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Edvard Munch in Paris

Die angeblich schönste Stadt der Welt eröffnet die Saison mal wieder mit einigen Hammerausstellungen. Frei nach dem Motto: Das Centre Pompidou ruft, und alle Werke kommen, stellt man in diesem weiterhin äußerst beliebten Museum Edvard Munch aus. Und zwar weniger den allseits bekannten der 1890er Jahre, sondern den Maler des 20. Jahrhunderts. Das ist insofern natürlich angemessen, als Munch 1944 stirbt, im gleichen Jahr wie Kandinsky und Mondrian (!). Dabei ist interessant zu beobachten, dass Munch der melancholische Proto-Expressionist der Frühzeit bleibt - wovon schon alleine die bis ans Ende omnipräsente erstarrte Frontalfigur zeugt - dass aber anderes hinzukommt. Z.B. Arbeitermalerei und Photographie, esoterische Themen. Selbst als Filmer hat er sich betätigt und dabei eine urbane Ästhetik aufgegriffen und weiterentwickelt, die wir schon aus seinen Gemälden kennen. Allgemein scheint er ein deutlich produktiveres Verhältnis zur (modernen) Außenwelt gefunden zu haben.

Unbedingt sehenswert, aber: Man teilt sich den Raum (am Wochenende) mit hunderten von Kunstbegeisterten, die nicht eben zu konzentrierter Simmung beitragen.

2 Kommentar(e)

  • Danke für den Hinweis auf die Ausstellung in Paris wie auf ihre Fortsetzung in Frankfurt a.M. und London. Ich fürchte, sie wird in der Schirn und in der Tate genauso überfüllt sein, wie im Centre Pompidou. Wieso manche Ausstellungen um Besucher kämpfen müssen und andere derart polarisieren, ist mir ein Rätsel. Sind Werke aus der ganzen Welt zusammengetragen worden? Aber selbst wenn, wird dieser Sachverhalt den Andrang nicht erklären. Es hat wohl eher damit zu tun, dass Evard Munch Kult ist. Bei dem gestrigen Besuch der bayerischen Landesausstellung in Prien am Chiemsee wurde mir das in Bezug auf Ludwig II. einmal mehr bewusst. Eine Woche vor Schluss und total überlaufen! Als "Zuagroaste" hat man auch nicht so den richtigen Draht dazu und deshalb war ich froh, dank übersichtlicher und reißfester Ausstellungsarchitektur am Ende doch das Wesentliche an der Geschichte wie an der Mär mitgenommen zu haben. Was ein Laie wohl nach dem Besuch einer Ausstellung wie die oben beschriebene von Munch mitnimmt? Da bedarf es wirklicher Vermittlungskünstler... Konzentration kann man dann daheim am Bildschirm oder vor dem Katalog vielleicht nachhholen? :)

  • Isa Bickmann
    10.10.2011 08:10

    Man muss aber nicht unbedingt nach Paris fahren. Im nächsten Jahr kommt die Ausstellung nach Frankfurt (9.2.-13.5.2012)
    http://www.schirn.de/ausstellungen/2012/edvard-munch/edvard-munch-ausstellung.html

    und reist danach weiter in die Tate Modern nach London (28.6.-12.10.2012)!

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