolgte die Augsburger Staats- und Stadtbibliothek einen universalen  Anspruch: Orientalia, prächtige illuminierte Handschriften aus Persien und Turkmenistan, Fragmente südindischer Palmblatthandschriften und ein griechischer Codex vertreten ebenso wie der hebräische Augsburger Briefsteller aus dem Jahre 1534 die Erzeugnisse nichtlateinischer Schrift.

 Gutenberg und die Folgen

Mit Pergamentfragmenten der Gutenbergbibel, Fragmenten des berühmten Donats und einem Türkenablass können einige der ältesten bekannten Druckwerke Gutenbergs gezeigt werden. Von den Grafiken werden der Blumenkönig des berühmten Spielkartenmeisters ebenso wie Kupferstiche von Albrecht Dürer und Albrecht Altdorfer sowie Hauptwerke der Buchkunst Kaiser Maximilians I. präsentiert.

Samurai und Hokusai

Einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung bilden die qualitätvollen Holzschnitte japanischer Künstler, unter denen vor allem die des Kuniyoshi und des Hokusai herausragen. Sie entführen den Betrachter in die Welt der Samurai.

 Von Luther bis zur Druckvorlage von Ihr Kinderlein kommet

Wertvolle Autografen, also handschriftliche Texte und Briefe von Martin Luther, Philipp Melanchthon, Constanze Mozart und Kaiser Napoleon III., der in Augsburg zur Schule gegangen war, sind ebenso zu sehen wie das für die Drucklegung benutzte Autograf des berühmten Weihnachtsliedes Ihr Kinderlein kommet.

 „Gold und Bücher lieb ich sehr ...“

480 Jahre Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Cimelien-Ausstellung

 19. Oktober 2017 bis 15. Dezember 2017

 mittwochs bis freitags 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr

 Unterer Cimeliensaal

Info: www.sustb-augsburg.de

www.gold-und-buecher-lieb-ich-sehr.de

Kontakt und Katalogbestellung (26 Euro + Versandkosten):

Sekretariat@sustb-augsburg.de

Führungen durch die Ausstellung

 (Dauer je ca. 30 Min.)

 mittwochs, 11:00 Uhr:

 25.10., 08.11., 15.11., 22.11., 29.11., 06.12., 13.12.2017

 donnerstags, 12:00 Uhr:

 19.10., 26.10., 02.11., 09.11., 16.11., 23.11., 30.11., 07.12., 14.12.2017

 freitags, 15:00 Uhr:

 20.10., 27.10., 03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 08.12., 15.12.2017

 Abendführungen, 18:30 Uhr:

 donnerstags, 09.11. und 23.11.2017

 Vorträge:

 Donnerstag, 26.10., 18:30 Uhr

 Dr. Thomas Tabery: Von Samurai und schönen Frauen. Japanische Holzschnitte der Edo-Zeit (1603 – 1868)

 Dienstag, 07.11., 18:30 Uhr:

 Dr. Helmut Zäh: Die Cimelien der alten reichsstädtischen Stadtbibliothek

 Dienstag, 28.11., 18:30 Uhr:

 Dr. Karl-Georg Pfändtner: Die Cimelienschätze der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

 Jeweils anschließend Führung durch die Ausstellung

Der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen ist frei.

Eine Anmeldung ist nur zu den Vorträgen nötig.

Gruppen werden um Anmeldung gebeten.

Kontakt: sekretariat@sustb-augsburg.de

 

 

 

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