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Livestreams in der Kunstgeschichte?

Es gibt zahlreiche Kongresse, Vortragsveranstaltungen, Workshops, Bar Camps, Networking-Veranstaltung – insbesondere in dem Umfeld von IT und PR/Marketing – die per Livestreaming im Netz zugänglich gemacht werden, was es Interessierten ermöglicht, dort von einem anderen Ort aus teilzunehmen (und sich z.B. via Twitter auch aktiv daran zu beteiligen). Sind dann erst einmal Kameras im Raum, kann zudem eine Aufzeichnung hergestellt werden, die sich z.B. bei YouTube und anderen Kanälen hochladen lässt.

Leider werden Livestreams und Videoaufzeichnungen in unserem Fach selten genutzt. Das bedauern besonders die, die es sich zeitlich oder finanziell nicht leisten können, von Tagung zu Tagung zu reisen. Erfreulich ist dagegen, dass man im Netz bereits Aufgezeichnetes in größerer Zahl, wenn auch weitverstreut, findet, aber angesichts der heutigen Möglichkeiten ist dies viel zu wenig (und überdies wäre es auch an der Zeit, das Vorhandene nach und nach von Flash-basierten Techniken zu lösen).

Ich jedenfalls wäre sehr dankbar, wenn ich mich öfter mal zu Konferenzen schalten könnte, das machte mir gerade der Kunsthistorikertag deutlich, für den ich nur an zwei Tagen Zeit hatte. Die ebenfalls nicht hauptberuflich in der Wissenschaft tätigen Kollegen würden das sicher ebenfalls dankbar annehmen. Man könnte sich zumindest den Druck von Tagungsbänden sparen (die ja meistens ohnehin nie erscheinen), evtl. später sogar die Vorträge in Textform neben die Videodateien stellen.

3 Kommentar(e)

  • Rechtssituation?

    Liegt nicht auch hier der Hund auf dem Feld des Urheberrechts begraben? Meiner Erinnerung nach wurde in den veranstaltenden Häusern oft gegen die Übertragung (oder Konservierung) eines Vortrags votiert, da in dem kunsthistorischen Vortrag üblicherweise auch viel Bildmaterial gezeigt wird, bei dem dann - im Zusammenhang mit einer Aufzeichnung - die Furcht vor rechtlichen Konsequenzen auftritt.

  • hefelin
    20.04.2015 15:00
    Das Glas Wein danach

    Mag ja für manche ein Anreiz sein, nicht zum Glas-Wein-danach-Ritual antreten zu müssen.

  • Vorträge in Streaming

    Die meisten wissenschaftlichen Institutionen, wie z.B. universitäre Institute, haben ein breites, nicht mehr am Ort ansässiges Publikum von Ehemaligen (früheren Studierenden, Stipendiaten, wissenschaftlichen Mitarbeitern usw.), die gerne ihre Veranstaltungen folgen würden. Für diesen Zweck wäre Livestreaming bestens geeignet. Insbesondere wäre es für die Auslandsinstitute in Rom, Florenz und Paris sinnvoll, denn ihre Besucher sind inzwischen nicht nur überall in Deutschland verstreut sondern auch auf der ganzen Welt.
    Streamings werden z.B. bei der IUAV, Università IUAV di Venezia (http://it.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A0_Iuav_di_Venezia), mit großem Erfolg organisiert und gesendet (http://ict.iuav.it/ambito.php?ambito=28 ).
    Veranstalter von Vorträgen werden vielleicht befürchten, dass die Zahl der Teilnehmer im Saal sich verringern wird. Das Gegenteil ist wahrscheinlich der Fall. Gerade bei Livestreams wird man auf das Geschehen im Saal neugierig. Wie Saalbieter bei Kunstauktionen bevorzugt werden, werden die Anwesenden bei Vorträgen und ähnlichen Events bessere Chancen haben, sich zu melden und beim üblichen Glas Wein mit dem Vortragenden zu sprechen. Die Möglichkeit eines virtuellen Zugangs würde langfristig die Zahl von Teilnehmern wahrscheinlich exponentiell vermehren.

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