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Museen weltweit

Ein interessanter Artikel im Economist nach oben

Auf diesen Artikel im Economist bin ich durch einen tweet von Christian Gries aufmerksam gemacht worden: Es geht um weltweite statistische Kennzahlen von Museumsbesuchen und die Anstrengungen der Museen, Besucher anzulocken. Das meiste kann man sich denken, ist aber doch immer wieder interessant zu hören: Vom Bildungstempel wandelt sich das Museum immer mehr in eine Unterhaltungsinstitution, gleichzeitig setzen die guten unter ihnen auf Wissensvermittlung, ohne dabei mit traditioneller Bildungsbeflissenheit punkten zu wollen. Interessant aber sind vor allem die nackten Zahlen: Ein wenig besorgniserregend, aber für Kenner ohne weiteres nachvollziehbar die demographischen Zahlen zur Altersverteilung von Museumsbesuchern nach Museumstyp. Für Kunst- wie Geschichtsmuseen gilt praktisch gleichermaßen, dass sie von umso mehr Besuchern aufgesucht werden, je älter diese sind. Wissenschaftsmuseen dagegen werden stärker von Jugendlichen und Mittelalten frequentiert. Dass Deutschland mit 6.300 Museen reich gesegnet ist, war mir bekannt, aber das Japan mit 5.700 fest genauso viel besitzt, schon weniger. China hinkt mit knapp 4.000 Museen noch hinterher, holt aber mächtig auf. Die 17.500 US-amerikanischen Museen entsprechen - setzt man die Zahl in ein Verhältnis zur Bevölkerung - in etwa der Situation in Deutschland. Dass Großbritannien nur über 1700 Museen verfügt, ist erstaunlich, fast unverständlich aber die Zahl von 400 Museen ausgerechnet in Italien (ist das ein Berechnungsirrtum?) Ebenso interessant sind die Besucherzahlen. Die mehr als 100 Millionen Besucher in Deutschland werden immer wieder mit Stolz vermerkt, aber in den USA sind es (bei drei mal so vielen Museen) acht mal so viele. Die Engländer kommen bei einem Viertel der Museen auf fast die gleiche Zahl wie die deutschen, die 500 Millionen in China hängen natürlich mit der unverhältnismäßig höheren Einwohnerzahl zusammen. Womit haben die relativ wenigen Besucher in Deutschland zu tun (wenig im Verhältnis zur Anzahl der Museen)? Vielleicht auch damit, dass der Modernisierungsprozess hier noch nicht so durchgeschlagen hat wie anderswo? Aber das ist reine Spekulation. Kommentare erwünscht!

1 Kommentar(e)

  • Thomas Bürger
    21.01.2014 16:35
    Umbruch auf hohem Niveau?

    Professionelle Deutungen kann ich leider nicht beisteuern, nur Beobachtungen: Die großen Besuchermengen dürften überwiegend in Touristenmetropolen zu den Ferienzeiten und insbesondere bei herausragenden Ausstellungsevents zustande kommen. Kleinere Museen haben es - wie kleinere Bibliotheken auch - zunehmend schwer, während große Einrichtungen oftmals die Besucher kaum fassen können. Aber auch in großen Museen sehe ich manches Mal so viele Aufseher wie Besucher... Schade, dass die Besuche selbst nicht systematischer erfasst und ausgewertet werden. Oder gibt es dazu neuere Studien?
    Wer Europa kennen lernen will, besucht zunächst die Sehenswürdigkeiten in den Städten und dann die Museen. Die Liste der Museen in Italien in Wikipedia spricht übrigens von 3800 Museen und 1800 archäologischen Sehenswürdigkeiten... Wer hat Zeit, in diesem Museumsland par excellence dann auch noch all diese Museen zu besuchen...?

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