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Leibniz-publik

Letzte Woche habe ich an einer Veranstaltung teilgenommen, bei der man das gemeinsam von DFG und Bayerischer Staatsbibliothek betriebene Projekt "Leibniz-publik" aus der Taufe  hob. Fast die Hälfte aller Leibniz-Preisträger stellt hier 10 ihrer nach eigener Einschätzung wichtigsten Publikationen online und open access zur Verfügung, der Erschließungs-Aufwand, der betrieben wurde, ist enorm. Zur Erinnerung: Der Leibniz-Preis ist  das Größte, was ein Forscher in Deutschland erreichen kann. Er ist mit mehreren Millionen Forschungsgeld verbunden und jeder Menge Renommée. Der Gedanke hinter dem Projekt: Angesichts der Tatsache, dass online und open access weiterhin ein Schattendasein fristen und vor allem als Publikationsmodus des Minderwertigen verschrieen sind, sollte die Präsenz von höchstrenommierten Forschern das Image des Mediums bessern. Klingt logisch, nicht wahr? Ich mache die Probe aufs Exempel und schaue unter dem einzigen Leibniz-Preisträger aus der Kunstgeschichte nach: Martin Warnke aus  Hamburg. Ich hatte es befürchtet: nichts. Gibt es jemanden, der ihn davon überzeugt, dass das ein sehr schönes Projekt ist? Ich werde es selber mal versuchen, aber seine Skepsis gegenüber dem Medium ist bekannt. Dann schaue ich mal unter dem Namen des jetzigen DFG-Präsidenten: Matthias Kleiner. Wieder nichts. Das ist dann doch schon auffällig, ist doch die DFG der treibende Faktor hinter dem Projekt. Aber vielleicht sind das ja auch noch Anfangswehwehchen. Unter vielen anderen Namen findet man auf jeden Fall manches Berühmte, und man kann sich die Mühe vorstellen, die es die Projektnehmer gekostet hat, die Verlage zu überzeugen, dass sie die Genehmigung zur Veröffentlichung geben!

2 Kommentar(e)

  • Es gibt ja im Ganzen nur drei Publikationen in der Sparte "Kunstgeschichte". Und zwar: "Raffael, Die Schule von Athen...", "Choreographie als Grab-Mal..." und ein Sammelband, der sich als "Einleitung" versteht. Also viel ist das wirklich nicht! Wenn ich das richtig sehe, kann die Plattform vorläufig nur als Beginn eines hehren Vorhabens sein. Danke für den Hinweis! :)

  • Dr. Klaus Graf
    12.09.2011 11:27

    Maximal 10 Arbeiten, von Habermas gibts z.B. nur 2, siehe auch

    http://archiv.twoday.net/stories/38778014/