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Die Digital Humanities

Simone Lässig, Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Washington und Vorsitzende der AG Digitale Geschichtswissenschaft im Historikerverband erzählte mir, in Teilen der DFG dominiere die Skepsis gegenüber einem eigens ausgegrenzten Bereich der „digital humanities“. Immerhin gebe es auch keine „digital biology“ oder „digital geography“. Die Position ist mir eigentlich recht. Die Ausgrenzung eines eigenen Bereiches der digital humanities führt leicht zu deren Ghettoisierung - und damit Neutralisierung. Statt dessen sollte das „digital“ als selbstverständlicher Bestandteil einer jeden Wissenschaftskultur gewertet werden. Andererseits machen es einem die traditionellen humanities auch nicht leicht, indem sie sich immer wieder gegenüber dieser Selbstverständlichkeit abgrenzen. Insofern kann man fragen, ob nicht ein Bereich „digital humanities“ vorläufig doch Sinn macht, bis er seine Potentiale methodisch und inhaltlich hinreichend umfassend definiert hat

2 Kommentar(e)

  • H. Klinke
    07.12.2015 14:38

    Die Frage ist, was man mit "Digitaler Kunstgeschichte" meint. Handelt es sich um die Digitalisierung der Methoden und damit die Bereitstellung zusätzlicher Methoden werden wir den Begriff "Digital" in ein paar Jahren fallen lassen können, weil sie Teil der etablierten Kunstwissenschaft sein wird. Bis dahin ist der Begriff DKG eine Bezeichnung dessen, was wir vor haben: die Chancen des Digitalen für unser Fach nutzen.

  • Georg Hohmann
    07.12.2015 14:00
    Problem der richtigen Benennung?

    Den Hinweis, dass ja es auch keine „digital biology“, „digital geography“ oder ähnliches gebe, hat man im Umfeld von Digital Humanities schon oft gehört.
    M.E. ist das aber nur eine Frage der 'richtigen' Benennung dessen, was mit Digital Humanities gemeint sein kann. Schließlich gibt es sehr wohl eine "Bioinformatik" und eine "Geoinformatik", beides etablierte Studienfächer.
    Die Gefahr der "Ghettoisierung und damit Neutralisierung" kann ich hier auch nicht erkennen: Biologie und Bioinformatik leben beide glücklich nebeneinander und befruchten sich gegenseitig. Warum sollte das nicht auch in den Geisteswissenschaften funktionieren?

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