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Heinrich Klotz

Keiner konnte über die Architektur der Renaissance so verständlich und eindrucksvoll sprechen und dabei derart nachhaltig „Rennessangs“ sagen. Er war ein besonderer Hochschullehrer, und ich denke gerne an seine Seminare und Vorlesungen zurück, denn von ihm bekamen Studierende nicht allein Inhalte vermittelt, sondern erlernten auch Strategien der Wissensaneignung.

Mit dem Namen Heinrich Klotz verbindet sich noch mehr als seine Lehrtätigkeit in Marburg, die er bis 1989 ausübte: die postmoderne Architektur, die er zum Schlagwort machte, das integrierende Bauen – wohnte er doch selbst in der Mainzer Gasse 34 in Marburg in einem historischen Haus mit modernem Anbau –, das Frankfurter Architekturmuseum im Bau von Ungers, das er als Gründungsdirektor formte, und das ZKM in Karlsruhe. Die Umsetzung des Medienkunstmuseum war wohl sein größter Coup, den er gegen allen Gegenwind unter geschickter Nutzung politischer Allianzen umzusetzen wusste. Viel zu früh, mit 64 Jahren, starb er 1999.

Das ZKM brachte zum 10. Todestag einen Zusammenschnitt seiner Auftritte für das Medienkunstmuseum.

Nun erinnert das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt an seine eigene Gründung vor 30 Jahren und an den ersten Direktor Heinrich Klotz (Ausstellungsdauer 10. Mai bis 19. Oktober 2014). Teile der Sammlung, die Klotz erworben hat, werden zu sehen sein, wie auch ein Nachbau seines Direktorenzimmers. Es gibt Dias und Tondokumente, auf denen er über die Architekten Rem Koolhaas, Aldo Rossi, Denise Scott Brown, Robert Venturi, Oswald Mathias Ungers und viele andere spricht. Diese „Klotz-Tapes“ erscheinen als Sonderausgabe von ARCH+. Ein wissenschaftliches Symposium am 31. Mai 2014 kommt hinzu und Sondertouren zu den postmodernen Bauten in Frankfurt, u.a. auch zum Museum für Moderne Kunst von 1991, dessen Architekt, Hans Hollein, gerade gestern verstorben ist.

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