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'La Licorne: Recueil de littérature et d’art' - eine belgische Zeitschrift

Ein Gastbeitrag von Camille Chapelle (Grenoble, Fr)

Die belgische Zeitschrift La Licorne: Recueil de littérature et d’art wurde in vier Heften (Heft 2 und 3 erschienen als Doppelheft) vom 15. Mai 1911 bis zum 30. November 1912 in Antwerpen veröffentlicht. Ursprünglich waren sechs Hefte geplant. Die Auflagenzahl und die Anzahl der Abonnenten sind leider heute nicht mehr nachvollziehbar.

La Licorne wurde von Marc S. Villiers, Arthur H. Cornette und Jean Hostie herausgegeben. Ihre Form entsprach der einer Anthologie. Sie versammelte Gedichte, Kunstwerke und Illustrationen sowie vor allem Essays, die die Herausgeber aufgrund der „weichen und bündigen Eleganz“ dieses Textformats favorisierten. Ihre Absicht bestand nicht darin, eine weitere Kultur-Zeitschrift zu etablieren, sondern dem Leser einen unmittelbaren Kunst- und Literaturgenuss zu bereiten

La Licorne wandte sich an ein elitäres und aufgeklärtes Publikum, das ausreichend freie Zeit zum Genuss von Literatur, Kulturangeboten und Museumsbesuchen hatte und über Fremdsprachenkenntnisse verfügte. Es wurden auch Artikel auf Englisch und Deutsch publiziert und somit erwies La Licorne sich als Kulturvermittler und Organ für ungewöhnliche Kunst, mit starker Öffnung nach Deutschland, England und Frankreich.
Besonders erwähnenswert ist die Typographie der Zeitschrift, die in vieler Hinsicht Art Déco-Stilmittel vorwegnimmt. Die Gestaltung ist luftig und raumgreifend, mit breiten Rändern, Zierbuchstaben und Schmuckelementen. Das benutzte Büttenpapier ist ein weiteres Indiz für die Hochwertigkeit des endgültigen Buchobjektes, genauso wie die Wahl des renommierten Druckers J. E. Buschmann, der für die englischen Kelmscott Press arbeitete und in Antwerpen tätig war.

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