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Schwelgen im Bild. Neue Recherchemöglichkeit in Illustrierten Magazinen und Zeitschriften zur Gebrauchsgraphik

In den 1920er Jahren entstand ein neuer Typ von Zeitschriften, der unser Bildgedächtnis ähnlich prägte wie das Kino: die Illustrierten Magazine. Sie waren angetreten, um in populärer und unterhaltender Art den Informationshunger der breiten Masse zu stillen, und zwar nicht im Dienste eines klassischen Bildungsideals, sondern in popkultureller Mission: gesellschaftliche Events, die Welt der Schönen und Reichen, Sport und nicht zuletzt die Glitzerwelt des Films waren die tonangebenden Themen der meisten Magazine. Diese Ausrichtung fand ihren Ausdruck in der typischen – und bis heute gültigen – Gestaltungsform der Hefte: Das bestimmende Element war das Bild.

Abbildungen aus den Illustrierten Magazinen

Gerade der innovative, nicht selten experimentelle, avantgardistische Einsatz der Fotografie macht die Illustrierten Magazine zu einer einzigartigen Quelle für das Bildgedächtnis der Weimarer Zeit und bis heute zu Referenzpunkten der Fotogeschichte. Bereits vor einigen Jahren wurde daher an der SLUB Dresden mit einem aufwendigen Digitalisierungs- und Erschließungsprojekt begonnen, das die Magazine virtuell für die Recherche per Tiefenerschließung und Volltexterkennung zusammengeführt hat. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Erfassung der einzelnen Abbildungen, allerdings war der Recherchezugang bibliothekarischen Gepflogenheiten folgend primär auf das Suchen und Finden einzelner Hefte ausgelegt.

Die Möglichkeiten des arthistoricum.net-Bildsuchraumes nutzend – und dem Stellenwert des fotografischen Materials angemessen –, wurde daher im Rahmen des FID Kunst, Fotografie, Design an einer bildzentrierten Recherchemöglichkeit für diese einzigartige Quellenbasis gearbeitet. Zu diesem Zweck wurden alle innerhalb einzelner Hefte und Artikel erfassten Abbildungen über komplexe Datenmanagement-Routinen auf Metadatenebene vereinzelt und als eigenständige Bilddaten für die arthistoricum.net-Bildersuche verfügbar gemacht. Ergebnis ist die Bildkollektion »Illustrierte Magazine«, in der die rund 56.000 Abbildungen nun nach Fotografen, Bildagenturen, Titeln und Schlagworten individuell und unter Beibehaltung ihres Veröffentlichungskontextes auffindbar sind. Vervollständigt wird die neue Zugriffsmöglichkeit durch IIIF-Manifeste für jedes Bild, die den komfortablen Umgang mit den gefundenen Bildern im arthistoricum.net-Werkzeugkasten ermöglichen.

Beilagen und Abbildungen in »Das Plakat« und »Gebrauchsgraphik«

Doch damit nicht genug! Auch die beiden Zeitschriften »Das Plakat« und »Gebrauchsgraphik«, die maßgeblichen Fachzeitschriften zur Gebrauchs- und Reklamegrafik in den 1910er und 1920er Jahren, haben wir uns noch einmal vorgenommen. Beide Zeitschriften sind ebenfalls durch ihre besondere Gestaltung und den Stellenwert, der den Abbildungen beigemessen wird, erstklassiges Quellenmaterial, wenngleich es hier weniger Fotografien als vielmehr hochwertige Druckreproduktionen gebrauchsgrafischer Arbeiten aller Art sind. Grund genug auch diese Abbildungen für eine bequeme, bildzentrierte Recherche in den arthistoricum.net-Bildsuchraum zu integrieren. In rund 18.000 Abbildungen kann man nun nach Plakaten, Verpackungen, Buchumschlägen und anderen gebrauchsgrafischen Erzeugnissen stöbern.

Beide Bildkollektionen werden in arthistoricum.net näher vorgestellt: Eine Auswahl an Namen, Themen und Schlagwörtern dient als Einladung zum Stöbern und Staunen, zum Suchen und Finden in den faszinierenden Bildwelten der Goldenen Zwanziger!

• zur Übersicht »Bildkollektion Illustrierte Magazine«
• zur Übersicht »Bildkollektion Gebrauchs- und Reklamegrafik«
• Stöbern zum Beispiel nach Werken von Lucian Bernhard, Heinz Hajek-Halke, Umbo, Yva, Ludwig Hohlwein ... oder Bilder von Marlene Dietrich, Emil Jannings, Hans Albers, Greta Garbo oder der Ufa finden ... oder die eigene Suche starten.

 

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