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Science 2.0

Die deutschen Wissenschaftsorganisationen und die digitalen Informationen scroll to top

Bin gerade bei einer Konferenz der Schwerpunktinitiative "Digitale Informationen" der deutschen Wissenschaftsorganisationen (DFG, Helmholtz, Leibniz, Max Planck etc.) Der Kollege Klaus Tochtermann aus Kiel hat hier unter dem Titel Science 2.0 einen wirklich eindrùcklichen Perspektivenbericht über zukünftige Veröffentlichungsformen gehalten und diese vor allem in den Kontext der Social Media gesetzt. Es ist schon erstaunlich, wie die Naturwissenschaften hier über Twitter als wissenschaftliches Publikationsmodell nachdenken, während wir Kunsthistoriker/innen uns wohl eher einen Finger abbeißen würden als das auch nur ins Auge zu fassen. Oder was halten Sie von der Idee, Aufsätze zukünftig in Wikipedia zu veröffentlichen und sie dort zur Überarbeitung durch die community freizugeben? Sehr interessant auch die "executable publications", die z.B. hinter eine Forschungsvisualisierung eine software legen, welche bei Anklicken der Visualisierung durchstartet und dem Leser eigene komplementäre Berechnungen erlaubt. Hätte jemand eine Idee, wie solche executable Texte auch in der Kunstgeschichte verwendet werden könnten?

11 Comment(s)

  • Stefan Heßbrüggen
    17.12.2012 21:22
    Folksonomies

    Danke für die Anregung, einmal über folksonomies nachzudenken. Das Ergebnis hätte nicht in eine Kommentarbox gepasst. Deswegen, zumindest für einige Zeit, online: "The Ontology as Heuristic Tool: Building Ontologies Inductively" -
    https://dl.dropbox.com/u/15637409/inductive_ontology_2012_12_17.pdf

  • Hubertus Kohle
    17.10.2012 18:50
    Beeindruckend

    Lieber Herr Heßbrüggen
    ich kommentiere lieber hier, obwohl ich das in Ihrem blog präsentierte Modell der abschnittsweisen Kommentarmöglichkeit gerne für eigene online-Publikationen aufnehme! Hier erklärt sich übrigens auch das Missverständnis Ihres Kommentars vom 19.9. Ich hatte auf unsere Zeitschrift "Kunstgeschichte Open Peer Reviewed Journal" angespielt (http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/) Dort haben wir viel zu wenig Kommentare (der Kern des ganzen Konzeptes), und vielleicht ist das bei Ihnen praktizierte Modell eine echte Alternative gegenüber den bei uns verlangten Gesamtenkommentaren in pdf-Form

    Ihr mir sehr sympathisches nano-Publikationen-Modell erinnert mich an einen der Matadoren der digitalen Kunstgeschichte, Lutz Heusinger aus Marburg, der einmal in den Raum warf, man könne auch Heideggers "Sein und Zeit" letztlich in Datenbank-Form übertragen. Andererseits sind die Ansprüche an Exaktheit für Geisteswissenschaftler natürlich ein Problem, und wahrscheinlich werden diese auch immer wieder darauf verweisen, dass wir es eben mehr mit "weichen" Daten zu tun haben, die nicht so stark formalisierbar sind. Außerdem verehre ich Clay Shirky, der davon redet, dass "ontologies overrated" seien. Gerade zu dieser Position (http://shirky.com/writings/ontology_overrated.html) würde mich Ihre Meinung interessieren. Aber grundsätzlich: Hut ab!

  • Stefan Heßbrüggen
    17.10.2012 17:31
    Hier der angekündigte Beitrag zu Nanopublikationen, der die Gelegenheit zu Kommentaren im Open Peer Review

    http://historyblogosphere.oldenbourg-verlag.de/open-peer-review/hessbruggen/

    Für Anregungen an dortiger Stelle wäre ich sehr dankbar!

    S. H.

  • kintopp
    19.09.2012 12:24
    Tools for open review

    ..wobei, warum ausgerechnet Mediawiki als Werkzeug für open peer review? Es muss nicht immer gleich der ganze Werkkasten sein. Siehe z.B. als einfachere Alternative Commentpress.

    Wolfram hat vor ein paar Monate ihr Computable Document Format vorgestellt. Zum ausprobieren gibt es hier schon einige Ideen.

    • Stefan Heßbrüggen
      19.09.2012 19:49
      Es geht nicht um Open Peer Review

      In aller Kürze: Der Witz von Nanopublikationen besteht erstens in ihrer Kürze: Auch ein Twitter-Status kann für eine solche Publikation ausgewertet werden: http://emto-nanopub.referata.com/wiki/HeinrichCKuhn_SensusAgens_Is_PhilosophicalTopicdarin, Zweitens sollen Nanopublikationen, sofern eine Ontologie für die jeweilige Domäne besteht, 'maschinenlesbar' ist. Semantic (!) Mediawiki kann zur Erprobung eines solchen Konzepts genutzt werden, ohne erst einen "Triple Store" (http://www.w3.org/wiki/Tutorials_for_quickly_installing_a_triple_store_and_what_you_should_know_to_use_it_with_your_application) aufzusetzen und Nutzer in dessen Bedienung zu unterweisen. Außerdem sollte ich anmerken, dass es sich nicht einmal um eine 'alpha-Version', sondern bestenfalls um einen 'proof of concept' handelt (nicht zuletzt deswegen, weil es bislang keine für die Philosophiegeschichte nachnutzbare Ontlogie gibt).

    • kintopp
      19.09.2012 16:52
      Re; Tools

      Da fehlten die Links:

      Comment Press für WordPress: http://www.futureofthebook.org/commentpress/ (siehe auch Katherine Fitzpatrick's "Planned Obsolescence": http://mediacommons.futureofthebook.org/mcpress/plannedobsolescence/three-texts/commentpress/)

      Wolfram Computable Document Format (CDF): http://www.wolfram.com/cdf/ und einige für die Kunstgeschichte vielleicht interessante Beispiele:
      http://www.wolfram.com/mathematica/new-in-8/comprehensive-image-processing-environment/

      Einiges in dieser Richtung geht bereits mit Wolfram Alpha (http://www.wolframalpha.com), zum Beispiel: http://www.wolframalpha.com/examples/ImageProcessing.html

  • Hubertus Kohle
    18.09.2012 14:28
    Open Peer Review?

    Open Peer Review? Etwa http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/? Das müsste ich wissen!

  • Stefan Heßbrüggen
    17.09.2012 17:39
    Die nahe und die etwas fernere Zukunft ;)

    Dazu wäre ich gerne bereit. In wenigen Wochen (also in naher Zukunft) wird allerdings ein entsprechender Beitrag von mir für den Open Peer Review online gestellt (Details würde ich dann hier mitteilen). Von daher wäre es wohl sinnvoll, diesen Beitrag abzuwarten - ich wäre dann gerne bereit, in etwas fernerer Zukunft die dort entwickelten eher grundsätzlichen Erwägungen hier unter Bezug auf methodische Fragen der Kunstgeschichte zu erörtern.

  • Stefan Heßbrüggen
    12.09.2012 19:50
    Nanopublikationen für historische Fakten

    Unverschämte Eigenwerbung (oder wie übersetzt man 'shameless selfplug?), es geht allerdings um Philosophiegeschichte: http://emto.tumblr.com/post/27837095978/emto-nanopub-an-infrastructure-for-collecting bzw. http://emto-nanopub.referata.com ein 'proof of concept' für semantisch angereicherte 'Nanopublikationen' in den historischen Wissenschaften.

    • Hubertus Kohle
      17.09.2012 12:03
      Das ist die Zukunft (na ja, ein Teil davon)

      Nanopublikationen: großartig! Das Internet ist vielleicht nicht der Ort der großen Diskurse, sondern der der Fragmente, die dann algorithmisch wieder zusammengesetzt werden. Mein geliebtes artigo.org funktioniert letztlich ähnlich. Ob wir Herrn Heßbrüggen dazu bringen könnten, die Sache hier im blog vielleicht mal etwas ausführlicher darzustellen?

    • Adrian
      13.09.2012 09:43
      Eigenwerbung – mit Mehrwert für alle

      Vielen Dank für Ihre Informationen und den Link zu gephi. So ein Programm hatte ich gesucht aber bisher noch nicht gefunden. Mal sehen, ob ich es auch bedienen und sinnvoll anwenden kann ...

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