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Gewinner der ersten Förderrunde: arthistoricum.net prägt bei NFDI4Culture die nationale Forschungsdateninfrastruktur mit

Ein Beitrag von Dr. Maria Effinger und Dr. Jens Bove

Wie im vorangehenden Beitrag von Waltraud von Pippichschon verkündet: Es gibt Gewinner der ersten Förderrunde einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und arthistoricum.net ist dabei! Die SLUB Dresden und die Universität Heidelberg (vertreten durch die Heidelberger Universitätsbibliothek) beteiligen sich als Mitantragsteller an dem Konsortium NFDI4Culture - Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern.

Damit fällt uns eine besondere Verantwortung zu, weil wir von Beginn an den Auf- und Ausbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur prägen werden, der gemeinsam von Bund und Ländern künftig mit jährlich bis zu 90 Mio. Euro gefördert wird, wobei über die konkrete Mittelverteilung für die einzelnen Konsortien erst im Juli 2020 entschieden wird. Das Ziel unseres Teilbereichs NFDI4Culture, der ein breites Spektrum an Fachdisziplinen von der Architektur-, Kunst-, Musik- bis hin zur Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft umfasst, ist der Aufbau bedarfsorientierter Infrastrukturen zu materiellen und immateriellen Kulturgütern in der NFDI. Bislang existiert auf nationaler Ebene noch keine umfassende Struktur, die sich um eine nachhaltige Sicherung, Standardisierung und Bereitstellung von Forschungsdaten des kulturellen Erbes bemüht. NFDI4Culture wird diese Lücke schließen. Auf der übergeordneten Ebene der NFDI geht es zudem darum, bestehende nationale und internationale Angebote, Projekte und Plattformen mit existierenden Angeboten zu Data und Code Literacy zu sichten, deren Potentiale für die NFDI zu analysieren und diese dann auf Basis abgestimmter Strategien und Workflows in Zusammenarbeit zwischen den NFDI-Konsortien weiter auszubauen und international einzubetten.

Unter der Federführung der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, ist das NFDI4Culture-Konsortium, zu dem wir beitragen und mit dem wir uns beworben haben, angetreten, um 7 Handlungsfelder mit 33 Maßnahmen und 120 Tasks zu bearbeiten. Es geht um digitale Repräsentationen von Kulturgütern, darum, Daten zu standardisieren, zu analysieren und zu publizieren. Zudem sollen diese Daten global nachnutzbar sein und damit auch Ausbildungsprogrammen und den Schnittstellen zwischen Forschung, Kulturpolitik, Kulturwirtschaft und Zivilgesellschaft zur Verfügung stehen. Im Fokus stehen dabei materielle und immaterielle Kulturgüter z.B. 2D-Digitalisate (Fotografien, Gemälde, Partituren) sowie 3D-Digitalisate (Skulpturen, Denkmäler, Gebäude), audio-visuelle Daten (Musik-, Film-, Bühnenaufführungen), aber auch standardisierte Metadaten, die nötig sind, damit Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern weltweit maschinenlesbar sind.

Für diese Aufgaben, die Publikation und Bereitstellung der Daten, verantworten Dr. Jens Bove (SLUB Dresden) und Dr. Maria Effinger (UB Heidelberg) als Co-Sprecher*innen gemeinsam die erfolgreich begutachtete Task Area 4 (Data publication and data availability) des Konsortiums. Darin ist u.a. vorgesehen, ein Expertenforum für „Datenpublikation und Langzeitverfügbarkeit“ einzurichten und zu betreiben. Gerade Langzeitsicherung ist dabei ein Schlüsselfaktor, der dafür sorgen soll, dass die digitale Aufbereitung und Sicherung von Daten keine kurzfristige Angelegenheit ist und auch zukünftige Computersysteme Forschungsergebnisse in Form von digitalen Daten bewahren und zur weiteren Erforschung beitragen können. Dabei soll die Nutzergemeinschaft aktiv beteiligt werden, ebenso wie Berufsverbände und Fachgesellschaften, damit die Maßnahmen den Bedarf treffen und alle Beteiligten vernetzen. Dafür ist u.a. auch eine Beratungsagentur vorgesehen, die sowohl Forscher*innen als auch Infrastrukturanbieter bei der Publikation komplexer Datentypen unter Einhaltung der FAIR-Prinzipienunterstützen wird.

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, die auch die Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) ist, hat die Entscheidung für die Förderung der ersten neun Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in der Pressemeldung der GWKwie folgt begrüßt: „Wir müssen die vielen Datenschätze in den unterschiedlichen Disziplinen heben.“ Wir als arthistoricum.net-Team freuen uns sehr darüber, dass wir mit NFDI4Culture an der Bergung der kulturellen Schätze auf digitalem Wege beteiligt sind, und dass wir dazu beitragen dürfen, die Zugänglichkeit, aber auch die Wiederverwendbarkeit von Forschungsergebnissen in unseren Fächern zu verbessern und langfristig zu sichern.

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