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Journal-Launch: transfer – Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte / Journal for Provenance Research and the History of Collection
Das gerade mit seiner ersten Ausgabe an den Start gehende, über arthistoricum.net gehostete E-Journal transfer – Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte / Journal for Provenance Research and the History of Collection löst ein zentrales Desiderat ein. Denn vor dem Hintergrund der raschen, fächerübergreifenden Etablierung der Provenienzforschung innerhalb der internationalen Wissenschaftslandschaft stellt eine einschlägige frei zugängliche Fachzeitschrift ein Novum dar. Als wissenschaftliche Diamond Open Access Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte wie gleichermaßen für deren benachbarte Forschungsdisziplinen, etwa die Kunstsoziologie, das Kunst- und Kulturgutschutzrecht oder die Kunstmarktforschung, konstituiert transfer auf internationaler Ebene erstmals ein transdisziplinäres, epochenübergreifendes Publikationsmedium mit offenem Zugang und hoher Sichtbarkeit. Denn im Gegensatz zu kommerziell agierenden Printverlagen, ermöglicht das von transfer genutzte ePublishing-Angebot der UB Heidelberg, welche im Rahmen von arthistoricum.net auch die webtechnische Konzeption und den professionellen IT-Support samt Langzeitarchivierung leistet, ein für Autor:innen wie Leser:innen kostenfreies Publikationsmodell im Diamond Open Access. Neben erfahrenen Wissenschaftler:innen wird ausdrücklich auch der wissenschaftliche Nachwuchs adressiert, dem transfer über das kostenfreie, redaktionell eng begleitete Online-Publizieren qualitätsgesicherter Beiträge den Einstieg in die wissenschaftliche Publikationspraxis erleichtern möchte.
Herausgegeben von Ulrike Saß und Christoph Zuschlag, ist die Zeitschrift institutionell an der Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht der Universität Bonn angesiedelt und wird von der DFG finanziell gefördert. Unterstützt durch den wissenschaftlichen Beirat, erfolgt die Qualitätssicherung der eingereichten Beiträge für den Aufsatzteil durch double-blind Peer-Review, für die weiteren Beitragsrubriken durch interne Evaluierung, jeweils nach fest definierten Kriterien. Alle angenommenen Beiträge erhalten ein professionelles wissenschaftliches Lektorat. Die Zeitschrift erscheint im Rhythmus umfänglicher Jahresausgaben; eine zukünftige Ergänzung durch themenfokussierte Special Issues wird angestrebt.
Die Premierenausgabe: transfer 1/2022
Der genuine Ansatz von transfer, Fächergrenzen unter einem konzeptionellen Provenienzbegriff gezielt zu überschreiten und dabei ein Höchstmaß an Forschungstransparenz zu gewährleisten, spiegelt sich bereits im Inhalt der ersten Jahresausgabe. Von Artikeln, die sich der Translokation von Kunst- und Kulturgütern in unterschiedlichen kolonialen Unrechtskontexten, der Involvierung einzelner Kunsthändler in den NS-Kunstraub oder auch der Erinnerungskultur an Judenverfolgung, NS-Herrschaft und Holocaust anhand der Erforschung von privaten Sammlungen zum Antisemitismus widmen, reichen die Beiträge des ersten Hefts bis hin zu Forschungsberichten zum gegenwärtigen Stand der Provenienzforschung zum Entzugskontext DDR/SBZ oder zur Geschichte polytechnischer Universitätssammlungen. Ferner enthalten sind etwa Fallstudien über ehemals NS-verfolgungsbedingt entzogene Bücher in der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem oder der bewegten Objektbiografie berühmter niederländischer Gemälde in deutschen Landesmuseen, Untersuchungen zur Restitution grönländischer Inuit-Kunst durch den dänischen Staat wie auch kommentierte Beschreibungen der Archivbestände wichtiger Kunstgalerien in den USA. Die erste Ausgabe von transfer bietet eine große Vielfalt an unterschiedlichen Forschungsperspektiven und neuen Erkenntnissen.
Die insgesamt 23 Artikel verteilen sich auf die verschiedenen von transfer angebotenen Beitragsrubriken Aufsätze/Research Articles, Forschungsberichte/Research Reports, Case Studies, Miszellen/Miscellanea, Interviews, Rezensionen/Book and Exhibition Reviews und, je etwa hälftig, auf englisch- und deutschsprachige Texte aus der Feder von Autor:innen aus diversen Herkunftsländern, Wissenschaftsdisziplinen und Fachbereichen.
Ausblick
Bestärkt durch die bereits im Konzeptstadium hervorragende Resonanz in den verschiedenen Forschungscommunities, den regen Bedarfsäußerungen, gerade auch durch die praxisnah arbeitenden Kolleg:innen an den außeruniversitären Einrichtungen (Museen, Archive, Bibliotheken, Kunsthandel), und nicht zuletzt angesichts der bis dato sehr hohen Zahl an Manuskripteinreichungen und Publikationsanfragen wird transfer – dessen zweite Jahresausgabe (2023) bereits im Entstehen ist – auch künftig aktuellen einschlägigen Themenfeldern eine offene, transparente, qualitätsgesicherte und weithin sichtbare digitale Plattform bieten können. Aktuell können noch bis zum 1. Mai 2023 Texte zur Provenienzrecherche zu einzelnen Objekten oder Objektgruppen, zu Fragen von Restitution, Rückgabe und Repatriierung, zur Geschichte einzelner Sammlungen, zu Aspekten der Erinnerungskultur, der kulturellen Identität und des kollektiven Gedächtnisses, zur Kunstpolitik, zum Kunsthandel sowie dezidiert zu juristischen, wirtschaftlich-finanziellen und biografischen Themen und Ansätzen eingereicht werden. Aber auch Beiträge zu forschungspraktischen Fragen wie die Vorstellung einschlägiger Archiv- und Quellenbestände sind willkommen. Ergänzt wird dieses Portfolio wiederum mit Präsentationen von Forschungsförderinstitutionen und Netzwerken sowie auch entsprechenden digitalen Themen. Eine redaktionell betreute, beitragsspezifische Kommentarfunktion soll für künftige Ausgaben den unmittelbaren fachlichen Austausch, die Zirkulierung von ergänzenden Recherchebefunden und die zeitnahe, volltextbasierte Diskussion einzelner Publikationen unterstützen.
Interessierte finden sämtliche Informationen zur Einreichung von Beitragsmanuskripten, zu den Begutachtungsverfahren, dem Open-Access Model und den einzelnen Beitragsrubriken auf der Journal-Website.
Redaktion:
Dr. Florian Schönfuß
Kontakt
transfer – Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte / Journal for Provenance Research and the History of Collection
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht
Kunsthistorisches Institut
Regina-Pacis-Weg 1
53113 Bonn (Germany)
redaktion.transfer@uni-bonn.de
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