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Computing Art. Eine Summerschool zur digitalen Kunstgeschichte

30.09.2015-02.10.2015

Die Summerschool zur digitalen Kunstgeschichte wird von der Computer Vision Group Heidelberg des Interdisciplinary Center for Scientific Computing (IWR) in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis digitale Kunstgeschichte, der HGS Math Comp und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstaltet.

Digitale Kunstgeschichte versteht sich sowohl als Teil des Fachs Kunstgeschichte als auch als Teil der Digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities), da interdisziplinäres Agieren bei der Anwendung digital basierter Methoden unverzichtbar ist. Dies bedeutet nicht nur den Einsatz digitaler Infrastrukturen und Werkzeuge, sondern auch den methodenkritischen Umgang mit denselben und das Verständnis ihrer technischen Grundlagen (zit. n. Memorandum zur digitalen Kunstgeschichte in der Lehre).

Die digitale Kunstgeschichte steht vor der Herausforderung das Objekt als primären kunsthistorischen Forschungsgegenstand nicht nur in immer mimetischeren digitalen Repräsentationen vorzuhalten, sondern diese auch in die semantischen und stilistischen Kontexte des Kunstwerks einzubetten. Dazu ist ein unmittelbarer Zugang zur visuellen Information des Digitalisats nötig wie auch virtuelle Forschungsumgebungen mit denen die semantischen Zusammenhänge abgebildet werden können.

Die Summerschool zur digitalen Kunstgeschichte wird daher von der digitalen Repräsentation des Kunstwerks ausgehen und Wege zu dessen visueller, ikonographischer und kontextueller Erschließung aufzeigen. Dabei geht es insbesondere um neue Möglichkeiten der Annotation und Bildanalyse. Bisher waren fast alle Schritte der digitalen Bilderschließung unterschiedlichen Experten vorbehalten: die inhaltliche Erschließung den wissenschaftlichen Hilfskräften so wie oft hochqualifiziertem kunsthistorischem Personal, während der Bau von Datenbanken lange IT-Spezialisten oder ambitionierten Autodidakten vorbehalten blieb. Nun kommen neue Erschließungsstrategien wie Crowd Sourcing, Machine Learning und Computer Vision hinzu. Dem Experten stehen somit Algorithmen/künstliche Intelligenz und Laien unterstützend zur Seite, durch die eine massenhafte Bildverarbeitung möglich wird. Außerdem bilden sich neue Kooperationen und Zwischenglieder zwischen den klassischen Fachbereichen. Das digitale Bild wird nicht nur beschrieben, sondern in seinen Partien und Inhalten analysiert und verglichen. Diese Prozesse müssen methodisch erarbeitet und kritisch begleitet werden.

Programmentwurf

Nach einer Einführung der Veranstalter wird Georg Schelbert (Berlin) als Vertreter des Arbeitskreises digitale Kunstgeschichte diese Institution und ihre Aufgaben vorstellen und einen Einstieg ins Thema geben.

Ausgehend vom digitalen Bild werden die Gastgeber Björn Ommer und Peter Bell (Heidelberg) die Möglichkeiten automatischen Bildverstehens vorstellen und verschiedene Ansätze der Computer Vision zum Analysieren und Vergleichen von Kunstwerken aufzeigen. Dabei wird eine praktische Einführung in verschiedene Prototypen gegeben. Clemens Schefels (München) und Daniel Kondermann (Heidelberg) werden über die Potentiale und Grenzen des Crowd Sourcings sprechen und Anwendungen zur Segmentierung und Verschlagwortung großer Datensätze zeigen. In einer offenen Diskussion mit weiteren Gästen sollen die Methoden kritisch hinterfragt und Kombinationsmöglichkeiten sondiert werden.

Zu Anfang des zweiten Tages soll die Hürde der Bildrechte genommen werden, denn der unterschiedliche Umgang und die große Unsicherheit bezüglich der Bildnutzung erschwert den Aufbau von Digital Humanities Projekten in der Kunstgeschichte. Daher widmen sich Lisa Dieckmann (Köln), Maria Effinger (Heidelberg) und weitere Gäste in einer offenen Diskussions- und Fragerunde dem Damoklesschwert der Bildrechte versus Open Content.

Unabhängig davon auf welchem Wege die Bildinformationen erfasst werden, benötigen sie nutzerfreundliche, innovative, semantisch hoch vernetzte und hinreichend standardisierte Datenbanken. Thorsten Wübbena (Frankfurt a. M./Paris) und Thomas Hänsli (Zürich)  berichten über die aktuellen Entwicklungen und geben Einblick in eigene Projekte.

Eine kurze Postersession, in der die Teilnehmenden zum Zug kommen können, steht am Anfang des dritten Tages.

Danach können die TeilnehmerInnen in Workshops Themenfelder vertiefen: Piotr Kuroczyński (Darmstadt/Marburg) und Jan-Eric Lutteroth (München) von der DHd Arbeitsgruppe „digitale 3D Rekonstruktion“ stellen das besonders für die Architekturgeschichte (aber auch für Plastik und Kunsthandwerk relevante) Feld der 3D-Rekonstruktion vor und diskutieren dies mit Stephan Hoppe (München).

Matthias Arnold (Heidelberg), Heinz-Günter Kuper (Berlin) und Jens-Martin Loebel (Bayreuth) zeigen die Möglichkeiten der Bildannotation und deren Vernetzung mit multimedialen Forschungsumgebungen an Anwendungen des Heidelberger Clusters Asia and Europe in a Global Context.

Daneben zeigt Holger Simon (Köln) welche Berufsfelder und Märkte mit der Kompetenz digitale Kunstgeschichte bestritten werden können. Denn auch im Museums- und Kulturbereich allgemein werden digitale Anwendungen, Apps, Virtual- und Augmented Reality immer wichtiger.

Danach kommen die Teilnehmenden zur Abschlussdiskussion zusammen, an welche sich das Treffen des Arbeitskreises digitale Kunstgeschichte anschließt.

Teilnahmevoraussetzungen

Die Summerschool „Computing Art“ richtet sich an Promovierende und MasterstudentInnen, die einen Schwerpunkt auf digitale Kunstgeschichte und Digital Humanities setzen möchten oder in diesen Themenbereichen arbeiten.
Bitte senden Sie Ihre universitären Abschlusszeugnisse, einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben oder eine Projektbeschreibung ein (500 Wörter max.). Promovierende oder MasterkandidatInnen, die bereits konkrete Themen innerhalb der digitalen Kunstgeschichte angehen, haben außerdem die Möglichkeit ein Poster vorzubereiten, das während der Summerschool präsentiert wird.
Informationen zu Anreise und Vorschläge zu Übernachtungsmöglichkeiten werde in Kürze auf der unten stehenden Webseite zur Verfügung gestellt. Reisekosten und Übernachtungen sind von den TeilnehmerInnen zu tragen, sowie eine Summerschool-Gebühr von 80 €. ­­

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung bis zum 15. Juni 2015 an bell@uni-heidelberg.de

Webseite: http://hci.iwr.uni-heidelberg.de/COMPVIS/Teaching/summerschool

Kontakt

Prof. Dr. Björn Ommer
Dr. des. Peter Bell
Computer Vision Group Heidelberg Collaboratory for Image Processing (HCI)
Speyererstraße
6 69115 Heidelberg

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