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Banksy: Better OUT than IN – an artists residency on the streets of New York

Hochspannende Szenen spielten sich am 10. Oktober ab, als ein paar Locals in East New York/Brooklyn ein dort von Banksy angebrachtes Stencil verdeckten und von den angereisten Fans für das kurze Lüften des Pappdeckels zwecks Fotografie zwanzig Dollar verlangten. Während dieser Szenen werden althergebrachte Herrschaftsstrukturen im Kunstsystem umgedreht. Im institutionalisierten Kunstsystem verfügen die Bildungs- und Machteliten über Kunst und Kulturgüter und grenzen sie durch Schließungsmechanismen von den armen oder nur gering gebildeten sozialen Schichten ab, sei es durch hohe Eintrittsgelder in Museen, der Verwendung eines hochkomplexen Fachjargons oder subtileren Ausgrenzungsmechanismen, die auf spezifische Formen des Habitus setzen. Im öffentlichen Raum der Straße, den Banksy während seiner einmonatigen Residenz in New York bespielt, wird dieses Machtverhältnis umgekehrt. Im Fall des Bibers von East New York/Brooklyn sind die etablierten Instanzen des Kunstsystems und ihr Klientel  gezwungen ihre Komfortzone zu verlassen – wollen sie die ‚Aura‘ des Originals erfahren. Nun sind sie die Eindringlinge in einem Terrain mit ihnen anderen kulturellen Codes. Das besagte Viertel wird laut Wikipedia von der höchsten Kriminalitätsrate New Yorks geplagt, ein Umfeld von dem sich unter normalen Umständen die reichen und gebildeten Schichten fernhalten. Wie das auf youtube veröffentlichte Video zeigt, werden die ‚Eindringlinge‘ von den Locals schließlich auch unmittelbar an dem „yellow cab“ aus Manhattan identifiziert und mit Zugangsbeschränkungen konfrontiert, etabliert von jenen, die bis dato vom Kunstsystem ausgeschlossen sind. 

1 Kommentar(e)

  • Tanja Bergmann
    22.10.2013 19:44
    ...und das war erst der Anfang!

    Mit dem gegenwärtigen Hype um Banksys Aufenthalt in New York erzielten andere inzwischen auch weit größere Beträge! Nach seiner Aktion, einen Tag vom Unbekannten selbst signierte Leinwände für nur $60 am Central Park verkaufen zu lassen (und dies erst danach preiszugeben, siehe: http://banksy.co.uk/2013/10/13/central-park), haben andere nun Profit aus einer ähnlichen Unternehmung schlagen können:

    Mit Fake-Banksys inklusive Unechtheitszertifikat für den selben Preis am selben Ort erzielten Dave Cicirelli, Lance Pilgrim und George Gross ganze $2400 in nur einer Stunde:

    http://www.youtube.com/watch?v=mKCZ0SXRXuI

    Zum Vergleich: Banksys Vertreter verkaufte nur Kunstwerke im Gesamtwert von $420. Die Standgebühr alleine betrug jedoch schon $500 - und dabei war der Lohn des gutmütigen Rentners noch nicht mit eingerechnet! Insgesamt also ein Verlustgeschäft für den Künstler, das einzig und allein seinem Gesamtwerk in New York zu gute kam.

    Auch wenn einer der originalen Banksys vom 13. Oktober wahrscheinlich ein Vielfaches der gesamten $2400 einbringen würde, kann man den drei schlauen Initiatoren zu ihrer gelungen Aktion und dem leicht verdienten Geld eigentlich nur gratulieren. Wer kauft sowas und warum? Die ganze New York Aktion Banksys scheint ein wenig aus dem Ruder zu geraten - man eigentlich nur noch den Kopf schütteln...

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