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Canran Zhang und das China im 20. Jahrhundert

Gastbeitrag von Elena Ossella
 

Canran Zhang ist ein 1979 in China geborener zeitgenössischer Maler. Er studierte an der China Academy of Art in Hangzhou Ölmalerei sowie an der Berliner Universität der Künste, wo er im Jahr 2009 sein Studium mit einem Master of Fine Arts abschloss. Das besondere an Zhangs Gemälden ist die ausdrucksstarke Verbindung aus traditioneller chinesischer Geschichte mit zeitgemäßen Elementen des modernen Chinas unter Berücksichtigung des technischen Fortschritts und des gesellschaftlichen Wandels. Seit 2010 lebt, und arbeitet der Künstler in Berlin. Noch im selben Jahr fand eine Vernissage seiner Werke aus den Jahren zwischen 2005 und 2010 in der „Xiang Rui Cheery Gallery“ in Shanghai statt. Im Jahr 2012 wurden 10 Werke des Künstlers im Rahmen des Leipziger Kunstwochenendes in der Galerie „Bodo W. Hellmann Fine Art“ gezeigt. Vordergründig bildet Zhang historische Motive der chinesischen Gesellschaft der 60er und 70er Jahre in seinen Werken ab und kombiniert sie wirkungsvoll mit zeitgenössischen Komponenten der sich rapide verändernden Gesellschaft seines Heimatlandes.

Kennzeichen von Zhang
Zu den Charakteristika von Zhang gehören außerdem traditionelle Figuren und Motive im Vordergrund seiner Gemälde, die monochrom in Grau oder Schwarz-Weiß gestaltet sind. Der Hintergrund dagegen ist farbig angelegt, enthält häufig architektonische Merkmale und liefert so die markanten Kontraste in seinen Kunstwerken. Dieses stimmungsvolle künstlerische Gestaltungsmittel trennt den historischen Hintergrund optisch von den modernen Elementen und verbindet sie gleichzeitig wieder zu einem kraftvollen und in sich stimmigen Gemälde. Die Kompositionen Zhangs erhalten durch die Verbindung von Farbkontrasten, die bedeutungstragend bezüglich Geschichte und Moderne, Politik und Tradition sowie Technik und Fortschritt sind, eine intensive Spannung. Demgegenüber symbolisieren die neuzeitlichen Elemente technologischen Fortschritt und gesellschaftlichen Umbruch in China und werden von Zhang in der Regel durch farbige Flugzeuge oder andere Maschinen dargestellt.

Realität, Tradition und historische Charaktere
Zhangs Gemälde führen Kulturen zusammen, die nicht nur einfach auf einer Leinwand zusammentreffen, sondern sich regelrecht vereinigen und zu Elementen eines einzigen Ortes verschmelzen. Die Hauptfiguren im Vordergrund seiner Werke sind vielfach in Form eines Gruppenbildes arrangiert. Dieses ist teilweise von realen historischen Tatsachen inspiriert, wie beispielsweise dem Treffen von Otto von Bismarck und Li Hongzhang im Jahr 1896. Teilweise stellt Zhang aber auch Charaktere zusammen dar, die sich im realen Leben nie getroffen haben, die aber Gemeinsamkeiten besitzen oder die ein Continuum Historicum haben. Dies ist zum Beispiel der Fall bei einem Gemälde aus dem Jahr 2009 mit dem Titel „Kaiser“. Es zeigt den letzten chinesischen Kaiser Pu Yi mit dem chinesisch-amerikanischen Schauspieler John Lone. Dieser übernahm die Rolle des Kaisers im Jahr 1987 in dessen autobiografischer Verfilmung.

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