blog.arthistoricum.net https://blog.arthistoricum.net/feed/ Der Blog von arthistoricum.net de-DE TYPO3 News Fri, 16 May 2025 13:22:10 +0200 Fri, 16 May 2025 13:22:10 +0200 TYPO3 EXT:news news-24746 Mon, 12 May 2025 11:00:00 +0200 Evergreens – zur Adaption von Pflanzenstudien in der Dürer-Werkstatt /beitrag/2025/05/12/evergreens-zur-adaption-von-pflanzenstudien-in-der-duerer-werkstatt

Albrecht Dürers Pflanzenstudien zeugen nicht nur von der künstlerischen Finesse des Nürnberger Künstlers, sondern auch von seiner wissenschaftlichen Beobachtungsgabe. Detailgetreu zeichnet Dürer verschiedene, im Mai blühende Pflanzen samt ihren botanischen Merkmalen. Aufgrund der korrekt wiedergegebenen Pflanzenanatomie von der Wurzel bis hoch zur Blüte, lassen sich die einzelnen Gewächse wie die „blaublühende Schwertlilie“ (Bremen, Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1851/25 Z) sowie Löwenzahn, Rispengras oder Breitwegerich auf dem „großen Rasenstück“ (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3075) eindeutig identifizieren.
Diese Pflanzenstudien dienten in Dürers Werkstatt als unmittelbare Lehrobjekte und Inspirations-quelle, wurden von den Künstlern vielfach aufgegriffen und in verschiedene, umfangreiche Bild-programme integriert.

„Copy and Paste“ – die Madonna mit der Iris nach oben

Eindrückliches Zeugnis für diese Praxis des Wiederverwendens und der Adaption der Pflanzenstudien ist das Gemälde „Die Madonna mit der Iris“ (London, The National Gallery, Inv.-Nr. NG559), das heute der Dürer-Werkstatt zugeschrieben wird (vgl. Foister 2024, S. 276-295). Inmitten eines reich mit Pflanzen bewachsenen, umzäunten Gartens (Hortus conlusus) sitzt die Gottesmutter Maria in ihrem leuchtend roten Gewand auf einer Rasenbank und stillt das Jesuskind. Hier begegnen uns Adaptionen von „Alte Bekannten“ aus den Pflanzenstudien – darunter links der Madonna die namensgebende blaublühende Schwertlilie (Iris) und einzelne Pflanzen des „großen Rasenstücks“. Auf der rechten Seite sind „Günsel und Maiglöckchen“ (London, British Museum, Inv.-Nr. 1895,0915.986) vor der Blüte und eine tiefpinke Pfingstrose zu sehen. Letztere ähnelt stark einer Studie von Martin Schongauer aus dem Jahr 1472/ 1473 (Los Angeles, The J. Paul Getty Museum, Inv.-Nr. 92.GC.80), die sich wohl in Dürers Besitz befand und so ebenfalls der Werkstatt zur Verfügung stand.

Mehr als Zierde: Pflanzen als Träger theologischer Bedeutung nach oben

In ihrem neuen Kontext werden die floralen Motive zusätzlich mit theologischem Gehalt aufgeladen. Das zentrale Bildmotiv der Maria umgeben von Pflanzen im Hortus conclusus ist seit dem Mittelalter geläufig und ist dem Hohelied Salomos entlehnt. Darin wird eine Frau als „Blume des Scharon und eine Lilie der Täler“ (Hld 2,1) und als „verschlossener Garten“ (Hld 4,12) bezeichnet. Auch die abgebildeten Pflanzen dienen als Marienattribute. So werden Iris und Rose mit den „Sieben Schmerzen“ der Jungfrau in Verbindung gebracht, die Iris ist gleichzeitig Symbol für die Reinheit der Maria, während die Weinrebe als Symbol der Eucharistie und Vorbote der Passion Christi gilt.
Mustergültig verdeutlicht das Gemälde der „Madonna mit der Iris“ somit das Aufgreifen und die Weiterentwicklung von Bildmotiven in der Dürer-Werkstatt.

Digital vernetzt – Pflanzenvielfalt in duerer.online nach oben

Während die Pflanzenstudien in verschiedenen Sammlungen verteilt sind, können sie gemeinsam mit dem Gemälde der „Madonna mit der Iris“ auf duerer.online  recherchiert werden. Das virtuelle Forschungsnetzwerk duerer.online ist ein seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Kooperationsprojekt der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Museen der Stadt NürnbergAlbrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V.. Unter Einsatz der Wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur (WissKI) entsteht eine Forschungsumgebung, die perspektivisch ein vollständiges Werkverzeichnis der Druckgrafik, Gemälde und Zeichnungen des Künstlers sowie des Nachlebens enthalten wird. Dabei werden einzelne Werke, wie die Pflanzenstudien, auf vielfältige Weise – durch Verlinkungen in den Kommentartexten, festgelegte Bezüge oder Klassifikationen via Iconclass – semantisch mit weiteren Datensätzen verknüpft. Über den implementierten IIIF-Viewer können verschiedene Objekte zudem nebeneinander betrachtet werden. So eröffnet duerer.online vielfältige Möglichkeiten zur vergleichenden Erforschung von Dürers Pflanzenwelt.

Über die vielfältigen Verknüpfungs- und Vergleichsmöglichkeiten der Objekte in duerer.online, verschiedene Suchmöglichkeiten und die Darstellbarbarkeit von Zuschreibungsdiskursen geht es im nächsten Termin von Tür auf! bei duerer.online. Ganz im Sinne von Dürers Familienwappen öffnet das virtuelle Forschungsnetzwerk duerer.online für alle Interessierten jeden 3. Donnerstag im Monat, um 13.00 Uhr, seine Türen.

 

Ob Dürer-Fan, Student:in oder Wissenschaftler:in – fühlen Sie sich herzlich willkommen!

Nächster Termin:
Do, 15. Mai 2025
13.00–14.00 Uhr
Raum-Link:  heiconf.uni-heidelberg.de/9awa-rxha-6xux-m6jm

Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Gerne können Sie uns spezifische Fragen, die Vorbereitung erfordern, bereits vorab zukommen lassen.

info@duerer.online

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news-24726 Tue, 06 May 2025 16:00:00 +0200 Call for Papers: 38. Deutscher Kongress für Kunstgeschichte /beitrag/2025/05/06/call-for-papers-38-deutscher-kongress-fuer-kunstgeschichte Der Deutsche Verband für Kunstgeschichte veranstaltet gemeinsam mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte und der Ludwig-Maximilians-Universität München den 38. Deutschen Kongress für Kunstgeschichte, der vom 25. bis 28. Februar 2026 in München unter dem Motto „wissen“ stattfinden wird. Im Rahmen des Call for Papers können ab sofort Bewerbungen für Vorträge eingereicht werden.

 

Wir möchten unsere Kolleginnen und Kollegen für eine intensive Diskussion gewinnen. Erbeten werden daher Beiträge aus allen Arbeitsgebieten und Berufsgruppen der Kunstgeschichte und benachbarter Disziplinen, von Personen auf allen Karrierestufen sowie aus dem In- und Ausland.

 

Einsendeschluss ist der 8. Juni 2025.

 

zur Ausschreibung

 

38th German Congress for Art History – Call for Papers

The German Association for Art History, together with the Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) and the Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU Munich), will organise and host the 38th German Congress for Art History. The congress will take place in Munich from 25 to 28 February 2026 under the motto “knowing”. Applications for individual papers can now be submitted.

 

We would like our colleagues to join us for an intense discussion. Therefore, we are requesting contributions from all fields of work and professional groups in the areas of art history and related disciplines, from people at any stage of their career and from Germany as well as abroad.

 

The deadline for submissions is June 8, 2025.

 

read the call

 

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news-24723 Tue, 06 May 2025 14:53:28 +0200 #arthistoCast Folge 21: Zwischen App und Anspruch – die Aufgabenlandschaft der (digitalen) Vermittlung in Museen /beitrag/2025/05/06/arthistocast-folge-21-zwischen-app-und-anspruch

Digitale Formate sind längst Teil der Museumsvermittlung – aber was genau leisten sie eigentlich? Diese Folge fragt nach Zielen, Grenzen und Strategien in einem Feld zwischen Technik, wissenschaftlichem Inhalt und Publikum.

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit Christian Gries über die Vermittlung als Aufgabenfeld im Museum und welche Rolle digitale Formate dabei heute spielen. Das Gespräch beleuchtet, wie sich die Vermittlungsarbeit durch digitale Angebote in den letzten Jahrzehnten verändert hat und welche Herausforderungen und Chancen damit verbunden sind. Dabei wird klar: Digitale Vermittlung geht längst über klassische Medienstationen oder Audioguides hinaus. Heute geht es um hybride Besucherreisen, partizipative Formate und neue Rollenbilder für Museen, die sich zunehmend als aktive Wissenssender im digitalen Raum verstehen müssen.

Aus der Diskussion geht auch hervor, dass digitale Vermittlungsformate nicht einfach die analogen ersetzen können und ein Bewusstsein für die Stärken der jeweiligen Medienformen entstehen muss. Dabei zeigt sich auch, dass sich digitale Elemente wie die MuseumsApp und der schon lange tot gesagt QR-Code doch etablieren konnten. 

Die aktuellen Herausforderungen nach einer experimentellen Phase während der Pandemie ist es nun, nachhaltige digitale Strategien zu entwickeln. Dabei spielt die Datenpflege und -archivierung genauso eine Rolle, wie die Frage von langfristiger Softwarehaltung. Museen stets eine Balance zwischen knappen Ressourcen, technologischem Fortschritt und inhaltlicher Qualität wahren.

Ein weiterer Schwerpunkt sind die aktuellen Herausforderungen im Umgang mit Plattformabhängigkeiten und der Fragmentierung von Communities. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, digitale Produkte bewusst für die langfristige Nutzung zu entwickeln. Es wird auch diskutiert, wie Museen durch Kooperationen, Open-Source-Ansätze und Community-Arbeit ihre Reichweite und Relevanz nachhaltig stärken können.

Diese Folge macht deutlich: Vermittlung im digitalen Raum ist kein Zusatz, sondern eine grundlegende Aufgabe, die neue Denkweisen und Strukturen im Museum erfordert.

 

Dr. Christian Gries ist Leiter der Abteilung Digitale Museumspraxis und IT am Landesmuseum Württemberg.

 

Der Podcast kann man auf vielen Wegen hören. Der auf dieser Seite eingebundene Player ist nur einer davon. 

Die Folge ist mit persistentem Identifier im Repositorium heidICON abgelegt und kann nach Belieben heruntergeladen und nachgenutzt werden

unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

Man kann den Podcast aber auch gerne über die Plattform des Vertrauens hören. Folge einfach den Links auf den Icons.

Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du gerne per Mail an uns schicken unter

podcast@digitale-kunstgeschichte.de

DigAMus Award nach oben

Einen sehr guten Überblick über neue Entwicklungen findet man bei den Nominierungen und natürlich auch bei den Preisträgern des DigAMus Awards.

Hier werden jährlich die besten Digital-Projekte der Museen ausgezeichnet

 https://digamus-award.de/ 

Linksammlung der genannten Projekten nach oben

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news-24668 Mon, 28 Apr 2025 18:05:20 +0200 Einblick in die Arbeit der Heidelberger Fälschungs-Studiensammlung HeFäStuS /beitrag/2025/04/28/einblick-in-die-arbeit-der-heidelberger-faelschungs-studiensammlung-hefaestus

Die Untersuchung einer seit Jahrzehnten als Fälschung betrachteten Grafik von Pierre-Auguste Renoir führte überraschend zu einem erfreulichen Ergebnis.

Im August 2023 kam die Heidelberger Fälschungs-Studiensammlung HeFäStuS durch die Schenkung einer Privatsammlerin in den Besitz einer vermeintlichen Renoir-Fälschung. Im folgenden Wintersemester stellte Milena Fleer, Masterstudentin der Europäischen Kunstgeschichte, Prof. Dr. Henry Keazor und den Studierenden des Oberseminars „Kunstgeschichte und Kunstfälschung: Beispiele aus der Heidelberger Fälschungs-Studiensammlung HeFäStuS“ ihre bisherigen Untersuchungsergebnisse vor. Nach anderthalb Stunden Präsentation und Diskussion konnte kein eindeutiges Urteil gefällt werden. Handelte es sich hierbei wirklich um eine Fälschung?

Vor rund 50 Jahren gelangte das Werk ohne begleitende Dokumente aus dem Nachlass eines Münchener Galeristen in Privatbesitz. Eine anschließende Anfrage bei der New Yorker Galerie Lefebre fiel damals ernüchternd aus: Es handelte sich demnach nicht um ein Original Renoirs, sondern angeblich nur um eine gut gemachte Bleistiftzeichnung. Auf das 2021 an der Universität Heidelberg gestartete Projekt aufmerksam geworden, entschloss sich die Sammlerin nun, ihre vermeintliche Fälschung der Forschung und Lehre zur Verfügung zu stellen.

Doch bei näherer Betrachtung kamen zunehmend Zweifel an der bisherigen Bewertung auf. Zu exakt waren die Übereinstimmungen mit der 100 Exemplare umfassenden Auflage einer Lithografie mit dem Porträt der französischen Schauspielerin Amélie Laurent Dieterlé aus der Mappe „Germinal“ [1], herausgegeben von Julius Meier-Graefe im Jahr 1899 (Werkverzeichnisse Delteil 26, Stella 26, Roger-Marx 1). [2],[3],[4] Nach der Ausrahmung und Anschauung unter Verwendung eines Mikroskops mit 100facher Vergrößerung konnte eine Bleistiftzeichnung ausgeschlossen werden. Stattdessen wurde eine Flachdrucktechnik vermutet. An dieser Stelle konnte Ernst Schöller, Kriminalhauptkommissar a. D. des LKA Baden-Württemberg, behilflich sein. Er war kurze Zeit später für seinen regelmäßig angebotenen Workshop zur Erkennung gefälschter Druckgrafiken vor Ort. Nach Rücksprache mit Prof. Sebastian Dobrusskin, Professor für Konservierung und Restaurierung von Grafik und Fotografie an der Hochschule der Künste Bern, konnte er mitteilen, dass es sich bei dem fraglichen Objekt tatsächlich um eine Kreide-Lithografie handelt, wobei die ursprüngliche Zeichnung mittels geripptem Autotypiepapier auf den Stein übertragen worden war. Die Oberflächenstruktur des Steins und des Papiers sind noch erkennbar.

Als Nächstes erfolgte ein direkter Vergleich mit einem nummerierten und in der Platte signierten Exemplar der Lithografie im Saarlandmuseum[5] in Saarbrücken mit der Restauratorin Ingrid Schwarz. Dabei wurde deutlich, dass zwar das Papier übereinstimmte, die Farbintensität des Drucks jedoch stark abwich. Für die Auflage waren zwei anschließend zerstörte Steine verwendet worden, jeweils einer für Grau- und einer für Schwarzwerte. Bei der fraglichen Version ist demnach nur in Grau gedruckt worden, weshalb diese im direkten Vergleich deutlich heller erschien. Ebenfalls abweichend fehlt dem Heidelberger Blatt auch der Blindstempel „LMM“ der Galerie "La Maison Moderne" von Julius Meier-Graefe, der in einschlägigen Publikationen überraschenderweise gar nicht erwähnt wird.

Anschließend ging der Druck nach Berlin zur Papierrestauratorin Hildegard Homburger, welche die Annahme bestätigte, dass hier nur einer der Steine verwendet worden war. Beide wurden zudem wohl nach dem Druckvorgang der Auflage zerstört. Eine behutsame Probe ergab nun, dass die Signatur „Renoir“ lose Partikel enthielt. Da sich die bei der Auflage übliche Signatur auf dem schwarzen Stein befand, fehlt diese hier und wurde daher nachträglich händisch aufgetragen. Einen Signaturstempel schloss die Restauratorin dagegen aus. Die ersten drei Buchstaben weichen augenscheinlich leicht ab, aber die durch vergleichende Messungen ermittelte nahezu identische Position und Größe der händisch aufgebrachten sowie der gedruckten Signaturen erscheinen kaum zufällig. Ob jedoch die Signatur vom Künstler selbst dort aufgetragen wurde, ist ungewiss.

Eine weitere Gegenüberstellung mit einem Exemplar der Grafik im Städel Museum [[6] in Frankfurt brachte wiederum Aufschluss über die Nummerierung der Blätter. Diese unterscheidet sich in Frankfurt und Saarbrücken offensichtlich in ihrer Machart. Grund dafür ist eine nachträglich vorgenommene Nummerierung durch die späteren Besitzer, denn ursprünglich war lediglich das Titelblatt der Mappe bezeichnet worden. In der Heidelberger Version ist dagegen keine Nummer vorhanden.

Dies würde auch der sich im Laufe der vergangenen Monate immer weiter verdichtenden Vermutung entgegenkommen, dass es sich hierbei um einen der in den Werkverzeichnissen erwähnten seltenen Probedrucke handelt, weshalb hier auch eventuell die Position der Signatur von Hand ausprobiert wurde. Beispielsweise wurde ein solcher Probedruck 1948 durch die Schweizer Galerie Gutekunst & Klipstein (heute Kornfeld) in Bern für 540 Schweizer Franken verkauft. [7],[8] Heute liegen die Preise für reguläre Exemplare der Auflage bereits bei bis zu 20.000 US-Dollar.

Die von den Ergebnissen erfreute Sammlerin bot großzügiger Weise an, auf die mögliche Rückabwicklung der Schenkung zu verzichten, weshalb die Lithografie auch weiterhin als Lehrmaterial dienen kann. Anschließend ging die Druckgrafik erst einmal in die Hände einer Restauratorin, um sie von den Resten des Klebebands zu befreien und den bräunlichen Rand zu entfernen, der mutmaßlich auf die Verwendung eines säurehaltigen Passepartouts zurückzuführen ist. Abschließend könnte die Authentizität noch durch Renoir Expert:innen zertifiziert werden.

Dass sich eine Fälschung durch die Untersuchung in HeFäStuS doch als Original entpuppt, ist keine Premiere. Denn bereits zuvor konnte ein vermeintlich gefälschtes Bild, welches scheinbar von Paula Modersohn-Becker gemalt worden war, als Arbeit von Otto Modersohn identifiziert werden. Und ein in täuschender Absicht signiertes und dadurch als Werk von Peeter Neeffs ausgegebenes Gemälde stammt in Wahrheit von seinem (preisgünstigeren) Zeitgenossen Hans Jurriaensz. van Baden. Und nun gäbe es bereits eine weitere Frage zu klären: Denn zusammen mit der Renoir-Lithografie übergab die Sammlerin auch einen bislang ebenfalls als nicht authentisch eingestuften Picasso-Krug aus derselben Quelle.

[1] Meier-Graefe, Julius (Hrsg.): Germinal: Album de XX Estampes Originales. Paris 1899.

[2] Delteil, Loÿs: Pierre-Auguste Renoir - l'oeuvre gravé et lithographié, the etchings and lithographs. San Francisco 1923.

[3] Stella, Joseph G.: The graphic work of Renoir. Catalogue raisonné. Bradford 1986.

[4] Roger-Marx, Claude: Les lithographies de Renoir. Monte-Carlo 1951.

[5] Auguste Renoir, Bildnis einer jungen Frau (Jeune femme en buste - Mlle Diéterle), Kreidelithographie auf Büttenpapier, 54 x 40,2 cm (Blatt) ca. 51 x 40,2 cm (Darstellung), Saarbrücken, Saarlandmuseum, Inv. KW 701 <https://www.bildindex.de/document/obj18800283> (13.01.2025).

[6] Auguste Renoir, Jeune femme en buste (Mlle. Diéterle), Lithografie in Schwarz auf Velinpapier, 533 x 402 mm, Frankfurt a. M, Städel Museum, Inv. 533 x 402 mm <https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/jeune-femme-en-buste> (13.01.2025).

[7] Kunsthandlung Gutekunst & Klipstein (1948): Auktionskatalog Graphik moderner Meister - Cézanne, Delacroix, Kirchner, Klee, Lehmbruck, Liebermann, Manet, Marc, Munch, Picasso, Renoir, Ludwig Richter, Toulouse-Lautrec und andere Versteigerung in Bern am 27. November 1948, Nr. 354, S. 29 und Tafel 12.

[8] 3. Sonderdruck der „Nachrichten für den Kunsthandel“. Auktionspreise Sommer/Herbst 1948, 3 (1948), S. 152 <https://doi.org/10.11588/diglit.49590#0156> (27.02.2025).

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news-24571 Wed, 16 Apr 2025 08:13:55 +0200 Forum „Qualität von Kulturdaten messen – aber wie? Konzepte, Methoden, Potentiale und der Ansatz von NFDI4Culture“ /beitrag/2025/04/16/forum-qualitaet-von-kulturdaten-messen-aber-wie-konzepte-methoden-potentiale-und-der-ansatz-von-nfdi4culture Montag, den 19.05.2025, und Dienstag, den 20.05.2025 | jeweils 13:00–16:00 Uhr | Digital via Zoom | Anmeldung (bis 14.05.2025)

 

Qualitätsstandards wie die FAIR Data-Prinzipien sind zentral für die nachhaltige Bereitstellung und Nutzbarkeit von Forschungsdaten. Wie aber lässt sich fundiert und transparent evaluieren, welches Maß an Qualität Forschungsdaten im Einzelnen aufweisen? Die NFDI4Culture-Arbeitsbereiche „Standards, Datenqualität, Kuratierung“ und „Übergreifende technische, ethische und rechtliche Aktivitäten“ laden zu einem Online-Forum ein, das sich aktuellen Perspektiven auf das Messen von Kulturdatenqualität widmet.

Datenqualität mithilfe von Metriken beurteilen zu wollen, ist keine Modeerscheinung – das zeigen allein die Qualitätsoffensiven nationaler und europaweiter Akteure wie der Deutschen Digitalen Bibliothek, European Open Science Cloud und Europeana. Während Datenqualitätsstandards wie die FAIR-Prinzipien domänenübergreifend gelten, liegt die  Aufgabe zur Ausformulierung fachspezifischer Erfordernisse bei den jeweiligen Communities. NFDI4Culture entwickelt deshalb einen Ansatz zur metrischen Erfassung der Qualität von Kulturdaten, der perspektivisch einen Rahmen für das Datenqualitätsmanagement in unseren Communities bieten soll. Zielgruppe des Forums sind vor allem Betreibende von Datenplattformen und -repositorien, die vor grundlegenden Fragen nach Indikatoren, Prüfung und Sicherung ihrer Datenqualität stehen, aber auch Vertreter:innen aus dem Bereich der Wissenschaft, die daran interessiert sind, ihre Daten mit guter Qualität in entsprechende Angebote integrieren zu können.

Die Veranstaltung stellt am ersten Nachmittag Perspektiven, Bedarfe und Praktiken der Qualitätssicherung sowohl beim Betrieb von Kulturdatenportalen als auch in der Forschung in den Mittelpunkt. Am zweiten Nachmittag geht es um die von NFDI4Culture erarbeiteten Ansätze zur Evaluation von Datenqualität sowie deren technische Umsetzung.

Das Forum wird in deutscher Sprache stattfinden.

 

Programm

19.5.2025 13:00-16:00 Uhr

13:00 - 13:10 Begrüßung

13:10 - 13:25 Einführung zum Thema "Datenqualität messen" – Celia Krause (NFDI4Culture)

13:25 - 13:55 Qualitätsmanagement im europäischen Datenraum für Kulturerbe – Henning Scholz (Europeana)

Seit der Implementierung des Europeana Publishing Framework (EPF) ist die Europeana Initiative in der Lage, die Qualität von Kulturdaten zu messen. Die Qualität der Metadaten wird dabei genauso gemessen wie die Qualität der digitalen Objekte. Lieferanten und Nutzer der Daten profitieren gleichermaßen von dem Qualitätsmanagement, das auf dem EPF aufbaut. Darüber wird es in dem Vortrag genauso gehen wie über die Herausforderungen, die es zu meistern galt und vor denen wir heute noch stehen.

13:55 - 14:25 Die Rolle der Datenqualität in EOSC – Chris Schubert (TU Wien/EULiST)

Die Notwendigkeit, explizite und präzise Informationen zur Datenqualität in den produktiven Datenprozess zu integrieren, gewinnt mit EOSC zunehmend an Bedeutung. So wurde unter anderem in der ehemaligen EOSC Task Force FAIR Metrics & Data Quality ein Framework Dokument entwickelt, das Empfehlungen gibt, wie Datenqualität nicht als Last, sondern als Chance für vertrauenswürdige Daten und Methoden für Wiederverwendung, Produktivität, künstliche Intelligenz sowie im Rahmen von EU-Data Spaces zu erreichen ist. Durch offene Konsultationen wurde ein Konsens mit der globalen Community diskutiert und ist mit dem Fokus auf der Bereitstellung von Datenqualität und Indikatoren als FAIR'es Artefakt, eng verbunden.  Mit den neuen EOSC Strategic Pillars der MAR 2026 - 2027 wurde die Sensibilisierung für das Thema Datenqualität mit einer enorm immanenten Rolle für die betriebenen Forschungsdateninfrastrukturen gesetzt. Diese Einblicke bieten Raum für den gemeinsamen Austausch mit NFDI-Vorhaben.

14:25 - 14:40 PAUSE

14:40 - 15:10 Diversität in Problemen, Strategien und Lösungen – NFDI4Objects-Umfeldanalyse zum Forschungsdatenmanagement in Museen und Sammlungen –  Johannes Schäffer (HU Berlin/NFDI4Objects), Magdalene Schlösser (IfM/NFDI4Objects)

Die NFDI4Objects-Umfeldanalyse zum FDM in Museen und Sammlungen untersucht auf einer aussagekräftigen statistischen Basis einen wichtigen Aspekt der FAIR-Prinzipien, den Einsatz von Normdaten und kontrollierten Vokabularen in einer Sparte, die sehr heterogen und ohne zentrale Vorgaben arbeitet. Gleichzeitig werden Sammlungsdaten immer mehr als Forschungsdaten wertgeschätzt. Mit welchen Strategien kann Datenqualität von unten, aus den Sammlungen und Museen heraus, wachsen? Wie möchte und kann NFDI4Objects hier unterstützen?

15:10 - 15:40 Kulturdaten und Datenkultur – Strategien für mehr Datenqualität im Projekt CARLA – Anke Hofmann, Elisa Klar (beide HMT Leipzig)

Mit CARLA haben Bibliothek und Archiv der HMT Leipzig eine Datenbank zur Geschichte des Leipziger Konservatoriums für Musik entwickelt, die für den Zeitraum 1843-1918 biografische Daten der internationalen Studierendenschaft, ihre Lehrenden sowie deren unterrichteten Fächer nachweist. Das abgebildete Netzwerk der ca. 13.000 Personen umfasst u.a. die Möglichkeit der Zuordnung von Lehrenden zu ihren Studierenden sowie Darstellungen von zeitlichen, geografischen und geschlechtsspezifischen Gruppierungen. In ihrem Vortrag möchten die Referentinnen CARLA dem Publikum vorstellen, ihre Ansätze zur Schaffung und Wahrung von Datenqualität präsentieren sowie anhand der FAIR-Data-Prinzipien auf Desiderate und Lösungsansätze eingehen.

15:40 - 16:00 Diskussion
 

20.5.2025 13:00-16:00 Uhr

13:00 - 13:30 Zusammenfassung vom ersten Tag und Einführung in das Thema Datenqualität bei NDFI4Culture – Desiree Mayer, Angela Kailus (NFDI4Culture)

13:30 - 14:00 Information zu Forschungsdaten: Das Culture Information Portal und der ontologische Hintergrund – Torsten Schrade, Linnaea Söhn, Tabea Tietz (NFDI4Culture):

Informationen über Datenportale und Repositorien sammeln und der übergeordnete Kontext der europäischen Infrastruktur (EOSC und OpenAIRE).

14:00 - 14:30 Der Research Data Graph: Ontologischer Hintergrund, Beispielintegration und Zwischenverbindungen im Graphen – Etienne Posthumus, Torsten Schrade, Linnaea Söhn, Tabea Tietz (NFDI4Culture)

14:30 - 14:45 PAUSE

14:45 - 15:15 Datenqualität in NFDI4Culture für Datenportale und Repositorien – Angela Kailus, Melanie Gruß (NFDI4Culture)

15:15 - 15:45 Schlussdiskussion, Wrap-up

– Programmänderungen vorbehalten –

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news-24491 Mon, 14 Apr 2025 11:15:00 +0200 Von Ostereiern und Suppenlöffeln: Dürer-Kitsch als Sammlungsobjekt /beitrag/2025/04/14/von-ostereiern-und-suppenloeffeln-duerer-kitsch-als-sammlungsobjekt

Ein handbemaltes Ei mit einem ruhenden Hasen, zum Gebet gefaltete Hände auf einem selbst geknüpften Kissen: diese doch eher kuriosen Objekte sind nicht nur Zeugnisse privater Handarbeit, sie zeigen zugleich zwei über die Kunstwelt hinaus berühmte Motive, die in der Werkstatt Albrecht Dürers ihren Ursprung haben. Vorbild sind zwei Zeichnungen des Nürnberger Künstlers, die beide in der Albertina in Wien verwahrt werden: das Aquarell des „Feldhasen” von 1502 (Inv.-Nr. 3073) und die Pinselzeichnung der „Betenden Hände” (Inv.-Nr. 3113) von 1508, die als vorbereitende Studie des Altars für Jakob Heller entstand.
Beide Blätter zeugen vom außergewöhnlichen Beobachtungssinn des Zeichners, von seinem akribischen Bemühen, die Natur möglichst detailgetreu nachzubilden.

Kunst - Kitsch - Kunst nach oben

Die Faszinationskraft der Darstellungen ist bis heute ungebrochen, sodass Hase und Hände tausendfach als Kunstdruck, Kalendermotiv, auf Bettwäsche, Socken und Brillenetuis, als Wandrelief, Sammelteller und Plunder jeder erdenklichen Art zu finden sind. Aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst, werden Tier und Hände abgebildet auf Gegenständen der Alltagskultur, hauptsächlich zur Verschönerung oder Illustration, sogar zu Werbezwecken – und dies nicht ohne einen gewissen Beigeschmack von Kitsch. Auch derartige Objekte finden schließlich wiederum Eingang in kulturhistorische Sammlungen und Museen. Eine Sonderstellung kommt hier der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V. zu. Neben einem eigenen Bestand an originaler Druckgraphik hat der bereits seit 1871 bestehende Verein es sich zur Aufgabe gemacht, Zeugnisse der Dürer-Rezeption und Verehrung bis in die Gegenwart hinein zu sammeln und so einen Beitrag zur Erforschung der Wirkungsgeschichte Dürers zu leisten.

Nachleben in duerer.online nach oben

Einige Stellvertreter dieser facettenreichen Spezialsammlung sind bereits jetzt Teil des virtuellen Forschungsnetzwerks duerer.online, ein seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Kooperationsprojekt der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Museen der Stadt Nürnberg/ Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V.. Unter Einsatz der Wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur (WissKI) entsteht eine Forschungsumgebung, die perspektivisch ein vollständiges Werkverzeichnis der Druckgraphik, Gemälde und Zeichnungen des Künstlers sowie Nachleben aufnehmen soll. Für die Abbildung der Wirkungsgeschichte Dürers richtungsweisend dient neben dem „Feldhasen” und den „Betenden Händen” und auch das „Selbstbildnis im Pelzrock von 1500” als Initialwerk (München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr. 537). Denn auch Darstellungen des Künstlers selbst fanden offenbar einen gewissen Absatzmarkt, etwa silberne Suppenlöffeln mit dem Antlitz Dürers oder solche mit dessen Standbild, die auf das Nürnberger Dürer-Denkmal von Christian Daniel Rauch Bezug nehmen.

Über die Objektvielfalt in duerer.online, die Erschließung von kulturhistorischen Sammlungsgegenständen sowie verschiedene Suchmöglichkeiten geht es im nächsten Termin von Tür auf! bei duerer.online. Ganz im Sinne von Dürers Familienwappen öffnet das virtuelle Forschungsnetzwerk duerer.online für alle Interessierten jeden 3. Donnerstag im Monat, um 13.00 Uhr, seine Türen.

 

Ob Dürer-Fan, Student:in oder Wissenschaftler:in – fühlen Sie sich herzlich willkommen!

Nächster Termin:
Do, 17. April 2025
13.00–14.00 Uhr
Raum-Link:  heiconf.uni-heidelberg.de/9awa-rxha-6xux-m6jm

Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Gerne können Sie uns spezifische Fragen, die Vorbereitung erfordern, bereits vorab zukommen lassen.

info@duerer.online

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news-24516 Wed, 09 Apr 2025 18:32:46 +0200 Forschungsstipendium am Horst-Janssen-Museum 2026 /beitrag/2025/04/09/forschungsstipendium-am-horst-janssen-museum-2026 Ausschreibung

Das Horst-Janssen-Museum vergibt zum fünften Mal und mit erneuter Unterstützung seines Fördervereins ein Stipendium. Es richtet sich an Nachwuchs-Wissenschaftler:innen und Künstler:innen, die ihren Interessens- und Kompetenzschwerpunkt im Bereich Zeichnung und Grafik haben.
Der Namensgeber unseres Museums ist der bedeutende Zeichner, Radier-, Holzschnitt und Plakatkünstler, Illustrator, Autor und Grafiker Horst Janssen (1929 – 1995). Unser Haus hat sich dementsprechend der Bildenden Kunst auf Papier verschrieben. Neben Horst Janssen stellen wir auch klassische sowie zeitgenössische Positionen der Zeichnung und Grafik vor.
Wir interessieren uns für Ihre Expertise, Ihre Ideen und Sichtweisen! Stellen Sie das Werk von Horst Janssen in einen neuen Kontext mit klassischer und/oder zeitgenössischer Zeichnung. Entdecken Sie Zusammenhänge und entwickeln Sie neue Fragestellungen.
 

Themen für die Beschäftigung könnten zum Beispiel sein:

  • Die Art Brut in Frankreich und Horst Janssens Frühwerk
  • Die Farbe/ das Material in Janssens Kunst
  • Die Wiederentdeckung des Holzschnitts in den 50er Jahren
  • Die Lithografie in Horst Janssens Werk


Rahmenbedingungen

Die Förderung beläuft sich auf ein Jahr mit einer monatlichen Pauschale von 1.200 € (brutto). Eine museumsnahe, möblierte 2-Zimmer-Wohnung im ehemaligen Haus von Horst Janssens Großeltern, in dem dieser seine Kindheit verlebte, steht kostenfrei zur Verfügung. Wir gehen davon aus, dass Sie während des Stipendiums in Oldenburg wohnen. Bei Ihrer Forschungsarbeit unterstützt Sie sehr gern eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Horst-Janssen-Museums.
Das Museum besitzt eine umfangreiche grafische Sammlung sowie eine große Anzahl an Druckplatten, Teile des schriftlichen und fotografischen Nachlasses sowie die Bibliothek von Horst Janssen, außerdem eine Forschungsbibliothek und Museumsdatenbank, die genutzt werden können.
Die Auswahl der/des Stipendiaten/in wird von einer Fachkommission vorgenommen. Die Laufzeit soll möglichst am 1. April 2026 beginnen.


Erforderliche Unterlagen

Bitte reichen Sie folgende Unterlagen ein:

  • Curriculum Vitae 
  • Abschlusszeugnisse
  • Exposé zu Ihrem Arbeitsvorhaben (1-3 Seiten)

 

Ergebnis

Wir erwarten folgende Arbeitsergebnisse:

  • ein kurzer Zwischenbericht über Ihre Forschungsergebnisse nach fünf Monaten
  • ein Vortrag/Gespräch über Ihr Forschungsthema im Horst-Janssen-Museum
  • eine ausführliche, schriftliche Darstellung Ihrer Forschungsergebnisse
  • Optional können Ihre Forschungsergebnisse auch in einem Ausstellungskonzept und dem Kuratieren einer Ausstellung in unserem Haus münden.

 

Über eine Bewerbung bis zum 31. August 2025 würden wir uns sehr freuen.
Ihre Unterlagen reichen Sie bitte als PDF-Datei per E-Mail an folgende Adresse ein: info@horst-janssen-museum.de

 

Für weitere Auskünfte und Fragen wenden Sie sich gerne an:
Dr. Sabine Siebel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Horst-Janssen-Museum
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
fon +49 (0) 441-235-2904
sabine.siebel@stadt-oldenburg.de

Informieren Sie sich gerne auch auf unserer Webseite: https://www.horst-janssen-museum.de/museum/stipendium

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news-24073 Mon, 10 Mar 2025 13:00:00 +0100 Tür auf! bei duerer.online /beitrag/2025/03/10/tuer-auf-bei-duereronline

Ganz im Sinne von Dürers Familienwappen öffnet das virtuelle Forschungsnetzwerk duerer.online für alle Interessierten jeden 3. Donnerstag im Monat, um 13.00 Uhr, seine Türen.

 

Ziele der neuen Veranstaltungsreihe

  • Input: technische Neuerungen & spannende Objekte
  • User: Fragen & Feedback
  • Netzwerk: Erfahrung austauschen & Perspektiven ausloten

 

duerer.online ist ein seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Kooperationsprojekt der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Museen der Stadt Nürnberg/ Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V.. Unter Einsatz der Wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur (WissKI) entwickeln wir eine Forschungsumgebung, die perspektivisch ein vollständiges Werkverzeichnis der Druckgraphik, Gemälde und Zeichnungen des Künstlers sowie des Nachlebens enthalten wird. Ziel ist es, eine Anlaufstelle zu schaffen, an der Kunstwerke und Schriften von, nach und über Dürer gemeinsam recherchierbar sind.
Bereits jetzt finden Sie auf duerer.online das vollständige druckgraphische Werk, Teile der Buchillustration, mehr als die Hälfte der Handzeichnungen und einige Quellentexte und Gemälde Dürers. Dabei verlinkt jeder Datensatz zu analogen und digitalen in- und externen Ressourcen, wie musealen Online-Sammlungen, Literatur, Wasserzeichen- oder Sammlermarkenlexika.

 

Ob Dürer-Fan, Student:in oder Wissenschaftler:in – fühlen Sie sich herzlich willkommen!

Erster Termin:
Do, 20. März 2025
13.00–14.00 Uhr
Raum-Link:  heiconf.uni-heidelberg.de/9awa-rxha-6xux-m6jm

Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Gerne können Sie uns spezifische Fragen, die Vorbereitung erfordern, bereits vorab zukommen lassen.

info@duerer.online

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news-24219 Tue, 04 Mar 2025 19:05:29 +0100 #arthistoCast Folge 20: Zwischen Server und Saal – die neuen Rollen der Sammlungdigitalisierung /beitrag/2025/03/04/arthistocast-folge-20-zwischen-server-und-saal-die-neuen-rollen-der-sammlungdigitalisierung

Von Digitalisierungsabteilungen wird einiges Gefordert. Die Digitalisierung einer Sammlung und digitalen Verwaltung scheint die einzige Aufgabe zu sein, doch da hängt noch eine ganze Menge mehr dran.

In dieser Folge wirft Jacqueline Klusik-Eckert mit Antje Schmidt und Georg Hohmann von #arthistoCast einen Blick hinter die Kulissen der Sammlungsdigitalisierung an Museen, die weit über das digitale Erfassen von Objekten hinausgeht. Dabei stellt sich heraus, dass sammelnde Institutionen in den letzten Jahren substanzielle Veränderungen und Anforderungen erlebt haben.

 

Aus zwei unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen an sehr unterschiedlichen Häuser teilen sie ihre Erfahrungen und lassen uns an den aktuellen und andauernden Herausforderungen teilhaben, die mit der Implementierung digitaler Strategien einhergehen. Obwohl die Digitalisierung nun schon ein paar Jahrzehnte durchgeführt wird, erfordern die heutigen digitalen Bemühungen eine umfassende Umgestaltung der Sammlungsverwaltung und neue Aufgabenbereiche, die mit öffentlicher Zugänglichkeit zu tun haben.

 

Die Diskussion beleuchtet, wie der alltägliche Mangel an Ressourcen — sei es Serverkapazität oder spezialisiertes Personal — oft mit ambitionierten digitalen Vorhaben und Anforderungen kollidiert. Antje und Georg sprechen über die Notwendigkeit, über traditionelle Digitalisierungsprojekte hinauszudenken und stattdessen nachhaltige, integrative digitale Infrastrukturen zu schaffen, die nicht nur Sammlungsverwaltung betreffen, sondern auch die wissenschaftliche Forschung und öffentliche Interaktion erweitern.

 

Ein Kernthema ist die Balance zwischen dem Wunsch nach innovativen digitalen Ansätzen und der realen Notwendigkeit, grundlegende digitale Infrastrukturen zu pflegen und zu erweitern. Sie diskutieren, wie digitale Tools genutzt werden können, um Sammlungen nicht nur zu konservieren, sondern sie lebendig und interaktiv zu machen. Es geht aber auch um Grenzen und die Frage der Notwendigkeit, wenn man die Nachhaltigkeit von „shiny“ Tools im Hinterkopf behalten muss. 

 

Das Gespräch bietet tiefgreifende Einblicke in die sich wandelnde Landschaft der Museumsdigitalisierung und wie diese Veränderungen die Rolle der Digitalisierungsabteilungen neu definieren. Dies verdeutlicht, dass erfolgreiche Digitalisierung mehr als nur technologische Updates erfordert; sie verlangt nach einem Kulturwandel, der Offenheit für neue Arbeitsweisen, eine klare Priorisierung und eine sich an Herausforderungen anpassenden, holistischen Strategie.

 

Dr. Antje Schmidt ist Kunsthistorikerin und Leiterin des Bereichs Digitale Strategie und Projekte am MK und G, dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. https://orcid.org/0000-0002-7548-974X

Georg Hohmann ist Leiter der Abteilung Deutsches Museum Digital des Deutschen Museums in München und studierter Kunsthistoriker und Informatiker.https://orcid.org/0000-0002-2619-6991

Der Podcast kann man auf vielen Wegen hören. Der auf dieser Seite eingebundene Player ist nur einer davon. 

Die Folge ist mit persistentem Identifier im Repositorium heidICON abgelegt und kann nach Belieben heruntergeladen und nachgenutzt werden

unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

Man kann den Podcast aber auch gerne über die Plattform des Vertrauens hören. Folge einfach den Links auf den Icons.

Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du gerne per Mail an uns schicken unter

podcast@digitale-kunstgeschichte.de

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news-23989 Thu, 06 Feb 2025 15:02:10 +0100 Save the Date: Culture Community Plenary 5 /beitrag/2025/02/06/save-the-date-culture-community-plenary-5

Das 5. Culture Community Plenary wird vom 24. - 26. September 2025 als Präsenzveranstaltung in Mainz stattfinden. Save the date!

 

Mehr zu den inhaltlichen Schwerpunkten des diesjährigen Plenary CCP 5 werden alsbald hier bekanntgegeben.

 

Als gemeinsame jährliche Zusammenkunft von NFDI4Culture ist das Culture Community Plenary (CCP) ein wichtiger Ort sowohl für intensive Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden des Konsortiums und seiner aus vielen Fachbereichen und Facetten bestehenden Community, als auch für die Forschenden und Schaffenden innerhalb der Communities untereinander. NFDI4Culture möchte diese Gelegenheit erneut nutzen, um über den Stand der Arbeit sowie die neuesten Aktivitäten und Services zu berichten, und natürlich – um auf kommende Vorhaben hinzuweisen.

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news-23962 Tue, 04 Feb 2025 16:02:40 +0100 #arthistoCast Folge 19: Verstrickt – digitale Netzwerkforschung in der Kunstgeschichte /beitrag/2025/02/04/arthistocast-folge-19-verstrickt-digitale-netzwerkforschung-in-der-kunstgeschichte

Man kennt es: in Künstlerfamilien ist man bei der Namensfindung meistens nicht ganz so einfallsreich. Wie bekommt man nun die ganzen Peters, Annas und Marias in Dynastien sortiert? Und welche Rolle können dabei Programme helfen, Ordnung in die komplexen Beziehungsgeflechte zu bringen? Historische Netzwerkforschung mit digitalen Werkzeugen kann die Antwort sein.

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit Torsten Veit über historische Netzwerkforschung als Methode für die Kunstgeschichte. Dabei steht neben seiner eigenen Forschung auch die Frage im Raum, mit welchen digitalen Werkzeugen man sich hochkomplexen historischen Zusammenhängen nähern kann. Neben Programmen für die Anreicherung der Daten gehört dabei auch ein tieferes Verständnis für Datenvisualisierungen und Statistiken. 

Um komplexe Beziehungsgeflechte zu erforschen und zu verstehen, braucht es neben diesen digitalen Hilfsmitteln noch ein großes Verständnis von historischen Zusammenhängen und Sozialgeschichte. Torsten betont die Bedeutung der Netzwerkforschung, nicht nur als Methode zur Datenorganisation, sondern auch als einen Weg, um historische und kunsthistorische Zusammenhänge neu zu interpretieren. Dabei wird deutlich, dass Netzwerkanalysen weit über die reine Betrachtung sozialer Beziehungen hinausgehen, indem sie auch Objekte und Kunstwerke als zentrale Knotenpunkte innerhalb eines Netzwerkes behandeln können.

Die Diskussion bietet auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Limitationen und Herausforderungen der Netzwerkforschung, wie der Umgang mit lückenhaften historischen Daten und die Notwendigkeit, Netzwerkvisualisierungen sorgfältig zu interpretieren. Thorsten teilt seine Erfahrungen mit der praktischen Anwendung von Netzwerkanalyse-Tools wie Gephi und die Relevanz dieser Methoden für die kunsthistorische Forschung. Es zeigt sich in dem Gespräch deutlich, dass ein fundiertes Kontextwissen notwendig bleiben wird, um die Visualisierungen und Netze zu interpretieren. 

 

Torsten Veit M.A. ist Wissenschaftlicher Koordinator und Datenmanager des Herrenhauszentrum des Ostseeraums am Caspar-David-Friedrich-Institut, Universität Greifswald und Akademischer Mitarbeiter der Data Literacy an der FH Potsdam.

 

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Und wo fang ich an? nach oben

Wer nun neugierig auf historische Netzwerkforschung geworden ist, findet hier ein paar einführende Informationen und Links zu Tools.

 

Gephi - Visualisierung von Graphen

zur Homepage von Gephi https://gephi.org/

zum GitHub von Gephi https://github.com/gephi

OpenRefine

Tool für die Bearbeitung der Daten

Homepage https://openrefine.org/

Man findet eine Menge Tutorials für die Funktionsweisen und Datenbereinigungsschritte online. 

 

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news-23712 Thu, 09 Jan 2025 12:40:24 +0100 Save the Date: 3. Netzwerk-Treffen der “easydb/fylr-Community” am 20.02.2025 /beitrag/2025/01/09/3-netzwerk-treffen-der-easydb-fylr-community

Zielgruppe der 2023 gegründeten “easydb/fylr-Community” sind sowohl aktive und/oder potentielle Betreiber und Servicegeber von easydb-Instanzen im wissenschaftlichen Bereich (Universitäten, GLAM), als auch beteiligte Entwickler:innen.

Inhaltlich setzen wir neben dem gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmer:innen vor allem auf Austausch zu Themen wie z.B. “Einsatzbereiche in Forschung & Lehre, GLAM”, „Datenmodelle“, „Migration“ und „Weiterentwicklungen / Plugins“.

Die konkreten Themen des 3. Netzwerk-Treffens werden kurz vor der Veranstaltung bekannt gegeben. Da auch wieder Vertreter der programmfabrik an dem Treffen teilnehmen, werden wir einen Einblick in aktuelle Entwicklungen der Software erhalten.

Wir hoffen, dass sich bei dieser Gelegenheit möglichst viele Akteur:innen kennenlernen und austauschen.

 

Das Netzwerk-Treffen findet virtuell statt am 20.02.2025 von 9:00 bis 12:00 Uhr
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zoom-Link https://adwmainz.zoom.us/j/96849866537

 

Dr. Maria Effinger
Universitätsbibliothek Heidelberg
E-Mail: effinger@ub.uni-heidelberg.de

Frank Dührkohp
Verbundzentrale des GBV (VZG)
E-Mail: frank.duehrkohp@gbv.de

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news-23699 Tue, 07 Jan 2025 16:37:23 +0100 #arthistoCast Folge 18: Provenienzforschung und das Digitale /beitrag/2025/01/07/arthistocast-folge-18-provenienzforschung-und-das-digitale

Warum machen wir uns überhaupt den Aufwand mit der Digitalisierung? Die Antwort scheint oft zu einfach zu sein: Wir brauchen auch für eine bessere Provenienzforschung. Stimmt das? Wie ist der aktuelle Stand der digitale Provenienzforschung?

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit Meike Hopp über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Provenienzforschung. Im Fokus stehen dabei digitale Hilfsmittel wie Datenbanken, die es ermöglichen, komplexe Objekt- und Personenbiographien besser sichtbar zu machen und Wissenssilos aufzubrechen.

Während Datenbanken wie das Art Loss Register und die Lost Art Datenbank seit Jahren zur Verfügung stehen, haben sich die Methoden und Werkzeuge zur Erforschung der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern rasant weiterentwickelt. Die zunehmende Öffnung von Sammlungsinstitutionen hilft dabei. Dennoch gibt es erhebliche Herausforderungen bei der Standardisierung, dem Zugang zu Daten und der internationalen Zusammenarbeit. Und dabei ist das Öffnen der Silos nur ein Aspekt des ganzen. Provenienzforschung ist nämlich viel mehr als nur genug Quellen zusammenzutragen. Datenauswertung im großen Stil verlangt Kompetenzen, die noch lange nicht zum Ausbildungskanon der Kunstgeschichte gehören.

Ein besonderer Fokus liegt daneben auf der Notwendigkeit, Forschungsdaten und Quellen so aufzubereiten und zu präsentieren, dass sie nicht nur für Forschende, sondern auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind. Dabei betont Meike Hopp die Bedeutung der Provenienzforschung, die über die reine Restitution von Kunstwerken hinausgeht. Es geht vermehrt um Teilhabe und Ermächtigung. Betroffenen Familien und Gemeinschaften erhalten erst durch optimal aufbereitete Daten – Stichwort Mehrsprachigkeit – und Interfaces die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten. 

Trotz signifikanter Fortschritte in der Provenienzforschung bangt der Forschungsbereich noch immer um eine nachhaltige Etablierung in der kunsthistorischen Ausbildungslandschaft.

 

Prof. Dr. Meike Hopp, Juniorprofessorin für Digitale Provenienzforschung an der TU Berlin sowie Vorsitzendes des Arbeitskreis Provenienzforschung.

 

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unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

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Projekte und Datenbanken nach oben

Die Provenienzforschung an sich ist ein weites Feld. Hier finden Sie in paar nützliche Links für den Einstieg und eine erste Orientierung.
 

Dazu gehören auch zwei Angebote direkt auf arthistoricum.net
 

German Sales

Auktions- und Verkaufskataloge sind wichtige Grundlagen zur Erforschung des Kunstmarkts, zu Fragen des Sammelns, der Geschmacksbildung sowie zu einzelnen Künstlern und Kunstgattungen. Darüber hinaus sind sie eine unverzichtbare Quelle für die Provenienzforschung. German Sales stellt aktuell mehr als 12.000 digitalisierte Kataloge - überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum -  im Open Access und im Volltextdurchsuchbar zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot um zahlreiche, deutschsprachige historische Zeitschriften zum Kunsthandel, wie die Weltkunst oder die Internationale Sammlerzeitung.

 

Heidelberg Accession Index (HAI)

Zugangsbücher und Bestandsverzeichnisse deutscher Sammlungen und Museen.

Objekt- und Sammlungsgeschichte(n) haben in den letzten Jahren ganz neues Interesse und neue Bedeutung gewonnen. Dies resultiert maßgeblich aus den vielfältigen Herausforderungen und neuen Forschungsansätzen zu Provenienzforschung, Museologie, 'object studies' usw., aber auch aus den neuen Möglichkeiten, die eine digitale Erschließung und Vernetzung der relevanten, teils sehr heterogenen Materialien und Quellen nun eröffnen: Verkaufs- und Auktionskataloge, Zugangsbücher und Bestandsverzeichnisse, Fotodokumentationen, Publikationen, Korrespondenzen und Kataloge lassen sich umfassend zusammenführen und so das 'Netz' der Objekt-Bewegungen, der Akteure und Bezüge in bisher unerreichbarer Dichte erschließen und rekonstruieren.

 

 

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news-23651 Wed, 18 Dec 2024 12:48:25 +0100 Fälschungen und Netzwerke – Die „Mittheilungen des Museen-Verbandes“ und Fälschungsnetzwerke im 20. Jahrhundert (ForNet) /beitrag/2024/12/18/faelschungen-und-netzwerke-fornet

Ein Forschungsprojekt des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg und des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
Im vergangenen Juli gaben zwei japanische Museen bekannt, dass die in den 1990er Jahren angekauften Gemälde „Fahrradfahrer“ sowie „Mädchen mit Schwan“ anders als bis dahin angenommen wohl nicht von Jean Metzinger beziehungsweise Heinrich Campendonk geschaffen wurden, sondern von Wolfgang Beltracchi stammen, der bereits 2011 im Zusammenhang mit anderen Werken in Deutschland verurteilt worden war. [1] Diese jüngsten Ereignisse im Tokushima Modern Art Museum und im Museum of Art in Kochi machen deutlich, wie wichtig die Vernetzung unter Fachleuten über zweifelhafte Kunstwerke sein kann, zumal beide Gemälde sogar an erster und zweiter Stelle auf einer frei im Internet verfügbaren englischsprachigen Liste von CBS News aus dem Jahr 2014 stehen und darüber hinaus im Laufe der Jahre auch andernorts publiziert worden sind, unter anderem in Beltracchis Autobiografie. [2], [3]
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war man sich hierzulande der Präsenz und Gefahr von Fälschungen auf dem Markt derart bewusst, dass 1898 der „Internationale Verband von Museumsbeamten zur Abwehr von Fälschungen und unlauterem Geschäftsgebaren“ gegründet wurde. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 informierten sich die Verbandsmitglieder über ihnen bekannt gewordene Fälschungen auf Tagungen und durch die „Mittheilungen des Museen-Verbandes“, eine interne und vertraulich behandelte Zeitschrift. [4] So warnte beispielsweise Eric Maclagan, Direktor des Victoria and Albert Museum in London, vor einem ihm 1938 angebotenen, angeblich mittelalterlichen Pariser Skulpturenkopf. [5] Der von ihm erwähnte Anbieter Arnold Seligmann verkaufte den heute König David zugeordneten Kopf dennoch erfolgreich an das Metropolitan Museum of Art in New York [6]; zuletzt wurde die Authentizität des Objekts jedoch erneut in Frage gestellt, nachdem ein Sammler 2012 ein ähnliches Stück erworben hatte, in dem er die originale Vorlage für die Version des Museums vermutet. Während man in New York an der Echtheit des Exponats festhält, entfernte der Louvre in Paris daraufhin eine dritte Version, die sich zur selben Quelle, dem französischen Kunsthändler Georges Demotte, zurückverfolgen lässt. [7]
Diesen Sommer startete das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Fälschungen und Netzwerke – Die ‚Mittheilungen des Museen-Verbandes‘ und Fälschungsnetzwerke im 20. Jahrhundert (ForNet)“ des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg und des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg. Unter der Leitung von Henry Keazor, Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte (Heidelberg), und Thorsten Wübbena, Leiter des  Bereichs Digitale Historische Forschung (Mainz), sollen das Beziehungsgeflecht und die Strategien der damals beteiligten Akteure sowie die Wege der Fälschungen anhand dieser Quelle digital rekonstruiert, sichtbar gemacht und ausgewertet werden, wobei die anschließende öffentlich zugängliche Bereitstellung der Daten über das Projekt hinaus geplant ist. [8], [9], [10] Mehrere studentische Hilfskräfte werten dafür zunächst jeden Eintrag der Mitteilungen nach relevanten Elementen aus, beispielsweise den Namen beteiligter Personen oder Kategorien der angebotenen Objekte, und bereiten diese als Tags auf, um sie verknüpfbar zu machen. Die so gewonnenen Daten werden anschließend in Mainz von Dr. Jaap Geraerts und Dr. Demival Vasques Filho weiterbearbeitet, visualisiert und so für die Netzwerkanalyse verfügbar gemacht. Anfang November nahm auch Rebecca Welkens als wissenschaftliche Mitarbeiterin ihre Arbeit an ForNet in Heidelberg auf. Sie ist nun dabei, das Material systematisch zu sichten, um den Kontext der beteiligten Personen, Institutionen und schließlich auch der diskutierten Objekte aus kunsthistorischer Perspektive inhaltlich zu erarbeiten. Besonders interessant erscheinen ihr etwa zur Zeit die ablesbaren Auswirkungen des nahenden Zweiten Weltkriegs auf den Museenverband. Und bereits jetzt ergab sich die Aussicht auf eine Fülle an weiterem Quellenmaterial, wie beispielsweise die Korrespondenz zwischen den Museumsdirektoren Justus Brinckmann (1843-1915) und Heinrich Angst (1847-1922), die den Verband gemeinsam gründeten. Insbesondere ab der Jahrhundertwende stuften die (fast ausschließlich männlichen) Mitglieder ihre Arbeit als derart bedeutsam ein, dass sie dementsprechend sorgfältig dokumentiert wurde. Neben der Auswertung digitalisierter Archivalien wird Welkens im kommenden Jahr auch verschiedene Archive und Museen besuchen, um etwa Nachlässe vor Ort zu sichten, wobei sie sich auf ihre Erfahrungen aus ihrer Arbeit im Archiv und der Bibliothek der ZERO foundation in Düsseldorf sowie im Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg stützen kann.

[1] Art Museums in Tokushima, Kochi Prefectures Investigating Paintings Suspected of Being Fake; Possibly Done by Master Forger, The Japan News, 07.08.2024 (12.12.2024).

[2] Masterful fakes: The paintings of Wolfgang Beltracchi, 60 Minutes Overtime, CBS News, 03.08.2014 (12.12.2024).

[3] Beltracchi, Helene u. Beltracchi, Wolfgang: Selbstporträt. Reinbek bei Hamburg 2014, S. 415, Tafelteil IV, S. 4 und 5, Tafelteil II, S. 7..

[4] Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder, Hamburg, 1899 - 1939[?], Digitalisate in der Universitätsbibliothek Heidelberg <https://doi.org/10.11588/diglit.33011> (12.12.2024).

[5] Head of King David, ca. 1145, Metropolitan Museum of Art, New York, Inv. 38.180 <https://www.metmuseum.org/collection/the-collection-online/search/467647> (12.12.2024).

[6] Maclagan, Eric: Gefälschte Mittelalterliche Skulpturen, in: Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder, Hamburg, 1939, S. 11-14, Nr. 795,  Archiv Nr. 1757, Abb. 2 ab, Digitalisat in der Universitätsbibliothek Heidelberg <https://doi.org/10.11588/diglit.35252#0013> (12.12.2024).

[7] Vincent, Isabel: Art dealer knocks ‘phony’ King David sculpture displayed in the Met, New York Post, 26.03.2017 <https://nypost.com/2017/03/26/art-dealer-knocks-phony-king-david-sculpture-displayed-in-the-met/> (12.12.2024).

[8] Projektseite Forgeries and Networks (ForNet) <https://forgeries-and-networks.github.io/ForNetWeb/> (12.12.2024).

[9] Fälschungen und Netzwerke – Die „Mittheilungen des Museen-Verbandes“ und Fälschungsnetzwerke im 20. Jahrhundert (ForNet), Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg <https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/iek/forschung/fornet.html> (12.12.2024).

[10] Forschungsprojekt: Wie Experten zu Beginn des 20. Jahrhunderts Kunstfälschungen entlarvten, Pressemitteilung Nr. 37/2024, Universität Heidelberg, 19.04.2024 <https://www.uni-heidelberg.de/de/newsroom/forschungsprojekt-wie-experten-zu-beginn-des-20-jahrhunderts-kunstfaelschungen-entlarvten> (12.12.2024).

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news-23650 Wed, 18 Dec 2024 12:30:01 +0100 #arthistoCast Folge 17: Memorandum "Forschungs­daten in der Kunst­geschichte: 10 Thesen" /beitrag/2024/12/18/arthistocast-folge-17

Alle haben sie, viele brauchen sie und manchen wissen nicht genau wohin damit: Forschungdaten in der Kunstgeschichte. Aus diesem Grund gibt es jetzt einen gemeinsamen Aufschlag, um das Thema in der Kunstgeschichte strukturiert anzugehen.

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit Maria Effinger, Ulrich Pfisterer, Georg Schelbert und Kerstin Thomas, die als Initiator*innen des Memorandums einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Chancen der kunsthistorischen Forschungsdaten geben.

Link zum Memorandum und zum Zeichnen: https://kunstgeschichte.org/10-thesen-zu-forschungsdaten-in-der-kunstgeschichte/ 

Das Gespräch beginnt mit der Genese des Memorandums, beleuchtet die Motivationen und den dringenden Bedarf, der zu diesem wichtigen Schritt für das Fach Kunstgeschichte geführt hat. Es wird deutlich, dass die Definition, die Art und der Umgang mit Forschungsdaten in der Kunstgeschichte so vielschichtig sind wie die Disziplin selbst.

Gemeinsam schauen sie mit unterschiedlichen Perspektiven auf die Notwendigkeit, Forschungsdaten nicht nur zu sammeln, sondern sie so aufzubereiten, dass sie zugänglich und nutzbar gemacht werden können. Dabei geht es auch um die institutionelle Verantwortung, Strukturen zu schaffen, die sowohl die Archivierung als auch die Beratung und Vernetzung unterstützen. Ein wichtiger Diskussionspunkt ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Forschung und wie das Memorandum darauf abzielt, KI-Strategien und -Richtlinien zu entwickeln, die es der kunsthistorischen Forschung ermöglichen, auf Augenhöhe mit aktuellen technologischen Entwicklungen zu bleiben.

Abschließend reflektieren die Gäste über die nächsten Schritte, die die Community unternehmen sollte, um die im Memorandum skizzierten Ziele zu erreichen, und welche wissenschaftspolitischen Maßnahmen erforderlich sind.
 

​​Dr. Maria Effinger von der Universitätsbibliothek Heidelberg ist Leiterin der Abteilung "Publikationsdienste" und von "arthistoricum.net - Fachinformationsdienst Kunst, Fotografie, Design sowie Co-Spokesperson von NFDI4Culture.

Prof. Dr. Ulrich Pfisterer ist Professor für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, München.

Dr. Georg Schelbert, Leiter der Photothek und Digital Humanities am Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, sowie Sprecher des Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte.

Prof. Dr. Kerstin Thomas ist Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart und erste Vorsitzende des Deutschen Verbands für Kunstgeschichte.

 

 

Der Podcast kann man auf vielen Wegen hören. Der auf dieser Seite eingebundene Player ist nur einer davon. 

Die Folge ist mit persistentem Identifier im Repositorium heidICON abgelegt und kann nach Belieben heruntergeladen und nachgenutzt werden

unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

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Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du gerne per Mail an uns schicken unter

podcast@digitale-kunstgeschichte.de

 

Das Münchner Memorandum „Forschungs­daten in der Kunst­geschichte: 10 Thesen“ ist im Kontext einer am 5. und 6. Juli 2024 auf Initiative des Deutschen Ver­ban­des für Kunst­geschichte e. V., der Univer­sitäts­bib­lio­thek Heidel­berg / arthistoricum.net und des Zentral­instituts für Kunst­geschichte in München ver­an­stal­te­ten Tagung erarbeitet worden. Es formuliert aus Sicht des Faches in Deutsch­land aktuelle Anforde­rungen, Posi­tio­nen und Im­pulse zur weiteren Ent­wick­lung digitaler kunst­historischer For­schungs­daten und ihrer Infra­struktur. 

Nachzulesen unter

https://kunstgeschichte.org/10-thesen-zu-forschungsdaten-in-der-kunstgeschichte/

Der Volltext des Münchner Memorandums 2024 wurde publiziert auf ART-Dok

archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/9194/

 

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news-23515 Fri, 06 Dec 2024 13:23:00 +0100 Fragen an Cindy Sherman: Zu den Eigenheiten des ästhetischen Ekels /beitrag/2024/12/06/fragen-an-cindy-sherman

Warum empfinden wir Angst, wenn wir Filme wie Halloween – Die Nacht des Grauens (1978) oder Stephen Kings Es (1990) schauen? Warum haben wir Mitleid mit Tolstois Anna Karenina (1877/78) und warum ekeln wir uns vor einigen Bildern der Künstlerin Cindy Sherman? Wir wissen, doch, dass das alles gar nicht „echt“ ist, oder? Und doch empfinden wir fast täglich sogenannte ästhetische Emotionen und lassen uns offenbar gerne von Filmen, Büchern und Bildern täuschen, ent- und verführen, denn durch Kunst verursachte Emotionen sind ganz besondere Gefühle.

Die Fragen, warum wir emotional auf Kunstwerke reagieren und welche genuinen Eigenschaften ästhetische Emotionen auszeichnen, die also durch die Betrachtung von Kunst motiviert und verursacht werden, sind in den letzten Jahren zu neuer Prominenz gelangt. Dies ist vor allem auf neuere Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften zu diesem Thema zurückzuführen.[1]
Selten kommen in den thematischen interdisziplinären Debatten bildende Künstler:innen zu Wort, denn medial bleiben die wissenschaftlichen Verhandlungen zumeist auf Literatur und Filme beschränkt[2] und allzu oft ist das bearbeitete Emotionsspektrum auf Liebe und Angst eingegrenzt. In meinem Beitrag möchte ich diese Diskussionen auf die Frage nach der Besonderheit eines durch Kunst motivierten physischen Ekelgefühls ausweiten. Für eine Werkinterpretation boten sich dabei zahlreiche einflussreiche Künstler:innen und deren Oeuvres an. Die Entscheidung fiel aus gutem Grund auf Cindy Sherman, die nicht nur dezidiert Ekelgefühle bei Betrachtenden evozieren möchte und demnach Ekel als künstlerisches Kalkül einsetzt[3], sondern auch aufgrund einer Äußerung in einem Interview. Es ist die folgende Aussage der Künstlerin, der ein enormes interpretatorisches Potenzial innewohnt und das der Frage nach der Eigenart des Ekels als ästhetische Erfahrung fundamentale Einsichten beizusteuern vermag: “I wanted something visually offensive, but seductive, beautiful and textural as well, to suck you up and then repulse you”.[4] Und so werde ich in diesem Beitrag Schritt für Schritt versuchen, dieses Zitat von Sherman zu interpretieren, damit das Fragenfeld nach der Eigenart des ästhetischen Ekels abstecken und seine kategoriale Differenz zu anderen (nicht-ästhetischen) Emotionen skizzieren. Zunächst soll jedoch die Basisemotion des Ekels kurz charakterisiert werden, um vor diesem Hintergrund die kategoriale Eigenart dieses ästhetischen Gefühls herauszuarbeiten.


1. Was ist Ekel?

Sowohl der physische als auch der psychische oder moralische Ekel sind Gefühle der Distanz. Ein Gegenstand, eine Person oder eine Situation drängt sich bei einsetzender Abscheu dem sich ekelnden Subjekt ungewollt auf. Es kommt zu einer Grenzüberschreitung, die den physischen Ekel plötzlich und körperlich spürbar werden lässt. Aus evolutionsbiologischer Sicht ist das Ekelgefühl ein Warn- und Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren wie Ansteckung mit Krankheitserregern oder gar dem Tod bewahren soll.[5] Der Psychologe Paul Rozin beschrieb den körperlichen Ekel vor ungenießbaren Nahrungsmitteln als ein Phänomen, das bereits bei Kleinkindern zu beobachten ist. [6] Es ist daher davon auszugehen, dass zumindest der physische Ekel vor verdorbenen Früchten, Fleisch etc. ontogenetisch im Menschen verankert und damit kulturell ubiquitär ist. So gesehen kommt dieser Basisemotion eine Schutzfunktion zu, die uns davor bewahrt, Verdorbenes zu uns zu nehmen und unseren Körper mit Ungenießbarem oder gar Giftigem zu schädigen.


2. Drei Fragen an Cindy Sherman

Frage 1: Welche Sinne vermitteln den ästhetischen Ekel im Falle der bildenden Künste?
 

I wanted something visually offensive, but seductive, beautiful and textural as well, to suck you up and then repulse you. (Cindy Sherman)


„I wanted something visually offensive“ lautet der erste Teil von Shermans Interview-Aussage. Sie beabsichtigt also etwas visuell Anstößiges zu schaffen. Damit rekurriert Sherman auf die eingeschränkte Sinnlichkeit von zweidimensionaler, visueller Kunst.[7] Werke bspw. der Malerei und Fotografie sind fast ausschließlich visuell erfahrbar und erweisen sich so als sinnlich eher monokausale Ekelauslöser. Der Philosoph Aurel Kolnai arbeitete in seinem bis heute maßgebenden Aufsatz Der Ekel (EA 1929) fünf Quellen des physischen Ekels heraus, die sich über spezifische Sinnesorgane definieren und hierarchisieren lassen. “Hauptträger der Ekelempfindung”, so Kolnai, “sind der Geruchs-, der Gesichts- und der Tastsinn.”[8] Der Geschmackssinn geht physiologisch weitestgehend im Geruchssinn (retronasales Riechen) auf, weshalb er hier nicht gesondert aufgeführt ist.[9] Auditive oder akustische Reize sind hingegen selten eine Quelle von Ekel.[10] Als Ausnahmen können für den westlichen Kulturkreis lediglich Schmatzgeräusche, Rülpsen und ähnlich typische Ess- und Degustationslaute angeführt werden. Die drei erstgenannten Sinne, vermögen laut Kolnai allerdings nicht in gleicher Weise Ekel auszulösen. Der stärkste Sinn ist der Geruch, da “der obere Digestivtrakt am unmittelbarsten affiziert”[11] wird. Der physische Ekel wird demzufolge am stärksten durch Gestank verursacht und steht in engem Bezug zur Nahrungsaufnahme. Der Ekel gegenüber bitteren, verdorbenen oder anderweitig ungenießbaren Speisen ist geradezu eine anthropologische Konstante, da er bereits im Kleinkindalter nachgewiesen werden konnte und dementsprechend am stärksten ausgeprägt ist.[12] Der sogenannte “Sehekel”[13] weist gegenüber den anderen Sinnen eine Besonderheit auf, denn er leistet eine spezifische Form des Erkennens. Der Sehsinn wird bekanntlich von empiristischen Positionen als das primäre Instrument sinnlicher Erkenntnis und Evidenz angesehen, während der Geruchssinn und der Tastsinn ein tieferes Bild eines Gegenstandes vermitteln können, da sie nicht nur die Oberfläche erfassen: “Der Gesichtssinn [vermag, T.W.] ein unvergleichlich vielseitiges, umfassenderes, ‘konformeres’ Bild des Gegenstandes zu liefern[...]etwas ‘sehen’ heißt in ganz anderem Sinne es ‘kennen’, als etwas ‘riechen’ oder ‘tasten’ -, so führt andererseits ein Seheindruck, ein optisch einfacher Seheindruck, keineswegs derart in eine Wesensregion des Gegenstandes hinein wie ein Geruch oder eine Tastempfindung."[14] Der Sehsinn kann Informationen über Farben, Linien und Perspektiven etc. liefern und so einen Gegenstand in seiner Struktur und Modalität umfänglich vermitteln. Als Sinnesquelle, um bei Betrachtenden Ekelgefühle auszulösen, ist er jedoch dem Geruchssinn hierarchisch untergeordnet. Daher ist es schwieriger, Ekel allein durch visuelle Eindrücke zu motivieren. Der ästhetische Ekel ist aufgrund seiner sinnlichen Beschränkung in seiner (phänomenologischen) Empfindungsqualität weniger ausgeprägt, als der Ekel, der uns im Alltag beim Anblick von (echtem) verschimmeltem Obst oder verdorbenem Fleisch regelrecht überfällt, denn letzterer drängt sich im Gegensatz zu seinem kunstspezifischen Pendant durch eine multisensorische Erfahrung auf. Wird, wie im Falle von Cindy Shermans Fotografien, allein der Sehsinn angesprochen, benötigt es also eine Verstärkung, um einen fühlbaren ästhetischen Ekel bei Betrachtenden zu motivieren.


Frage 2: Warum kann Kunst überhaupt Ekel bei uns auslösen?
 

I wanted something visually offensive, but seductive, beautiful and textural as well, to suck you up and then repulse you. (Cindy Sherman)


Ein visueller Inhalt soll durch seine Schönheit und Texturierung gleichermaßen anstößig und verführerisch sein, so Sherman. Zeigt sich der ästhetische Ekel hier als ein gemischtes Gefühl, das gleichzeitig repulsiv und attraktiv wirkt? Dass von Kunst, die bei Betrachtenden Abscheu auslösen soll, ein besonderer Reiz ausgeht, weiß auch die Kunsthistorikerin Barbara Lange zu berichten, die retrospektiv ihre Rezeptionserfahrungen mit einer großformatigen Farbfotografie von Cindy Sherman (“Untitled” 1987-1990) schildert. Obwohl sie um eine gewisse sachliche Objektivität bemüht ist, kann sie ihren starken Eindruck nicht verbergen: “Als Betrachter/in fühlt man sich abgestoßen und angezogen zugleich: Der Oberflächenreiz der leuchtenden C-Print Farben übte eine optische Attraktion aus, der man sich nicht widersetzen konnte, um nur Sekundenbruchteile später im Realisieren des visuell Registrierten gewissermaßen brutal zurückgestoßen zu werden.”[15] Erst die Erkenntnis des Gesehenen lockt den Ekel hervor. Langes Erfahrungsbericht zeigt zudem, dass die Anziehung der Abstoßung zeitlich vorausgeht und damit nicht gleichzeitig auftritt. Die Repulsion löst die Anziehung ab. Von einem „gemischten Gefühl“[16], wie es Begriffe wie “Angstlust”[17] oder gar die “Ekellust”[18] nahelegen, handelt es sich beim ästhetischen Ekel nicht, da Lange klar zwischen Anziehung und Abstoßung unterscheidet und eine zeitliche Einordnung vornehmen kann.

Es stellt sich nun die Frage, warum uns Ekel in künstlerischer Form so anzieht? Warum gehen wir in Ausstellungen, um z. B. die “Disgust Pictures” (1986-1989) von Cindy Sherman zu sehen, obgleich wir möglicherweise schon vorher wissen, dass wir negativ berührt werden oder sogar, wie es mittlerweile gängige Ausstellungspraxis ist, durch Hinweisschilder vor dem Museumseingang darauf aufmerksam gemacht werden, dass empfindliche Besucher:innen die Ausstellung besser meiden sollten?[19] Niemand zwingt uns, die Ausstellung zu besuchen, und so liegt die Schlussfolgerung nahe, dass das Eklige in der Kunst uns anzieht und uns offenbar sogar Freude und Lust bereiten kann. Über die Motive, warum wir uns solchen Erfahrungen freiwillig aussetzen, wurde vielfach spekuliert. Die einflussreichsten Überlegungen dazu stammen vom Soziologen Norbert Elias und vom Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud. Beide sehen in der Suche nach besonderen Emotionen und starken Gefühlen, wie es der Ekel zweifellos ist, ein Kompensationsverhalten des Menschen. Der Soziologe Norbert Elias diagnostizierte dahingehend ein Leiden an einer öde gewordenen Welt. Der zivilisatorisch befriedete Raum soll Schutz für jedes Individuum in einer Gesellschaft bieten. Die Kehrseite dieser Errungenschaften bedeute hingegen, dass die eigenen Leidenschaften in Zaum gehalten, wie die „Wallung, die[…] zum körperlichen Angriff treibt“[20] unterdrückt werden müsse und Affekte im öffentlichen Raum kaum geduldet seien. Durch die Zivilisationsleistung der Schaffung gesellschaftlicher Regulierungsprozesse, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, sind wir nach Elias emotional verkümmert. Den zivilisierten Bürger:innen stünde es nicht mehr frei, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Ein selbstgeschaffener Kontrollapparat (wie Sitten und Gesetze) halten den Menschen in den gewünschten gesellschaftlichen Bahnen, so Elias.[21] Die Kunst dient nun als Füllmaterial für die drohende emotionale Leere. Was im 18. Jahrhundert die Lektüre von Ritterromanen und Literatur der „Schwarzen Romantik“ gewesen sei, ist heute wohl das Anschauen von Horrorfilmen, Bungeejumping von der Glasbrücke im Zhangjiajie Park oder der Besuch von Kulturinstitutionen.
Der Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud erklärte diesen gesellschaftlichen Kontrollapparat als eine der Ursachen unserer Neurosen und psychischen Gleichgewichtsstörungen. Das Leben in einer Gemeinschaft, mit all ihren Konventionen, Institutionen und Sanktionen sei eine Bürde, der wir uns nicht entziehen könnten. Dieses tägliche Tänzeln durch die Manege der Konventionen ist, so Freud, eine ungeheure Bürde für uns. Kultur als Konvolut von Regeln und Gesetzen sei uns eine Last. Doch besitzt die Ursache des Übels gleichfalls mögliche, wenn mitunter auch fragwürdige, Lösungen: Rauschmittel, Religion und Kunst müssen, laut Freud, als Kompensationswerkzeuge herhalten. Die erste Lösung betäubt. Die zweite stiftet Sinn oder betäubt, je nach Perspektive. Das dritte Narkotikum ist zwar das schwächste, aber das, worum es uns hier gehen soll. Kunst schafft Illusionen und Fiktionen gegen eine sich aufdrängende und unliebsame (physische) Realität, gleichwohl sie nicht stark genug ist, um uns reales Unglück tatsächlich vergessen zu lassen, notierte einst Freud.[22]
Kunst bewegt uns mental und emotional und ist daher eine Quelle, die uns die großen Emotionen zurückgeben kann, die wir verloren zu haben scheinen (Elias). Kunst, so Freud, lässt uns wiederum in eine Parallelwelt eintauchen, wodurch unser stetes Unbehagen in der Kultur suspendiert wird.
Kunst kann (negative) Empfindungen auslösen, die dadurch, dass sie künstlich herbeigeführt werden, für die Rezipient:innen zuweilen als lustvoll erfahren werden. Wir können uns in künstlichen und künstlerischen Szenarien ganz dem Ekelempfinden hingeben und den aufkommenden Schauder sogar genießen. Das Publikum kann sich gefahrlos einem solch lustvollen Ekelgefühl hingeben, in der Gewissheit, dass ihm nichts passieren kann. Warum aber suchen wir eher die großen negativen Gefühle wie Ekel und nicht die angenehm süßen?
Dass gerade negative Gefühle, wie Angst und Ekel, stärkere Empfindungen bei Rezipient:innen zu motivieren vermögen und deshalb besser als emotionale Kompensationswerkzeuge taugen, ist bereits eine grundlegende Einsicht in Jean Pauls Vorschule der Ästhetik, da die “Phantasie viel mehr Bilder findet”[23], wenn sie mit negativen Emotionen konfrontiert wird. Negative Gefühle wirken stärker, da sie zusätzlich mit dem Eindruck der Gefahr verbunden sind. Aber droht uns wirklich Gefahr durch die Bilder von Cindy Sherman?
 

Frage 3: Was macht den ästhetischen Ekel so besonders?


I wanted something visually offensive, but seductive, beautiful and textural as well, to suck you up and then repulse you. (Cindy Sherman)


Ein Kunstwerk von Cindy Sherman soll uns laut ihrer Aussage “auf-“ oder „einsaugen” und wieder “abstoßen”. Interessant ist hier vor allem die Interpretation des Ausdrucks “suck you up”, der eine Verstärkung der Anziehung suggeriert. Was bewirkt dieses “Aufsaugen”? Mit einem passiven Aufsaugen geht ein aktives Eintauchen (Immersion) einher. Kunst ist geradezu prädestiniert für immersive Erfahrungen, weil sie uns einerseits in besonderer Weise anspricht, indem sie Vorstellungen, Assoziationen und Imaginationen beim Betrachten motiviert. Andererseits suchen wir mitunter ihre Nähe, um uns angeblich von den zivilisatorischen Bürden abzulenken, oder doch zumindest unsere Sehnsucht nach den großen Gefühlen durch sie zu stillen. Bilder der Kunst sind eben etwas Besonderes. In den seltensten Fällen geben sie nur etwas wieder, vielmehr stellen sehr viel häufiger etwas durch einen Bildinhalt dar, da sie künstlerische Interpretationen von mitunter realen Dingen sein können.[24] Ein “Bildobjekt (gleichbedeutend mit Bildinhalt, Anm. T. W.) ist ein Fiktum”[25], notierte einst der Phänomenologe Edmund Husserl und beschrieb damit bildliche Darstellungen als etwas physisch nicht Greifbares, was ihnen wiederum einen ontologischen Sonderstatus zuweist. Das Bildobjekt besitzt in dieser Hinsicht andere Eigenschaften als z. B. der Bildträger oder der Rahmen. Ein Bildobjekt, wie ein gemalter Mensch in der Genremalerei oder die fotografierten Objekte in einem Still Life werden nicht älter, sie sterben oder vergehen nicht, denn sie sind stets nur das, was durch den Bildträger als Darstellung sichtbar wird. Die Bildobjekte der Kunstbilder sind als Fiktionen immer das “Andere” der physikalischen Realität, weil sie nicht deren Naturgesetzen unterliegen.

Wir sollen, so lässt sich Shermans Aussage nun verstehen, in eine künstlerische, fiktionale Welt, im Sinne einer physikalisch nicht realen Wirklichkeit, „hineingesogen“ werden, die uns vielleicht ängstigt, anwidert, irritiert, auf jeden Fall aber anekelt. Wir sind angehalten, „stillschweigend einen Fiktionsvertrag“[26] mit Sherman einzugehen, wie Umberto Eco die Rezeptionserwartungen im Falle von fiktionaler Literatur beschrieb. Wir sollen uns von Sherman absichtlich kurz täuschen und regelrecht verführen lassen, um uns in unserer Rezeption, Kognition und Emotion für die Erfahrung des ästhetischen Ekels zu öffnen.

Durch den fiktionalen Gehalt ihrer Bilder droht uns durch den Ekel aber keine echte Gefahr. Der Ekel, den die Kunst bei den Betrachtenden hervorruft, wird zwar als realer Ekel empfunden, aber er läuft teilweise ins Leere. Er ist ein Alarmsignal, das uns nur vor einer eingebildeten (fiktiven) Gefahr warnt. Der ästhetische Ekel ist deshalb aus evolutionsbiologischer Perspektive dysfunktional, weil wir gerade keinen Warn- und Schutzmechanismus brauchen, wenn wir Bilder von Cindy Sherman betrachten, obwohl sie vielschichtig, eindringlich und nachhaltig auf uns wirken.
 

3. Fazit

Der ästhetische Ekel unterscheidet sich von nicht-ästhetischen Formen dadurch, dass er einerseits Abscheu in uns hervorruft und uns damit zu einer emotionstypischen Distanz veranlasst, ihm aber andererseits ein wohliger Schauder folgen kann. Wir suchen geradezu nach emotionalen Negativerfahrungen, wie dem ästhetischen Ekel in den Bildern Cindy Shermans, da wir uns laut Norbert Elias unterhalten und lebendig fühlen wollen und nach Sigmund Freud uns gern emotional ver- und entführen lassen. Das gewollte Unwohlsein kann lustvoll sein, denn irgendwie wissen wir wohl, dass von den Bildobjekten keine wirkliche Gefahr ausgeht, der ästhetische Ekel also keine Schutzfunktion hat. Insofern unterscheidet er sich dadurch kategorial von nicht kunstspezifischen Formen des Ekels und ist damit ein einzigartiges Gefühl.

 

Tobias Weilandt studierte Kulturwissenschaften, Jura und Philosophie an den Universitäten Frankfurt (Oder), Malmö und Marburg. Schwerpunktmäßig untersucht er aus einer philosophischen Perspektive Fragestellungen aus den Gebieten der Bildwissenschaft (u. a. Visuelle Philosophie) und der Emotionsforschung (vor allem Formen des Ekels in Alltagspraktiken). Webseite: www.tobias-weilandt.de

 



[1] Vgl. u. a. Vendrell-Ferran, Ingrid: Das Paradoxon der Fiktion, in: Tobias Klauk und Tilmann Köppe (Hrsg.): Fiktionalität. Ein interdisziplinäres Handbuch, Berlin: 2014, S. 313-337.

[2] Vgl. u. a. Wiesing, Lambert: Von der Fiktionalität der Bilder zur Illusion der digitalen Fotografie, in: Frauke Berndt und Jan-Noël Thon (Hrsg.): Bildmedien. Materialität - Semiotik - Ästhetik, Berlin: 2022, S. 135-145. Hier: S. 135. Zu den unterschiedlichen Positionen der Debatte, siehe u. a. Reicher, Maria E. (Hrsg.): Fiktion, Wahrheit, Wirklichkeit. Philosophische Grundlagen der Literaturtheorie, Münster: 2016.

[3] Vgl. u. a.: Ingelfinger, Antonia: Ekel als künstlerische Strategie im ausgehenden 20. Jahrhundert am Beispiel von Cindy Shermans “Disgust Pictures”, Freiburg 2010.

[4] Sherman, Cindy zitiert nach Calvin Tomkins: Her secret identities, in: The New Yorker. May 8th, 2000. S. 81.

[5] Vgl. Menninghaus, Winfried: Ekel. Theorie und Geschichte einer starken Empfindung, Frankfurt am Main 2002. S. 30.

[6] Vgl. Rozin, Paul und April E. Fallon: A perspective on disgust, in: Psychological Review 91.1, 1987. S. 23-41.

[7] Wenn ich im Folgenden von „Bildern“ oder „Kunstwerken“ schreibe, meine ich damit zweidimensionale Kunstmedien, die etwas Ekelhaftes konkret oder naturalistisch darstellen.

[8] Kolnai, 2007. S. 24.

[9] Siehe hierzu bspw. Ganong, William F.: Geruchs- und Geschmackssinn, in: Lehrbuch der medizinischen Physiologie Berlin, Heidelberg: 1974, S. 140-146.

[10] Vgl. ebd.

[11] a.a.O., S. 26.

[12] Vgl. z. B. Rozin, Paul und April E. Fallon: 1987. S. 23-41.

[13] ebd.

[14] a.a.O., S. 27f.

[15] Lange, Barbara: Ekel als Bild. Körpererfahrung und Imagination in Kunstpraxis und Kunstgeschichte, in: Ernst Seidl und Philipp Aumann (Hrsg.): KörperWissen. Erkenntnis zwischen Eros und Ekel, Tübingen: 2009, S. 138-147. Hier: S. 138.

[16] Frevert, Ute und Christoph Wulf: Die Bildung der Gefühle, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaften 15. 2012, S. 1-10. Hier: S. 6.

[17] Balint, Michael: Angstlust und Regression. Stuttgart 2007. S. 33.

[18] U. a.: Krebs, Julius: Ekellust, in: Karl Markus Michel, Ingrid Karsunke und Tilman Spengler (Hrsg.):  Ekel und Allergie. Kursbuch 129. Berlin: September 2007, S. 88-99.

[19] Vgl. Reiß, Claudia: Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen, Duisburg/ Essen 2007. S. 11.

[20] Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation. Zweiter Band Frankfurt am Main 1982. S. 321.

[21] Vgl. a. a. O., S. 330.

[22] Vgl. Freud, Sigmund: Das Unbehagen in der Kultur, in: Ilse Gubrich-Simitis (Hrsg.): Das Unbehagen in der Kultur. Und andere kulturtheoretische Schriften, Frankfurt: 2009, S. 29-108. Hier: S. 42-51.

[23] Paul, Jean: Vorschule der Ästhetik. 1804. §23.

[24] Vgl. u. a.: Scholz, Oliver: Abbilder und Entwürfe. Bilder und die Strukturen der menschlichen Intentionalität, in: Klaus Sachs-Hombach (Hrsg.): Bildtheorien. Anthropologische und kulturelle Grundlagen des Visualistic Turn, Frankfurt: 2009, S. 146-162. Hier: S. 157.

[25] Husserl, Edmund: Zur Lehre vom Bildbewusstsein und Fiktumbewusstsein (1912), in: Eduard Marbach (Hrsg.): Phantasie, Bildbewusstsein, Erinnerung: Zur Phänomenologie der anschaulichen Vergegenwärtigungen. Texte aus dem Nachlaß (1898–1925), Husserliana. Bd. 23, Marbach, Den Haag: 1980, S. 486–494. Hier S. 490.

[26] Eco, Umberto: Mögliche Wälder, in: Im Wald der Fiktionen, München, Wien: 1994, S. 101-127. Hier: S. 103.

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news-23447 Wed, 04 Dec 2024 00:01:00 +0100 Elfriede Lohse-Wächtlers Briefe in der Sammlung Prinzhorn /beitrag/2024/12/04/elfriede-lohse-waechtlers-briefe-in-der-sammlung-prinzhorn

Die Malerin und Zeichnerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) gilt heute als eine wichtige weibliche Position der deutschen Kunst zwischen den Weltkriegen. Sie fehlt mittlerweile in kaum einer Überblicksausstellung zu Kunst und Kultur in diesem Zeitraum.

 

Der Nachlass der Lohse-Wächtlers konnte 2021 mit Hilfe großzügiger Unterstützung einer Stiftung und einiger Privatpersonen vom Museum Sammlung Prinzhorn erworben werden. Er umfasst über 250 Zeichnungen, Lithografien und Gouachen, vor allem aus dem Früh- und Spätwerk der Künstlerin, dazu einige kunsthandwerkliche Objekte, zahlreiche Fotografien und Schriftdokumente der Künstlerin, ihrer Familie und Freunde sowie eine Reihe von Memorabilien.

Die Briefe Lohse-Wächtlers an Freunde und ihre Familie, die dank der Kooperation mit der UB Heidelberg in digitaler Form online zur Verfügung stehen, sind neben ihren künstlerischen Werken der wichtigste dokumentarische Teil des Nachlasses. Hier gibt sie Einblicke in ihre Sorgen und Nöte, aber auch in ihre Arbeitsprojekte, und nicht zuletzt in ihren Humor.  

 

Die Dresdnerin entwickelt sich künstlerisch im Kreis um Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel. Nach 1925 findet sie in Hamburg zu einer eigenen expressiven Variante der Neuen Sachlichkeit, hat aber kaum finanziellen Erfolg. Einem ersten kurzen, Psychiatrieaufenthalt 1929 folgt eine besonders produktive Schaffensphase, doch auch weiterer sozialer Abstieg. 1931 geht sie zu den Eltern nach Dresden zurück und kommt 1932 dauerhaft in die Landes-Heil- und Pflege-Anstalt Arnsdorf, wo sie weiterhin als Künstlerin arbeitet. 1940 wird sie in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet, als Opfer der so genannten „Euthanasie“ [Aktion T4 – Wikipedia].

Lohse-Wächtlers Bruder Hubert bewahrt den künstlerischen Nachlass und veranstaltet seit 1959 gelegentlich kleine Ausstellungen. Doch erst nach seinem Tod 1988 wird das Werk bekannter. Seit Anfang der 1990er findet es immer mehr Beachtung, auch in einer Reihe von Einzelausstellungen, die teils umfangreiche Publikationen begleiten.

Dr. Thomas Röske

Sammlung Prinzhorn
Klinik für Allgemeine Psychiatrie
Universitätsklinikum Heidelberg
Voßstraße 2, D-69115 Heidelberg

Weitere Veranstaltungen und Infos:
Ausstellung im Barlach Haus Hamburg: Elfriede Lohse-Wächtler. "Ich als Irrwisch". Hommage zum 125. Geburtstag
Kalenderblatt Deutschlandfunk: NS-Krankenmorde. Elfriede Lohse-Wächtler: Eine Künstlerin, die Opfer wurde vom 4. Dezember 2024
Digitale Edition Heidelberg: Elfriede Lohse-Wächtler, Briefe
arthistoricum.net: Elfriede Lohse-Wächtler: Briefe in der Sammlung Prinzhorn 

Abbildungen:

  • Elfriede Lohse-Wächtler, Ohne Titel [Selbstbildnis im Halbporträt], um 1929, Pastellkreide auf Karton, Inv. Nr. 8600/B 20 (2024) recto
  • Elfriede Lohse-Wächtler, "Ein frohes und gesegnetes Osterfest" [Postkarte an die Mutter Sidonie Wächtler], Bleistift, Wasserfarben auf Postkarte, um 1935, Inv. Nr. 8600/08.0050 (2020)
  • Elfriede Lohse-Wächtler mit ihrem Bruder Hubert im Treppenhaus in der Voglerstraße 15, 1931, Fotografie, Inv. Nr. 8600/F0085 (2020)

Alle Werke © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

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news-23280 Fri, 08 Nov 2024 11:11:00 +0100 Tagung "Fastnacht in Nürnberg: Mehr als der Schembartlauf" 22./23.11.2024 am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg /beitrag/2024/11/08/tagung-fastnacht-in-nuernberg

Die "fünfte Jahreszeit" begeistert Menschen seit Jahrhunderten. Allerorten entstanden fest im Kirchenjahr verankerte Bräuche, die dem bunten Treiben eine Ordnung gaben. Gerade die Reichsstadt Nürnberg entwickelte sich im Spätmittelalter zu einer deutschen Fastnachtshochburg, gilt doch insbesondere der von 1449—1524/39 aufgeführte und über die Stadtgrenzen hinaus berühmte Schembartlauf als frühestes Beispiel organisierter Fastnacht in Deutschland. Zeitgleich zu den Umzügen bildeten sich die Nürnberger Fastnachtspiele als szenische Entwürfe einer „verkehrten Welt“ zu einem zentralen Element der örtlichen Fastnachtskultur heran.

Im Rahmen einer Tagung lädt das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg zu einer interdisziplinären Beschäftigung mit diesem vielschichtigen Thema ein. Der Fokus liegt dabei auf Nürnberg. Das GNM interessieren hierbei die verschiedenen Veranstaltungen und ihre geschichtlichen Hintergründe genauso, wie die Erinnerung daran, die sich bis in unsere Zeit sowohl in Schrift- als auch in Bildzeugnissen manifestiert. Es geht um Selbstdarstellung und Prestige, um Macht und Zensur. Gleichzeitig war die Fastnacht ein Fest, das als „verkehrte Welt“ einen Gegenentwurf zur sozialen Ordnung der Vormoderne kreierte und somit die städtischen Normen auf den Kopf gestellt wurden

In sechs Panels widmet sich das GNM der Fastnacht in ihren historischen Ursprüngen, dem Schembartlauf gemäß den Quellen und dessen Ende, den Schembartbüchern in Inhalt und Intention, Eigenarten der Nürnberger Fastnacht, ihren Motiven und ihrer Rezeption

 

Programm und Anmeldung
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie das Programm finden Sie hier

Eine verbindliche Anmeldung zu Tagung und Abendessen erfolgt per Mail an konferenz@gnm.de bis zum 19.11.2024.

Sie können die Tagung auch digital verfolgen. Die Zugangsdaten zum Stream via MS Teams erhalten Sie nach erfolgter Anmeldung.

 

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news-23262 Tue, 05 Nov 2024 15:01:58 +0100 #arthistoCast Folge 16: Wissensgerechtigkeit auf Wikipedia: Kunsthistoriker*innen gestalten mit /beitrag/2024/11/05/arthistocast-folge-16-wissensgerechtigkeit-auf-wikipedia-kunsthistorikerinnen-gestalten-mit

Alle nutzen es und keiner spricht darüber? Diese Zeiten sind für Wikipedia schon lange vorbei. Welche Elemente von Wikimedia für die Kunstgeschichtsforschung nützlich sind und warum wir uns alle bei dem großen Citizen Science Projekt engagieren sollten, erfahrt ihr in der neuen Folge.

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit den Kunsthistorikerinnen Anna Gnyp und Maria Merseburger über das Verhältnis von Wikimedia und der Kunstgeschichte. Gemeinsam diskutieren sie, wie Wikipedia und Wikidata inzwischen zu wertvollen Ressourcen für kunsthistorische Forschung geworden sind und warum die aktive Mitgestaltung dieser Plattformen durch Fachwissenschaftler*innen unter dem Aspekt der Wissensgerechtigkeit wichtig ist.

Anna und Maria geben Einblicke in ihre persönlichen Zugänge zur Wikipedia-Arbeit und erzählen, wie sich Vorurteile gegenüber der Enzyklopädie in der Wissenschaft gewandelt haben. Sie erläutern, wie Kunsthistoriker*innen durch gezielte Mitgestaltung Wikipedia-Wissen prägen können und welche Herausforderungen damit verbunden sind – darunter der Umgang mit Qualitätsstandards und Relevanzkriterien sowie die Frage nach dem „Gender Gap“, also der Unterrepräsentation weiblicher und marginalisierter Stimmen auf Wikipedia.

Dabei wird auch die Arbeit der AG kuwiki vorgestellt, die mit mehreren Projekten die Sichtbarkeit kunsthistorischen Wissens auf Wikipedia fördert: Das „Living Handbook“ bietet eine Einführung in die Wikipedia-Arbeit für Kunsthistoriker. „Wikipedia in der Lehre“ zielt darauf ab, Studierende frühzeitig für die Plattform zu sensibilisieren und aktiv einzubinden. Und „Kuwiki Loves Monuments, too“ fördert die Dokumentation und Verbreitung von Bildern zu Denkmälern und Kulturgütern. Ein wichtiges Anliegen ist dabei die Wissensgerechtigkeit, um mehr Diversität auf Wikipedia und Wikimedia Commons zu erreichen.

Das Gespräch beleuchtet auch die wachsende Bedeutung von Wikidata als datenbankgestützte Ressource, die zunehmend in digitalen kunsthistorischen Projekten genutzt wird. Anna und Maria zeigen auf, wie Museen, Archive und Bibliotheken von Wikidata und Wikimedia Commons profitieren können, um ihre Bestände öffentlich zugänglich zu machen und neue Vernetzungen zu schaffen. Abschließend plädieren sie für stärkere Kooperationen und „Best Practice“-Beispiele, die die Arbeit mit Wikimedia-Projekten in der Kunstwissenschaft festigen und bereichern können.

 

Anna Gnyp, ist seit fast zwei Jahren Mitglied der Arbeitsgemeinschaft. Aktuell ist sie Wissenschaftlerin im Datenkompetenzzentrum Sammlungen, Objekte, Datenkompetenz an der Humboldt-Universität Berlin. Das ist ein Verbundprojekt zum Aufbau eines Datenkompetenzzentrums für wissenschaftliche Universitätssammlungen.

Dr. Maria Merseburger, ist seit Beginn im der AG kuwiki, hier unter dem Namen Karatecoop und aktuell Wissenschaftlerin am Museum für Kommunikation in Berlin.

Der Podcast kann man auf vielen Wegen hören. Der auf dieser Seite eingebundene Player ist nur einer davon. 

Die Folge ist mit persistentem Identifier im Repositorium heidICON abgelegt und kann nach Belieben heruntergeladen und nachgenutzt werden

unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

Man kann den Podcast aber auch gerne über die Plattform des Vertrauens hören. Folge einfach den Links auf den Icons.

Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du gerne per Mail an uns schicken unter

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Begleitendes Material nach oben

AG kuwiki

kuwiki. AG Kunstwissenschaften + Wikipedia ist eine Initiative, die dazu beitragen will, dass die Kunstwissenschaften die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia als Wissensspeicher, Arbeitsinstrument und wichtiges Medium der Wissenskommunikation anerkennen und reflektieren – und sich endlich aktiv in die Online-Enzyklopädie einbringen.

Aktuelle Projekte, Termine für Veranstaltungen und einfache Einstiegshilfen in das Wikiversum finden sich auf der Wikipedia-Seite des Projekts

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Arbeitsgemeinschaft_Kunstwissenschaften_%2B_Wikipedia

Hier findet sich auch das mit dem Deubner Preis 2022 ausgezeichnete Living Handbook

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Arbeitsgemeinschaft_Kunstwissenschaften_%2B_Wikipedia/Living_handbook

 

Was ist noch zu tun?

In der sogenannten Arbeitsliste werden Artikel geführt, die auf unterschiedlichen Stufen einer Bearbeitung warten

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt_Bildende_Kunst/Arbeitsliste

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news-23233 Thu, 31 Oct 2024 12:53:10 +0100 Sie werden in der GND nicht fündig? Reichen Sie Ihre Ansetzungswünsche über unseren neuen "Normdatenservice Kunst" ein! /beitrag/2024/10/31/normdatenservice-kunst-blogbeitrag Das Angebot von arthistoricum.net umfasst seit 2024 den “Normdatenservice Kunst”, der bei der Aufnahme von Entitäten (Personen, Institutionen, Sachbegriffe, Werktitel etc.) in die Gemeinsame Normdatei (GND) unterstützt.

 

Dieser Service richtet sich an Forscher:innen und Wissenschaftler:innen sowie Gedächtnisinstitutionen aus den Bereichen Kunstgeschichte, Design und Fotografie, die im Rahmen von Erschließungs- und Forschungsvorhaben benötigte, jedoch fehlende Normdatensätze in der Gemeinsamen Normdatei (GND) identifizieren, selbst aber keinen Zugang zu den GND-Redaktionen haben. 

 

Die Aktivitäten stehen im Kontext der Normdatenarbeit des “Netzwerk Künste und Kultur” des FID-Gesamtsystems.

 

Wenn Sie Interesse an unserem “Normdatenservice Kunst” haben, reichen Sie gerne Ihre Ansetzungswünsche ein!

 

Dr. Maria Effinger
E-Mail: effinger@ub.uni-heidelberg.de

 

Anette Philipp
E-Mail: Philipp@ub.uni-heidelberg.de

 

Normdatenservice Kunst
www.arthistoricum.net/service/normdatenservice-kunst

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news-23209 Tue, 29 Oct 2024 12:20:30 +0100 Forschungsnetzwerk Französische Kunst der Frühen Neuzeit /beitrag/2024/10/29/netzwerk-franz-kunst

Wir freuen uns, das Forschungsnetzwerk Französische Kunst der Frühen Neuzeit vorzustellen. Mit dem Netzwerk möchten wir eine Plattform für einen lebendigen Austausch und die Vernetzung von Forschenden aus verschiedenen Bereichen bieten, die sich mit der frühneuzeitlichen Kunst Frankreichs beschäftigen. Das Ziel ist es, einen intensiven fachlichen Austausch über kunsthistorische Inhalte zu fördern, uns gegenseitig bei unseren Forschungsprojekten zu unterstützen, einen Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft zu gewinnen, neue Perspektiven zu entwickeln sowie gemeinsame Projekte zu initiieren.
 

Über uns

Das Netzwerk wurde 2023 von den Deborah Schlauch und Marie Isabell Wetcholowsky gegründet, die beide an der Philipps-Universität Marburg promovieren. Unsere Gruppe besteht derzeit hauptsächlich aus Doktorand*innen, die sich in verschiedenen Phasen ihres Forschungsprojekts befinden. Unser Netzwerk steht allen offen, die sich für die französische Kunst der Frühen Neuzeit begeistern. Wir heißen explizit auch interdisziplinäre Forschende, Studierende, Volontär*innen, Postdocs, etablierte Wissenschaftler*innen und Kurator*innen in der Gruppe willkommen. Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn sich Mitglieder mit ihren Ideen einbringen und aktiv zur Weiterentwicklung unseres Netzwerks beitragen.
 

Unsere Aktivitäten

Wir treffen uns einmal im Quartal per Videokonferenz, um unsere Forschungsprojekte vorzustellen, aktuelle Fragestellungen zu besprechen, methodische Ansätze zu diskutieren und uns gegenseitig Feedback zu geben. Die Online-Treffen bieten zudem die Möglichkeit, sich über Finanzierungsfragen während der Promotion, Arbeitsbedingungen im wissenschaftlichen Betrieb und berufliche Perspektiven auszutauschen. Die virtuellen Konferenzen bieten eine flexible Möglichkeit, sich unabhängig vom jeweiligen Standort zu vernetzen und an den Diskussionen teilzunehmen. Zusätzlich planen wir Präsenztreffen und Exkursionen, bei denen wir einschlägige Sammlungen und aktuelle Ausstellungen besuchen. Diese Veranstaltungen bieten eine wertvolle Gelegenheit, die Kunstwerke vor Ort zu studieren und in einen intensiven Dialog mit Expert*innen zu treten. Über unseren E-Mailverteiler informieren wir über aktuelle Themen, Ausschreibungen und Veranstaltungen.

 

Teilnahme und Kontakt
Interessiert an unserem Netzwerk? Möchtest du an einem unserer nächsten Treffen teilnehmen oder in unseren Mailverteiler aufgenommen werden? Du hast eine Idee für ein Projekt, eine Exkursion oder eine Zoom-Veranstaltung? Dann freuen wir uns über deine Kontaktaufnahme per E-Mail unter franzoesischekunstgeschichtefn@gmail.com!

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news-23151 Tue, 22 Oct 2024 17:31:02 +0200 GND Forum NFDI, FID und Co "Normdaten in der Forschung" online am 10. Dezember 2024 /beitrag/2024/10/22/gnd-forum-nfdi-fid-und-co Datum: Dienstag, den 10.12.2024 | 09:45–16:00 Uhr | Digital via Zoom

 

In den vier geisteswissenschaftlichen NFDI-Konsortien, Text+NFDI4CultureNFDI4Memory und NFDI4Objects, sowie in einer steigenden Zahl von Fachinformationsdiensten (FID) laufen derzeit unterschiedliche Vorhaben zur Integration der GND in die Arbeitspraxis von Forschenden. Aber auch in Museen und Archiven gibt es regionale Zusammenschlüsse, die diesem Ziel dienen. Das GND Forum NFDI, FID & Co lädt alle Interessierten ein, sich über die aktuellen Vorhaben im deutschsprachigen Raum zu informieren.

 

Programm:

09:45 Begrüßung

 

10:00 Vortragsblock 1

 

Maria Effinger (FID Kunstgeschichte, Kunst und Design), Franziska Voß (FID Darstellende Kunst) und Elisabeth Hufnagel (FID Musikwissenschaft): Die GND-Services im FID-Netzwerk Künste & Kultur

 

Christoph Rauch (SBB): Normdaten-Entitäten für orientalische Handschriften: Gegenwärtige Praxis, Probleme und Perspektiven im Qalamos-Portal

 

Alexander Faschon (NFDI4Culture): Musikalische Werknormdaten und Quellen

 

Barbara Fischer (DNB AfS): Arbeiten mit der GND - Zwei einführende Kurse zum Selbststudium

 

12:00 Mittagspause

 

13:00 Vortragsblock 2

 

Anja Gerber (NFDI4Objects): Forschungsdaten in NFDI4Objects

 

Stefanie Rölle (SUB) und Dominik Städtler (IfM): Die Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen

 

Uwe Sikora (SUB) und Johannes Haslauer (StA Bamberg): OpenRefine meets entityXML

 

Hanna Meiners (DDK): Strategien zur Datenanreicherung undQualitätssicherung unter Einsatz von Normdaten und OpenRefine

 

15:00 Pause

 

15:10 Cecilia Maas (Aureka): KI-gestützte Erschließung mit der GND

 

15:30 Ergebnisse, Themen, Bedarfe für das kommende GND-Forum

 

Anmeldung über diesen Link: https://events.gwdg.de/event/921/registrations/696/

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news-23016 Sun, 06 Oct 2024 08:12:00 +0200 Crashkurs Kunstgeschichte im Wikiversum /beitrag/2024/10/06/crashkurs-kunstgeschichte-im-wikiversum

Gastbeitrag: Fachschaft Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München

Du willst deine digitalen Kompetenzen erweitern und erfahren, wie du Wikipedia als Plattform für deine wissenschaftlichen Projekte nutzen kannst? Am 14.11.24 von 17 bis 20 Uhr bieten wir euch in Zusammenarbeit mit WikiMUC in der Angertorstraße 3 (beim Sendlinger Tor) die Möglichkeit, einen ersten Einblick in das Arbeiten und den Umgang mit verschiedenen Wikimedia-Projekten (Wikipedia, Wikimedia Commons, Wikidata) zu gewinnen. Dabei lernt ihr, wie ihr kunsthistorische Inhalte selbstständig teilt und bearbeitet, eigene Forschung einbringt, Ergebnisse visualisiert und so zur Digitalisierung und besseren Sichtbarkeit eures Fachgebiets beitragt. Kommt vorbei mit euren Laptops (oder ohne, es gibt auch ein paar Computer vor Ort)! Es ist überhaupt gar kein Vorwissen nötig!

Ablauf nach oben

17.00 Uhr Projektvorstellung
17.30 Uhr Betreutes/freies Arbeiten in selbstgewählten Gruppen zu einzelnen Ausstellungen
18.30 Uhr Zwischenbesprechung
19.30 Uhr Gemeinsame Visualisierung der Ergebnisse und Pizza

Anmeldung nach oben

Anmeldung mit einer formlosen E-Mail an: kunstgeschichte@fs.lmu.de
Veranstaltungsseite: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiMUC/2024-11-14_Kulturdatendonnerstag:_Kunstgeschichte 

Eure Fachschaft Kunstgeschichte und WikiMUC

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news-22970 Wed, 02 Oct 2024 08:00:00 +0200 Der weiterbildende Masterstudiengang MALIS (Master in Library and Information Science) /beitrag/2024/10/02/der-weiterbildende-masterstudiengang-malis-master-in-library-and-information-science Ein Karrieresprungbrett (nicht nur) für Geistes- und Kulturwissenschaftler:innen

 

Das Berufsfeld heutiger Bibliothekar:innen zeigt sich vielschichtig. An wissenschaftlichen Bibliotheken arbeiten sie mit Wissenschaftler:innen in Forschung und Lehre zusammen, unterstützen Studierende und Forschende u.a. durch eine bedarfsgenaue Bereitstellung und Erschließung von Fachliteratur sowie im Umgang mit Forschungsdaten und entwickeln digitale Lernangebote für heterogene Zielgruppen. Im Bereich der öffentlichen Bibliotheken erfüllen heutige Bibliothekar:innen einen zentralen Auftrag im Kultur- und Bildungswesen, etwa bei der Vermittlung von Informationskompetenz oder der Bereitstellung von Förderangeboten. Öffentliche Bibliotheken tragen wesentlich zur Verwirklichung der Chancengleichheit und zum lebenslangen Lernen jedes Einzelnen bei.

 

Der viersemestrige berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang MALIS (Master in Library and Information Science) der TH Köln bietet ein passgenaues Angebot für die Bedarfe des wissenschaftlichen wie auch des öffentlichen Bibliothekswesens. Absolvierende aller akademischen Fachdisziplinen sowie Bibliothekar:innen (Diplom/Bachelor) werden für spezialisierte Aufgabenstellungen sowie Leitungs- und Führungsaufgaben in Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen bestens qualifiziert. Die Vielzahl an Themen bietet einen repräsentativen Überblick in bibliothekarische Abläufe und Zusammenhänge in Form eines gut aufeinander abgestimmten Kanons aus Praxis- und Theorieanteilen. Daraus ergeben sich auch zahlreiche Kontakte und ein fachliches und berufliches Netzwerk. Besonderer Fokus wird zudem auch auf den Erwerb von Soft Skills gerichtet, die im bibliothekarischen Berufsfeld unabdingbar sind.

 

Lehrende des MALIS-Studiengangs sind neben den Mitgliedern des Instituts für Informationswissenschaft der TH Köln ausgewiesene Expert:innen aus der Praxis, u. a. Leiter:innen von Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen.

 

Die Homepage des Studiengangs gibt einen Einblick in die vielfältigen Karrierewege der Absolvent:innen. Eine Übersicht über laufende sowie abgeschlossene Projekte von MALIS-Studierenden findet sich im MALIS-Projekteblog.
Studieninteressierte und auch all jene, die sich über Ziele, Inhalte und Organisation sowie die bisherigen Erfahrungen mit diesem national und international akkreditierten Studiengang informieren möchten, finden weitere Informationen auf der Homepage des MALIS-Studiengangs der TH Köln.

 

Für Fragen steht die Studiengangsleitung gerne zur Verfügung (malis@f03.th-koeln.de).

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news-22967 Tue, 01 Oct 2024 17:13:56 +0200 #arthistoCast Folge 15: Digitale Editionen für die Kunstgeschichte /beitrag/2024/10/01/arthistocast-folge-15-digitale-editionen-fuer-die-kunstgeschichte

Über den Mehrwert von digitalen Editionen und warum wir manchmal mit angereicherten Scans zufrieden sind.

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit Michael Wenzel und Martin de la Iglesia über digitale wissenschaftliche Editionen in der Kunstgeschichte. Sie berichten aus dem DFG-geförderten Langzeitprojekt ‚Kommentierte digitale Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers (1578-1647)‘.

Zu Beginn wird deutlich, welchen Mehrwert wissenschaftliche digitale Editionen bieten. Neben der Bereitstellung der Originalpublikation als gescanntes Faksimile wird häufig parallel eine Ansicht für die Transkription und den editorischen Anmerkungsapparat geliefert. Diese Parallele liefert eine neue Transparenz. Dadurch können Forschende die Quellen direkt mit der Edition vergleichen, was einen Mehrwert im Forschungsprozess darstellt.

Die technischen Anforderungen an digitale Editionen orientiert sich dabei stets an der Quellenlage und dem Editionsziel. Dabei spielt gerade die Gestaltung des User-Interface eine große Rolle. Es zeigt sich, dass digitale Editionen oft individuelle Lösungen benötigen, es keine standardisierte Herangehensweise gibt, gleichwohl man auf einen großen Erfahrungsschatz und Vorbilder zurückgreifen kann.

Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist die Frage, wie in den digitalen kunsthistorischen Editionen der Umgang mit unterschiedlichen Medien-, Datei- und damit auch Darstellungsarten gestaltet wird. Eine strukturierte Verknüpfung ist dabei das eherne Ziel. 

Wichtig wird dabei eine detaillierte Verschlagwortung und Kommentierung der Quellen, um das volle Potenzial digitaler Editionen auszuschöpfen. Zudem wird erörtert, wie durch digitale Methoden neue Forschungsfragen aufgeworfen werden.

Auch die Herausforderungen der Langzeitarchivierung digitaler Editionen werden thematisiert. Neben der Sicherung der Daten über Repositorien sind es gerade die Interfaces, die uns aktuell vor eine Herausforderung stellen. Hierbei spielen sowohl technische als auch institutionelle Strukturen eine entscheidende Rolle, um die Zugänglichkeit digitaler Editionen zu gewährleisten.

Abschließend reflektieren die Gesprächspartner über die Zukunft der Kunstgeschichte und die Rolle digitaler Editionen. Sie sind sich einig, dass die Integration digitaler Methoden ein unverzichtbarer Bestandteil der kunsthistorischen Forschung sein muss, um den Anforderungen moderner Forschungsfragen gerecht zu werden.

 

Dr. Michael Wenzel ist an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und im Projekt Kommentierte digitale Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers (1578-1647) für die Konzeption und interne wissenschaftliche Leitung zuständig.

 

Dr. Martin de la Iglesia ist an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und für die technische Umsetzung der digitalen Edition im Projekt Kommentierte digitale Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers (1578-1647) verantwortlich.

 


Der Podcast kann man auf vielen Wegen hören. Der auf dieser Seite eingebundene Player ist nur einer davon. 

Die Folge ist mit persistentem Identifier im Repositorium heidICON abgelegt und kann nach Belieben heruntergeladen und nachgenutzt werden

unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

Man kann den Podcast aber auch gerne über die Plattform des Vertrauens hören. Folge einfach den Links auf den Icons.

Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du gerne per Mail an uns schicken unter

podcast@digitale-kunstgeschichte.de

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news-22954 Tue, 01 Oct 2024 13:59:44 +0200 VDB-Fortbildung “Services und Beratungsformate von arthistoricum.net und dem FID Darstellende Kunst - Ihre Fragen und Impulse aus der Arbeitspraxis” /beitrag/2024/10/01/vdb-fortbildung-2024-programm Donnerstag, den 07.11.2024 | 10:00-15:15 Uhr | Digital via Zoom

 

Die Fortbildung wird von Dr. Maria Effinger (Universitätsbibliothek Heidelberg / arthistoricum.net / NFDI4Culture), PD Dr. Dr. Grischka Petri (FIZ Karlsruhe / NFDI4Culture) und Franziska Voß (Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg / FID Darstellende Kunst / UAG Sacherschließung der AG FID) in Kooperation mit Dr. Benjamin Auberer von der VDB-Kommission für Fachreferatsarbeit durchgeführt und organisiert.

 

An der Schnittstelle zwischen den Gedächtniseinrichtungen und Informationsinfrastrukturen sowie den Forschenden ihrer jeweiligen Zielgruppen haben die Fachinformationsdienste (FID) in den vergangenen Jahren ein breites Angebot an Dienstleistungen aufgebaut, die sich gezielt an den Bedarfen ihrer Communities ausrichten.

 

In der VDB-Fortbildung stellen arthistoricum.net – Fachinformationsdienst Kunst - Fotografie - Design und der Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (FID DK) ausgewählte Services und Beratungsformate, wie beispielsweise digitale Publikationsangebote und Normdatenservices für die Künste und Kulturwissenschaften vor. Darüber hinaus beleuchten zwei weitere Beiträge  - von Dr. Martin Völk (Universitätsbibliothek Augsburg) und PD Dr. Dr. Grischka Petri (FIZ Karlsruhe / NFDI4Culture) - den Umgang bzw. die Erschließung ethisch sensibler Inhalte und weltanschaulicher Standpunkte in Informationsressourcen sowie die rechtliche Aspekte von Verwaisten / Vergriffenen Werken. 

 

Ausgehend von den Impulsreferaten nehmen wir auch Ihren Arbeitsalltag in den Blick und öffnen das Format, um praxisnah Ihre Fragen zu beantworten. Dabei wollen wir mit Ihnen u.a. die Herausforderungen von Publikations- und Immaterialgüterrechten vorstellen und diskutieren, z.B.

 

  • Wie und wo können Veröffentlichungen aus den Künsten & Kulturwissenschaften auf Open-Access-Plattformen recherchiert und gefunden werden?
  • Wie kann ich die Nutzenden meiner Einrichtung zu den Möglichkeiten von OA- Publikationen beraten?
  • Wie sieht es mit der Förderung und Finanzierung von Open-Access-Publikationen aus?
  • Welche Besonderheiten und Hürden, aber auch welche Möglichkeiten ergeben sich hier für das beständige Problem der Bildrechte und Lizenzen?
  • Dürfen geschützte Bilder und Digitalisate frei publiziert werden, und hat der freie Zugang auch Vorteile bei der Einholung von Nutzungsrechten?
  • Mit welchen Herausforderungen ist man bei der Sacherschließung und Normdatenarbeit ethisch sensibler Objekte und Ressourcen konfrontiert?
  • Welche Potenziale, aber auch Hürden, bietet die Arbeit mit und in der GND-Kooperative?
  • Welche Rolle spielt die Sacherschließung und Normdatenarbeit für die zukünftige Entwicklung von Bibliotheken und wie ist der Stand der Öffnung für die Gedächtniseinrichtungen (Archive, Sammlungen, Museen)?
  • Welche Angebote von NFDI4Culture können bei all diesen Fragen Hilfestellungen geben?

 

 

Programm

 

(Digitale) Publikationsangebote & Normdaten und Sacherschließung

 

10:00 Begrüßung und Vorstellungsrunde

 

10:20 Dr. Maria Effinger (arthistoricum.net / NFDI4Culture / Universitätsbibliothek Heidelberg): (Digitale) Publikationsangebote und Services von arthistoricum.net

 

10:50 Franziska Voß (FID Darstellende Kunst / Universitätsbibliothek Frankfurt am Main): Normdatenservices im FID Darstellende Kunst

 

11:20 Dr. Martin Völkl (Universitätsbibliothek Augsburg): Die Kennzeichnung ethisch sensibler Inhalte und weltanschaulicher Standpunkte in Informationsressourcen: Möglichkeiten und Grenzen der bibliothekarischen Sacherschließung

 

 

12:00-13:00  Mittagspause

 

 

Rechtliche Aspekte / Fragen und Antworten

 

13:00 Warm-up

 

13:10 PD Dr. Dr. Grischka Petri (NFDI4Culture / Abteilungsleiter Urheberrecht bei FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur / Universität Jena): Rechtliche Aspekte / Verwaiste / Vergriffene Werke

 

13:30 Ausgehend von den Impulsreferaten und der Diskussion im ersten Teil, wollen wir den zweiten Teil der Fortbildung nutzen, um praxisnah Ihre Fragen zu beantworten.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Beispiele aus Ihrem Arbeitsalltag vorstellen oder auch Punkte in die Diskussion geben, die Sie interessieren bzw. die für Sie noch unklar sind.

 

Konkrete Fragen können Sie – möglichst bis zum 01.11.2024 – über unser Padlet vorab einreichen. Hierzu können Sie über das Plus-Symbol Posts hinzufügen. Aber selbstverständlich können Fragen auch spontan „vor Ort“ gestellt werden.

 

14:45-15:00 Konklusion & Abschluss

 

 

Die Anmeldung zur Fortbildung erfolgt über die E-Mail-Adresse:  benjamin.auberer@ub.uni-muenchen.de. Geben Sie bei der Anmeldung bitte an, ob Sie eine Teilnahmebestätigung für die Fortbildung wünschen. Der Zoomlink wird zeitnah vor der Veranstaltung zugesandt. Die Fortbildung ist kostenfrei und richtet sich an die Fachreferate der Kunst-, Geistes- und Kulturwissenschaften und lädt zum Dialog über aktuelle Herausforderungen im Arbeitsalltag ein.

 

 

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news-22869 Sun, 22 Sep 2024 14:24:12 +0200 Veranstaltungsreihe: kuwiki tips&tools (26.9.2024–23.1.2025) /beitrag/2024/09/22/veranstaltungsreihe-kuwiki-tipstools-2692024-2312025

Die Online-Veranstaltungsreihe kuwiki tips&tools der Arbeitsgemeinschaft kuwiki Kunstwissenschaften+Wikipedia wird im Wintersemester 2024/25 fortgesetzt. Die Reihe diskutiert Themen des Zusammenspiels zwischen Kunstgeschichte und Wikiversum.
Zu folgenden Terminen lädt die AG kuwiki alle Interessierten herzlich ein:
 

tips&tools #14: Wiki Loves Monuments Talk & Technik der (Massen-) Uploads zu Commons

Rainer Halama, Thomas Paulisch, Waltraud von Pippich

Donnerstag, 26. September 2024, 18.30-20 Uhr, online
Zugangslink: https://us06web.zoom.us/j/81373993018?pwd=IRHaLSRD41dE1xof2tL85jKtYD7etR.1
Meeting-ID: 813 7399 3018, Kenncode: 239776

Im September geht der jährliche Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments in die Zielgerade. In der tips&tools Septembersitzung haben wir den langjährigen Organisator des Wettbewerbs Wiki Loves Monuments Thomas Paulisch zu Gast. Wir erfahren etwas über die Geschichte des Wettbewerbs, seine Ursprünge und die Möglichkeiten zur Beteiligung als Kunsthistoriker:in, z.B. über Vorschläge zu den jährlichen Sonderthemen. 

Wir besprechen das Siegerfoto von WLM 2023 (Abb., Rolf Kranz, Marksburg im Winter, 2023) kunsthistorisch im Zusammenhang mit der Kunst der Romantik. Im anschließenden Teil der Sitzung vermittelt der Wikipedianer Wuselig die Technik des Massen-Uploads von Bilddaten zu Commons und beantwortet die Fragen der Teilnehmenden. Der langjährige Fotograf teilt seine Expertise zu Kategorien, dem Prozess des Hochladens, Upload-Techniken, Bildqualität und Bildrechten.

tips&tools #15: Georeferenzierung und Mapping

Anna Gnyp, Yvonne Schweizer, Florian Thiery

Donnerstag, 28. November 2024, 18.30-20 Uhr, online
Zugangslink: https://us06web.zoom.us/j/81858536932?pwd=MeHWSbvOuoAUhTt42C71NKNLyu0O6C.1
Meeting-ID: 818 5853 6932, Kenncode: 871622

Das Wikiversum bietet verschiedene Repositorien für heterogene Daten. Die Daten können während oder nach dem Upload miteinander verbunden werden. Wie lassen sich die Daten insbesondere für kunsthistorische Fragestellungen und kunstwissenschaftliche Forschung aufbereiten und miteinander in Verbindung setzen? Welche Formen der Visualisierung von Geodaten sind möglich und könnten für die Kunstgeschichte relevant sein?

In tips&tools #15 stellen wir Initiativen vor, die bereits erfolgreich Daten mittels Georeferenzierung und Mapping innerhalb des Wikiversums verknüpfen. Im Austausch mit unseren Gästen lernen wir verschiedene Nutzungsszenarien kennen. Florian Thiery stellt das archäologische Projekt zu den irischen Ogham-Steinen (https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:WikiProject_Irish_Ogham_Stones) vor. Ein Hands-on Teil stellt konkrete Tools zur praktischen Anwendung vor.

tips&tools #16: Museen und Vermittlung – im Wikiversum?

Anna Gnyp, Regina Hanemann, Andreas Huth, tba

Donnerstag, 23. Januar 2025, 18.30-20 Uhr, online

Zugangslink: https://us06web.zoom.us/j/87881283966?pwd=i1C0e0AIbs62dabvq11r5Kaj8qWwIR.1
Meeting-ID: 878 8128 3966, Kenncode: 781308

Die meisten großen Sammlungen für vormoderne Kunst haben in den letzten Jahren im Rahmen ihrer Digitalstrategien Ziele für ihre Social Media-Kommunikation formuliert, virtuelle Präsentations- und Vermittlungsformate entwickelt und mit der digitalen Erfassung der Sammlungsbestände begonnen bzw. diese in Online Collections zugänglich gemacht. Trotz des gewaltigen Potentials des Wikiversums, zu dem nicht nur die freie Online-Enzyklopädie mit ihren vielsprachigen Schwesterprojekten, sondern auch Wikimedia Commons mit zahlreichen Bildern und die Metadatenbank Wikidata sowie u.a. noch WikiSource, Wiktionary und Wikivoyage zählen, spielt bislang keines dieser Wikis in den musealen Digitalstrategien eine nennenswerte Rolle. Dabei kooperieren deutsche Museen schon seit langer Zeit mit Ehrenamtlichen der Wikipedia für sogenannte GLAM-Veranstaltungen (GLAM steht für Galleries, Libraries, Archives, Museums) und haben weltweit zahlreiche Museen und Kulturinstitutionen Wikimedia große Mengen Bilder und Daten zur Verfügung gestellt. 

Während die Häuser oft mit großem Aufwand die extrem flüchtigen kommerziellen Medien Instagram, X, YouTube, TikTok usw. bespielen, kommt die kaum weniger genutzte, aber werbefreie und nachhaltigere Wikipedia kaum vor. Warum? Ist die freie Enzyklopädie einfach nicht cool, nicht bunt genug? Oder ist es die Sorge um die eigene Definitionsmacht, also Angst vor den Citizen Scientists? Liegt es an den strengen Wikipedia-Regularien, die Wissen und Nachweise fordern und jede Eigenwerbung verbieten?

In tips & tools #16 „Museen und Vermittlung – im Wikiversum?“ diskutieren Anna Gnyp, Regina Hanemann, Andreas Huth und Gäste aus verschiedenen Museen gemeinsam mit dem Publikum über die Möglichkeiten, die das Wikiversum auch (und gerade) für Sammlungen vormoderner Kunstwerke bereithält und was einer Arbeit mit den Wikimedia-Projekten noch entgegensteht.

 

Veranstaltungsseite: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Arbeitsgemeinschaft_Kunstwissenschaften_%2B_Wikipedia/tips_%26_tools 

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news-22786 Wed, 18 Sep 2024 09:45:00 +0200 Forschungsdaten in der Kunstgeschichte: 10 Thesen. Münchner Memorandum 2024 - Jetzt unterstützen und mitunterzeichnen! /beitrag/2024/09/18/muenchner-memorandum-2024

 

Möchten Sie das Memorandum mit­unter­zeich­nen?
Dann klicken Sie bitte hier: 
https://kunstgeschichte.org/10-thesen-zu-forschungsdaten-in-der-kunstgeschichte/

Wir hatten uns sehr viel vorgenommen bei unserer Tagung “Sind das Forschungsdaten oder kann das weg? Forschungsdaten und Digitalstrategien in der Kunstgeschichte”  Anfang Juli im Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) München! Wir – und das waren vor Ort und per Zoom zugeschaltet bis zu 200 Interessierte – wollten uns nicht nur über kunsthistorische Forschungsdaten unterhalten, Probleme und Lösungsansätze erörtern und Perspektiven diskutieren, sondern vor allem “einen gemeinsamen Vorschlag für das weitere Vorgehen erarbeiten”. Wir freuen uns, dass wir dies tatsächlich gemeinsam realisieren konnten und als Ergebnis nun aktuell veröffentlicht haben:

 

                        Forschungsdaten in der Kunstgeschichte: 10 Thesen.

                                        Münchner Memorandum 2024

                            https://doi.org/10.11588/artdok.00009194

 

Das Memorandum formuliert aus Sicht des Faches in Deutschland aktuelle Anforderungen, Positionen und Impulse zur weiteren Entwicklung digitaler kunsthistorischer Forschungsdaten und ihrer Infrastruktur. Ziel ist es, dass die in unterschiedlichen Bereichen produzierten und vorliegenden Forschungsdaten – wenn sinnvoll – strukturiert und nachhaltig veröffentlicht werden, damit sie jederzeit zusammengeführt und ausgewertet werden können. Sie machen den Forschungsprozess nachvollziehbar und sind zugleich Grundlage für weitere Forschungen. Ihre Bereitstellung in einem abgestimmten System eröffnet auch aus interdisziplinärer Perspektive neue Forschungsfragen für die Disziplin Kunstgeschichte, ermöglicht neue Wissensproduktion und erhebt Forschungsdaten zu einem zentralen Bestandteil des kulturbewahrenden Systems.

Die Formulierung und die Veröffentlichung des Memorandums sind aber nur  erste Schritte auf dem Weg zu einem im Fach abgestimmten zukunftsfähigen Umgang mit kunsthistorischen Forschungsdaten. Weitere, vor allem die fachspezifischen Aspekte vertiefende  und kooperative Veranstaltungen zu diesem Thema werden deshalb folgen.


Nun aber haben Sie zuerst einmal auf der Webseite des Deutschen Verbandes für Kunstgeschichte e. V., die Möglichkeit, unser Memorandum ebenfalls zu unterzeichnen, sich so mit den Inhalten und Zielsetzungen solidarisch zu erklären und damit den Umgang mit kunsthistorischen Forschungsdaten zukünftig gemeinsam weiter zu gestalten.

 

Eine gemeinsame Initiative von:

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news-22774 Mon, 16 Sep 2024 11:23:01 +0200 Neuer Milestone erreicht: 9.000 kunstwissenschaftliche Open-Access-Veröffentlichungen auf ART-Dok /beitrag/2024/09/16/neuer-milestone-erreicht-9000-kunstwissenschaftliche-open-access-veroeffentlichungen-auf-art-dok Heute haben wir die neuntausendste Publikation auf ART-Dok online gestellt!

Buettner, Nils: Ruben's legacy in book design, in: Bertram, Gitta ; Büttner, Nils ; Zittel, Claus (Hrsgg.): Gateways to the book : frontispieces and title pages in early modern Europe. Leiden, Boston 2021, pp. 422-448 (Intersections ; 76)

 

https://doi.org/10.11588/artdok.00009197

 

Dieser Aufsatz ist Teil der Schriftenreihe Nils Buettner – einem Konzept, das ART-Dok seit über 15 Jahren verfolgt: Nicht nur die Veröffentlichung von Erstveröffentlichungen [„goldener Weg“] ist möglich, sondern vor allem auch die gebündelte Bereitstellung bereits gedruckt erschienener Publikationen [„grüner Weg“] in Form einer Schriftenreihe. Hier konnten in den vergangenen Jahren bereits 90 renommierte Kunstwissenschaftler und Kunstwissenschaftlerinnen gewonnen werden, deren ausgewählte Schriften in Form solcher Schriftenreihen publiziert wurden.

 

 

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news-22716 Mon, 09 Sep 2024 14:17:41 +0200 BMBF-Projekt UN/SEEN schafft Sichtbarkeit für Grafik-Designerinnen vor dem Bauhaus /beitrag/2024/09/09/bmbf-projekt-un-seen-schafft-sichtbarkeit-fuer-grafik-designerinnen-vor-dem-bauhaus


Die Zeit vor dem Bauhaus und die Bedeutung von »Kunstgewerbe« wurde in der Designgeschichte lange vernachlässigt. Die Marginalisierung betrifft vor allem Frauen, die in den Bereichen Gebrauchsgrafik und Buchgestaltung tätig waren. Dass es um 1900 im heutigen Deutschland einige schon zu Lebzeiten erfolgreiche Gestalterinnen gab, zeigt die mehr als 280 Biografien umfassende Website des BMBF-Forschungsprojekts „UN/SEEN. Innovative Frauen im Grafik-Design 1865-1919 & heute“. Die Website ist seit kurzem auch auf englisch verfügbar, um die Designerinnen-Datenbank einem internationalen Publikum zugänglich zu machen.
Ziel des Projekts ist es, die bisher unsichtbar gebliebenen gestalterischen Leistungen von Frauen im Grafik-Design sichtbar zu machen. Dabei setzt UN/SEEN neben der Website auf Wikipedia-Workshops, bei denen Mitarbeitende aus Museen und Archiven, aber auch Studierende lernten, auf den Grundlagen der UN/SEEN-Recherchen neue Artikel mit Bildmaterial anzulegen. Intendiert war damit auch, mehr historische Designerinnen auf Wikipedia sichtbar zu machen, denn aktuell widmen sich in der deutschsprachigen Wikipedia nur knapp 18 % der biografischen Einträge Frauen.

Die Anfänge der Professionalisierung von Grafik-Designerinnen sowie die Emanzipationsstrategien von Arbeiterinnen im Bereich Druck und Schrift wird zudem eine umfassende Publikation (geplant für Herbst 2025) detailliert aufarbeiten. Für ein wissenschaftlich fundiertes, wie auch visuell ansprechendes und bildgewaltiges Buch besteht das Team aus Designhistorikerinnen und Grafik-Designerinnen.

Um die Situation heute zu beleuchten und die eurozentrische Perspektive zu verlassen, folgt im April 2025 außerdem das hybride „SEEN Around the World-Symposium“. Mithilfe von Interviews mit internationalen Designerinnen und Panel-Diskussionen wird herausragendes und innovatives Design vorgestellt. Dabei stehen Fragen im Raum wie: Welche Freiräume konnten Frauen im Grafik-Design und in der Typografie erobern und welche (Gender-)Diskurse prägen den Gestaltungsbereich heute?

 

Das Projekt ist an das Institut Designlabor Gutenberg der Hochschule Mainz angebunden.
Vielfältige Infos aus dem laufenden Forschungsprozess werden wöchentlich auf Instagram veröffentlicht: @unseen.women.design

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