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Brunnen, Wasserfall und Wand. Eine Naturinstallation im Foyer der neuen ADAC Zentrale in München

Gastkommentar von Ioana Herbert

 

art aqua, Wasserwand, Edelstahl und Glas, 5 x 9 m, ADAC Zentrale München, Foyer, Nordeingang

 

Ende des vergangenen Jahres wurde in der Hansastraße in München die neue ADAC Zentrale feierlich in Betrieb genommen. Der Entwurf der Stararchitekten Sauerbruch Hutton von 2004 mit einem wellenförmigen Sockelbau und einem Turm über 22 Stockwerken wurde nun realisiert und das Gebäude hebt sich von der Umgebung im Südwesten der Stadt nicht nur wegen seiner Höhe von 92 Metern und der Leuchtkraft seiner gläsernen Wände ab, sondern auch wegen der kleinteiligen Splitterung der Fassade in Flächen unterschiedlicher, hier vorwiegend gelber Farbabstufungen. Dieses geradezu Markenzeichen des Berliner Architekturbüros, das in München bereits bei dem Museum Brandhorst erprobt und in leichter Abwandlung nun bei der Gestaltung des Neubaus der ADAC Zentrale übernommen wurde, nimmt optisch den kompakten Bauteilen ihr Gewicht ab und lässt die Konstruktion nicht nur chromatisch anziehend sondern auch leichter erscheinen.

 

art aqua, Wasserwand, Edelstahl und Glas, 5 x 9 m, ADAC Zentrale München, Foyer, Blick nach Südwesten

 

Noch bevor die Kunstwerke der Sammlung „Spuren“, die um Themen der Mobilität kreisen, ihren Platz in dem neuen Gebäude einnehmen konnten, wurde im neuen Haus, im Eingangsbereich, der Kunst (und der Natur) eine Sonderstelle eingeräumt. Eine fünf Meter breite und neun Meter hohe Wand aus Spiegel- und Klarglas, die von Edelstahl umrahmt und in einer Hecke eingebettet ist, wird von fließendem Wasser umspült und zieht die Aufmerksamkeit von Mitarbeitern und Besuchern auf sich. Die Installation der auf Indoor-Landschaften spezialisierten Firma art aqua hat sicher die Funktion Gerüche und Staub aus der Luft zu filtern, bietet aber auch allen Passanten eine ungewöhnliche visuelle Erfahrung.

 

art aqua, Wasserwand, Edelstahl und Glas, 5 x 9 m, ADAC Zentrale München, Foyer, Nahaufnahme

 

Das nah an der glatten Oberfläche fließende Wasser bricht für den Abschnitt der künstlich aufgezogenen Wand die Spiegelbilder jeder Bewegung im Erdgeschoss und verwischt die Sicht auf jede Bewegung im Flur des ersten Obergeschosses. Vielleicht wird in diesem Schattenspiel, das Bewegungen optisch bremst, die erklärte Absicht der Autoren, den Alltag zu entschleunigen, deutlich. Auf jeden Fall darf man jetzt schon darauf gespannt sein, wie sich die formal unauffällige aber ästhetisch wirkungsvolle Naturinstallation in das Leben des Hauses integrieren wird.

 

1 Comment(s)

  • ih
    10.01.2012 07:29

    Zur Kunstsammlung des ADAC seit 1970 s.a. "Spuren - Die Kunstsammlung des ADAC", München 2003.

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