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Münchener Auktionen: Herbst 2013

Wer sich für das Geschehen am Kunstmarkt interessiert, wird wissen, dass die meisten Münchner Auktionshäuser in der zweiten Septemberhälfte ihre Herbstauktionen veranstalten. Gestern wurde bei einem der kleineren Häuser eine Zeichnung von Carl Blechen für sensationelle € 22.000 verkauft. Für manche Altmeisterzeichnungen ist € 22.000 (plus 25% Aufgeld) nicht viel, aber für eine schöne – wenn auch nicht bescheidene, und auch nicht überwältigende – Handzeichnung der Deutschen Romantik von Carl Blechen (1798-1840) ist es eine beträchtliche Summe. Neben Caspar David Friedrich ist Blechen jedoch einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler des frühen 19. Jahrhunderts.

Andere Auktionen werden heute und in den nächsten Tagen bei Neumeister, Hampel, Reuf, Quittenbaum und anderen folgen. Die Auktionshäuser haben alle Internetseiten und ihre Kataloge können online durchblättert werden. Ergebnisse der Versteigerungen werden im Anschluss ins Netz gestellt. Fast alle Auktionen in Deutschland können über die Website ‚lot-tissimo’ verfolgt werden. ‚Lot-tissmo.com’ verlangt seit kurzem eine Registrierung, die aber kostenlos ist. Dort findet man auch online Kataloge der Versteigerungen.

Die Zeichnung von Blechen (Fischerhütte am See, Bleistift, 13 x 40 cm) wurde durch ein Gefecht zwischen zwei Telefonanbietern versteigert, wobei der Aufrufspreis von € 1.400 (schon etwas ambitioniert für Nusser) auf die erzielten € 22.000 stieg. Durchaus möglich ist, dass der Käufer die Zeichnung im Original nie gesehen hat, da das Foto im Netz durchaus ausreichend für eine Kaufentscheidung wäre. Deutsche Graphik der Romantik und auch die Graphik der Nazarener ist wieder gefragt und erweckt auch im Ausland großes Interesse. Siehe den kürzlich erschienenen Artikel von Gina Thomas aus London in der FAZ über den Sammler Charles Booth-Clibborn (24.08.2013, S. 37): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/sammler-charles-booth-clibborn-diese-liebe-haelt-ewig-12544295.html .

Von Seiten der Kunstgeschichte wird der Markt manchmal mit Skepsis gesehen. Trotzdem kann der Staat nicht alle Kunstgegenstände aufbewahren. Durch den Kunstmarkt kommen zumindest für kurze Zeit viele höchst interessante Kunstwerke wieder ans Licht.

 

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