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Schadet Bloggen der akademischen Karriere?

Diese provokante These von Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaft an der TU Berlin, wird von Florian Freistetter in - wo sonst - seinem Blog beleuchtet, vor allem aber in den Kommentaren kontrovers diskutiert. Lesenswert! Zugegeben sprach Bolz ursprünglich nicht gezielt vom "Bloggen", sondern von "Medienpräsenz" im Allgemeinen, die verlinkte Diskussion aber fokussiert in weiten Teilen auf Wissenschaftsblogging.

Was in derlei Diskussionen immer wieder auffällt ist die implizite Aufforderung an die großen Förderorganisationen, Mechanismen zur Bewertung dessen zu entwickeln, was ein Forscher im Netz leistet - außerhalb von Publikationsliste, Tagungsteilnahmen und Drittmittelacquise also (und meist zusätzlich zu diesen).

3 Kommentar(e)

  • Danke für den Link! Habe ich mit Interesse gelesen und die überaus rege Aktivität der Autorin im Netz bewundert. Ich liege da meilenweit zurück, gut zu wissen! Trotzdem zu der Titelfrage hier noch einmal: eigentlich sollte Bloggen der akademischen Karriere nicht schaden sondern förderlich sein. Ich denke dabei nicht an Vernetzung oder Kommunikation oder medialer Präsent u.a.m. sondern ganz einfach an die Praxis des Schreibens. Ob man selber einen Blog führt oder einfach nur in Blogs kommentiert, man lernt schreiben und zwar fließend. Für Humanwissenschaftler sollte das eigentlich wichtig sein. Ich kenne viele Geisteswissenschaftler, die einen akademischen Abschluss haben und nicht schreiben können. Das ist sehr bedauerlich und sollte an der Uni viel mehr gefördert und gefordert werden. Deshalb bin ich auch fürs Bloggen. Einfach schreiben! Man lernt eine Menge dabei und mit der Zeit legt man auch alle damit verbundenen Hemmungen ab. Es ist wichtig zu erfahren, wie eigene Texte rezipiert werden, wie sie wirken und dass sie in einer grösseren oder kleineren Gemeinschaft aufgenommen und abgelegt werden. Das ist wie Sprache, wie Reden, Kommunikation eben. Deshalb: einfach schreiben! Alles andere erledigt sich von selber. :)

  • Druckfrisch ein Interview mit Wenke Bönisch zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit ist für Wissenschaftler Pflicht" http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=2032

  • "Sich auf das Niveau von Laien zu begeben - das gelte in der deutschen Wissenschaft als unfein", behauptet Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaft an der TU Berlin.

    Ob man das so allgemein sagen kann oder nicht, das ist mir so profund unsympathisch, dass ich mich allein schon deswegen stante pede fürs Bloggen entscheiden würde. Das Gegenteil sollte in der auch deutschen Wissenschaft gelten, nämlich die erworbenen (Er-)Kenntnisse für jedermann verständlich zu machen und nicht umgekehrt. Zum Glück gibt es genügend Wissenschaftler, die anders denken und in Blogs präsent sind!