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Jstor

Von Jstor haben viele gehört, aber aus Kostengründen können es nur wenige benutzen. Es handelt sich um eine von der amerikanischen Andrew Mellon Foundation geförderte Initiative zur Retrodigitalisierung von wissenschaftlichen Zeitschriften aus allen Bereichen, die hoch professionell gestaltet ist, hervorragende Suchmöglichkeiten bietet und im gesamten Handling vorbildlich ist.

 

Um die Verdienstmöglichkeiten der herausgebenden Verlage nicht zu gefährden, ist das Projekt so angelegt, dass die jeweils letzten 3 bis 5 Erscheinungsjahre nicht zur Verfügung gestellt werden („moving wall"). Die aufgenommenen Publikationen sind volltexterschlossen, so dass auch nach einzelnen Begriffen gesucht werden kann. Die Ausgabe erfolgt in html und in unterschiedlich hoch auflösenden PDFs.

 

Die Kunstgeschichte ist mit gut 100 Zeitschriften vertreten. Davon sind allenfalls ein gutes halbes Dutzend aus Deutschland. Was soll man auch schon von einem Land erwarten, dessen Innovationsfähigkeit inzwischen so lädiert ist, dass der klägliche „Heidelberger Appell" zum Kulturereignis des Jahres werden konnte?

 

Zugriffe werden über Bibliotheken organisiert. Wer nicht an einer teilnehmenden Bibliothek angeschlossen ist, sollte sich dort melden. Manchmal wirkt's!

6 Comment(s)

  • Volker Schümmer
    12.09.2011 11:27

    Neueste Entwicklungen: JSTOR öffnet sehr alte Zeitschriftenjahrgänge für alle (Hinweise von Klaus Graf in archivalia: http://archiv.twoday.net/stories/38770378/ und Bernd-Christoph Kaemper in InetBib: http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg45874.html)

  • Hubertus Kohle
    20.08.2009 06:51

    Großartig! Offenbar gibt es einige Verlage, die im online-Geschäft keine simple Bedrohung für das Gedruckte sehen. Denn die Gebühren, die der Verlag über jstor für seine Produkte bezieht dürften - wenn es sie überhaupt gibt - ja wohl kaum gedacht sein, das traditionelle Geschäft vollständig zu kompensieren.

  • Joachim Brand
    19.08.2009 14:51

    Die „Moving Wall“ von JSTOR wird fallen. In einer Pressemitteilung kündigte JSTOR kürzlich eine Zusammenarbeit mit der University of California Press zur Bereitstellung der laufenden Zeitschriftenausgaben dieses Verlages an. Das Kooperationsmodell ist offen für weitere herausgebende Institutionen und Verlage. Wenn JSTOR auch im Bereich der aktuellen Zeitschriftenhefte eine kritische Masse erreicht, dann wird eine hervorragende und leicht nutzbare zentrale digitale Zeitschriftenbibliothek entstehen, die weltweit genutzt wird. Die Forderung nach open access ist in diesem Zusammenhang Unsinn, denn für die Bereitstellung digitaler Resourcen fallen natürlich erhebliche Kosten an, die von irgend jemandem getragen werden müssen. JSTOR gibt diese Kosten in fairer Weise mit einem gestuften Preismodell an die Nutzerinnen und Nutzer weiter. Link zur Pressemitteilung: http://www.jstor.org/page/info/about/news/announcements/2009.jsp#AugC

  • Hubertus Kohle
    18.07.2009 20:21

    Jawoll, ohne moving wall wäre mir das auch lieber! Aber die Verlage ... In diesem Fall kann ich deren Interesse aber sogar verstehen!

  • charles davis
    18.07.2009 09:00

    Jstor: „Moving Wall“ oder „Roadblock“ (Straßensperre):

    MOVING WALL ist nur eine von vielen Charakteristika von Jstor, die gegen die Grundprinzipien des freien Zugangs zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet („open access“) stoßen. Eine bis zu 5-Jahre Wartezeit bedeutet, dass die schnelle und einfache Verbreitung neuer wissenschaftlicher Kenntnisse nicht gewährleistet wird. Sicherlich ist Jstor vom Inhalt her zu empfehlen. Dabei soll man die anti-wissenschaftlichen Aspekte dieser Initiative, von denen hier nur einen angesprochen wird, nicht vergessen. Die Vorstellung eines ‚Moving Wall’ mag faszinieren und sogar magisch klingen, aber diese Verschönung gleicht einem Etikettenschwindel.

  • Volker Schümmer
    14.07.2009 12:29

    Alle JSTOR-Titel sind übrigens auch in der 'Elektronischen Zeitschriftenbibliothek' (EZB) verzeichnet. Um herauszufinden, an welcher Institution die gewünschten Titel zugänglich sind, muss man einfach auf den [i]-Knopf klicken und kann auf der sich dann öffnenden Seite eine 'Liste der teilnehmenden Institutionen, die Volltextzugriff bieten' aufrufen.

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