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Leibniz-Preis der DFG

Vor kurzem wurden die neuen Leibniz-Preisträger bekannt gegeben. Darunter Jürgen Osterhammel aus Konstanz. Nicht dass hieran irgend etwas zu kritisieren wäre, das Buch Osterhammels zu einer Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts ist ein atemberaubendes opus, aber Osterhammel ist einer von inzwischen einem Dutzend Leibniz-Preistärgern aus der Geschichtswissenschaft. Die Kunstgeschichte hat genau einen aufzubieten, das war Martin Warnke, der diesen renommiertesten deutschen Wissenschaftspreis 1991 bekommen hat, vor fast 20 Jahren. Nun wird niemand infrage stellen, dass die Geschichtswissenschaft von ihrer Größe und gesellschaftlichen Bedeutung her höher einzuschätzen ist als die Kunstgeschichte - trotz iconic turn etc. Gleichwohl: Woher dieses Missverhältnis? Gibt es bei uns zu wenige herausragende Kandidaten und Kandidatinnen? In der Generation der jetzt Abtretenden fällt mir gleich ein halbes Dutzend ein, die diesen Preis hätten bekommen können. Aber für die ist es jetzt natürlich zu spät. Warum also diese magere Ausbeute? Letztlich ist es das Fach wohl selber schuld. Die einflussreichen Leute müssen sich schon auf eine/n einigen, wenn sie sie oder ihn durchbekommen wollen. Dazu gehört das Bewusstsein einer "corporate identity" jenseits aller Gegensätze und Streitereien. Das fehlt bei uns wohl. Wir finden immer an jedem irgendetwas auszusetzten und unterstreichen die Fehler eher als die Verdienste. So wird das dann natürlich nichts. Dabei wäre es auch für das Ansehen eines Faches als Ganzem sicherlich gut, wenn es mal wieder in der Liste auftauchen würde!

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