Der Verbundkatalog kubikat (www.kubikat.org) zeichnet sich im internationalen Kontext führender Kunstbibliotheken durch einen einzigartig hohen Anteil an Titelaufnahmen aus, die sich auf Aufsätze aus Zeit- und Sammelschriften beziehen. Die knapp 1 Million Aufsatzkatalogisate, die in den letzten Jahrzehnten in Florenz, München und Rom erstellt und in vielen Fällen mit Sacherschließungsangaben angereichert wurden, werden kontinuierlich ergänzt, zuletzt in 2017 mit etwa 24.000 neuen Aufsatzerschließungen. Dadurch unterscheidet sich der kubikat nicht nur von nahezu allen vergleichbaren Kunst- und Museumsbibliotheken, sondern auch von größeren Universalbibliotheken. Eine neue Realität hingegen verkörpern kommerzielle bibliographische Datenbanken, die in den letzten Jahren zunehmend nennenswerte Angebote auch für die Geisteswissenschaften unterbreiten, nachdem sie sich in den Natur- und Lebenswissenschaften schon längst als unverzichtbare Informationsressourcen, zum Teil mit Exklusivitätsanspruch, etabliert haben. Die kubikat-Verantwortlichen beobachten diesen neu entstehenden Markt aufmerksam, zumal sich hier gerade im Segment der Aufsatzerschließungen Schnittmengen abzeichnen, die man nicht ignorieren kann. Ebenso ist die Kombination von kostenfreien Dienstleistungen öffentlicher Bibliotheken mit kommerziellen Produkten kein Novum (man denke beispielsweise an gedruckte Bibliographien), sondern ein zunehmend auch den Bestand (eigene Digitalisate / Lizenzen) tangierendes Geschäftsmodell.
Vor diesem Hintergrund haben die vier kubikat-Bibliotheken mit dem Provider Ebsco eine gemeinschaftliche Lizenzierung der disziplinbezogenen Datenbank „Art & Architecture Source“ (https://www.ebsco.com/products/research-databases/art-architecture-source) vereinbart, die seit dem 1.1.2018 in allen vier Häusern (Intranet) zugänglich ist. Neben mehr als 220 E-Books und über 63.000 Abbildungen bietet diese Datenbank Zugriff auf Aufsatzkatalogisate und Volltexte aus 780 Fachzeitschriften. Über Linkresolver können Volltexte von Zeitschriften identifiziert werden, die Ebsco nicht anbietet, auf die jedoch im Einzelfall kubikat-Bibliotheken Zugriff haben können. Trotz der Attraktivität und wachsenden Größe dieses Angebots sehen wir hierin keine Konkurrenz, die die eingangs erwähnte Erschließungsleistung des kubikat mittel- und langfristig in Frage stellen könnte. So sind etliche relevante, im kubikat erschlossene Zeitschriftentitel in der Ebsco-Datenbank nicht enthalten. Hier wirkt sich die hohe fachliche Spezialisierung der kubikat-Bibliotheken gegenüber dem stärker generalisierenden Konzept der Ebsco-Titelauswahl aus. Es ist somit das Potenzial der Komplementarität, das die entscheidende Rolle spielt und nun in einem ersten Fall seitens des kubikat genauer geprüft wird. Dass dieses Experiment auch die Frage des gemeinsamen Nachweises und einheitlichen Zugangs in einem einzigen Katalog impliziert, liegt auf der Hand. Die gegenwärtige, etwas in die Jahre gekommene Architektur des Aleph-Katalogs des kubikat-Verbundes lässt ein synchrones Abfragen sowohl der kubikat- als auch der Ebsco-Datenbank nicht zu. Nicht nur, aber auch aus diesem Grunde entwickelt der kubikat-Verbund ein neues Katalogkonzept, mit dem die Möglichkeiten der Navigation zeitgemäß erweitert werden, auch und nicht zuletzt dank eines innovativen Datenmodells (BIBFRAME) und des Einsatzes von Linked Data. Wir sind überzeugt, dass mit diesen und weiteren Maßnahmen die vier Forschungsbibliotheken den hohen Erwartungen der Wissenschaftler(innen) innerhalb und außerhalb der Institute auch in Zukunft gerecht werden.
2 Kommentar(e)
Erbärmlich
Erbärmlich ist zunächst einmal der demagogische und geradezu beleidigende Tonfall des Kommentars von Klaus Graf...
Der völlig falsche Ansatz
Inhaltsverzeichnisse z.B. von Zeitschriften gelten als urheberrechtlich nicht geschützt. Statt ein teures kommerzielles Produkt für die öffentlich finanzierten Wissenschaftler und lokale Bibliotheksbenutzer sollten die Kunstbibliotheken, deren ganze Erbärmlichkeit schon daran zeigt, dass die einschlägige Katalog-Metasuche aufgegeben werden musste (und das Nachfolgeprodukt ist längst nicht so gut), auf offene bibliographische Daten setzen, die im internationalen Verbund zu erarbeiten wären. Die Ebsco-Lizenzierung ist ein Armutszeugnis!