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Open Access?

 Ich hatte einen kleinen Disput auf Twitter bzgl. der Definition von Open Access. Die "offizielle" Definition, auf die man mich verwies, war die von openaccessnet: "[OA] meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, sodass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken [und] in ihnen suchen [...] können [...]" Ich finde diese Definition unzureichend, weil ein ganz entscheidender Punkt fehlt.

 

Vor einigen Monaten musste ich mich für einen Vortrag mit Zeitlichkeitsstrukturen in der Malerei Adolph Menzels beschäftigen. Eigentlich etwas, was ich schon öfter gemacht hatte. Dringend notwendig war deswegen ein neuer Ansatz. Über eine google-Suche, die ich leider präzise gar nicht mehr rekonstruieren kann, bin ich bei einem grandiosen Aufsatz von Matias Martinez über  "Tücke des Objekts als negative Theodizee : Friedrich Theodor Vischer, 'Auch Einer' (1878) gelandet, der mir wie eine Offenbarung vorkam, weil er einen sehr aufschlussreichen Hinweis auf die prekäre Stellung des Menschen in Menzels Genrebildern zu liefern schien. Aber um den Inhalt soll es hier ja gar nicht gehen, sondern um die Recherche. Auf den open access vorliegenden Text von Martinez bin ich über eine gesteuerte, aber gleichzeitig diffuse Suche in der Suchmaschine gestoßen, also nicht über eine gezielte Abfrage eines Buches oder Aufsatzes. Daher würde ich sagen, dass die oben angegebene Definition von open access unbedingt zu ergänzen ist um die Feststellung, dass solche Texte über eine freie Suchmaschineneingabe aufzuspüren sein müssen, dass sie also bei den diversen Suchmaschinenbetreibern freigegeben werden müssen. Das scheint mir ein ganz essenzieller Bestandteil von dem zu sein, was unter dem Stichwort der serendipity läuft. Ich sage das nur, weil ich Verlage kenne, die ihre open access zugänglichen Texte einfach nur über ihre jeweilige Homepage annoncieren. 

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