blog.arthistoricum.net

Online-Symposium „Ist das Museum noch zu retten? Oder welche Chance bietet der Neustart? Wie könnte die Zukunft der Museen aussehen?“

von Katja Schöppe-Carstensen (Hegenbarth-Sammlung, Berlin)

Was als einstündige Online-Abendveranstaltung im kleinen Kreis geplant war, fand am 14. April 2021 als digitales Tagessymposium der Hegenbarth Sammlung Berlin mit über 90 Gästen, 5 Workshopmoderator*innen und 7 Referent*innen statt.

Bewusst provokant und zugespitzt war der Titel des Online-Symposiums und entsprechende Kritik und Nachfragen gab es dazu im Vorfeld: Wenn das Museum gerettet werden müsse, befände es sich ja in einer Krise! Was genau gilt es zu retten? Was, wenn diese Krise nur der Anfang ist? Der Anfang von was? Und überhaupt: Gibt es ein krisenfestes Museum?

Trotz kritischer Rückfragen waren wir überrascht, wie viele Expert*innen dann doch verschiedene Problemlagen im Museums- und Ausstellungsbetrieb, vor allem im Bereich der Kunstmuseen, aufzeigten und skizzierten. Es wurden aber auch Lösungsansätze und mutmachende Konzepte vorgestellt. Das Publikum nutzte die Gelegenheit und stellten rege Rückfragen an die Referent*innen.

Mit einer Umfrage wurden alle Anwesenden zu Beginn auf die Tagung eingestimmt: Gefragt wurde nach dem letzten Museumsbesuch vor Ort und mit welchen Worten sich dieser Besuch zusammenfassen ließe.

Am Vormittag hatten alle die Wahlmöglichkeit, an den ersten Vorträgen oder einem Workshopzirkel teilzunehmen.

Der Workshopzirkel (organisiert in Breakout-Rooms mit der World-Café-Methode) fand in fünf kleinen Gruppen und diente dem kreativen Austausch über vergangene und künftige Museums- und Theaterbesuche oder verortete die Beteiligten zeichnerisch im Hier und Jetzt. Angeleitet wurden sie von Moderatorinnen, die beruflich im künstlerischen, theaterwissenschaftlichen sowie im kunst- und museumsvermittelnden Bereich tätig sind.

In den Vorträgen am Vormittag wurde der Blick von Dr. Martina Padberg auf den sich wandelnden Ausstellungsbetrieb gelenkt und wie dieser künftig anders laufen sollte. Harriet Meyer und Zsuzsanna Aszodi stellten im zweiten Beitrag das Young Professionals Netzwerk vor, in dem sich die junge Museumsgeneration frei von hierarchisch strengen Regeln auch über unbequeme Fragen austauschen und einander beraten kann. Wie man mit kleinem Budget und dem eigenen Smartphone Ausstellungen oder Sammlungen jedweder Fachrichtung online ins Netz bringt, wurde von Ilona Aziz vorgestellt. Vor der Mittagspause forderte Nikolaus Bernau am Beispiel der geöffneten Bibliotheksmagazine in einem brennenden Plädoyer von den Museen: Macht die Depots auf!

Nach der Mittagspause öffnete Dr. Thomas Köhler eine wahre Fundgrube mit kreativen, digitalen Vermittlungsformaten, die während der Pandemie an unterschiedlichen Orten zum Einsatz kamen. Komprimiert analysierte Prof. Dr. Beate Reifenscheid erwartbare langfristige Einschnitte der Pandemie im Museumsbereich. Abschließend skizzierte sie, worin die künftigen Aufgaben der Museen liegen. Dieser Faden wurde im Gespräch mit Notker Schweikhardt aufgenommen, der nach der Rolle und Verantwortung der (Kultur-)Politik befragt wurde.

In einer Schlussumfrage baten wir die Gäste um Begriffe, die die Veranstaltung am besten beschreiben.

Fazit: Zugegeben, die Diskussionsrunde kam zu kurz, nach sechs Stunden digitalem Input nicht verwunderlich. Geplant ist künftig eine einstündige Veranstaltungsreihe am Abend mit wechselnden Expert*innen und Diskussionsrunde.

Mehr über die Hegenbarth Sammlung Berlin - Kunst auf Papier!

 

 

0 Kommentar(e)

Kommentar

Kontakt

Kommentar

Absenden