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Michelangelos Zitate

Jürgen Müller über die Sixtina nach oben

Vorgestern hat der Dresdener Kunsthistoriker Jürgen Müller hier am Münchener Institut einen Vortrag über Aspekte von Michelangelos Sixtina-Decke gehalten. Dabei ging es vor allem auch um Bild-Zitate nach der nicht lange vor Entstehung der Decke wiederaufgefundenen Laokoon-Gruppe. Die Thesen hätte man sicherlich noch viel besser nachvollziehen können, wenn man die teilweise räumlich völlig anders gelagerten Zitate konkreter auf das Vorbild hätte beziehen können, d.h., wenn man den Laokoon so in Einzelformen bzw. Einzelfiguren hätte aufspalten und diese frei im Raum an allen Achsen gedreht hätte zeigen können, dass Vorlage und (vermeintliches) Zitat besser zu vergleichen gewesen wären. In dem, was ich unter digitaler Kunstgeschichte verstehe, geht das. Mit Laserscans würde man eine dreidimensionale virtuelle Simulation der Statuen-Vorlage erstellen, die man dann völlig frei im Raum bewegen könnte. Ganz nebenbei wäre man dann  noch in der Lage, sich den Laokoon auf einem 3D-Drucker gleich komplett auszudrucken. Muss ich hier erklären, was solche Möglichkeiten für Konsequenzen auf einer ganzen Reihe von Ebenen nach sich ziehen?

2 Kommentar(e)

  • Rolf Sachsse
    24.07.2013 13:06
    3D Druck von der Laokoon-Gruppe

    Da wir an unserer Hochschule viel mit 3D-Druckern arbeiten, in allen Qualitäts- und Größenvarianten: Besser als die alten Gipse in klein und groß wird das noch nicht. Obendrein muss bei einer komplexen Konstruktion wie dieser Gruppe unendlich nachgeschliffen werden, und von welchem Rekonstruktionszustand die zugrundeliegenden Datensätze ausgehen, wäre dann ebenfalls nachzuprüfen. Bei allem Hype um das 3D-Drucken: Ein Allheilmittel ist da noch nicht entstanden, auch nicht für die Kunstgeschichte - es sei denn, dass man für ein Fest eine essbare Druckpaste (Zucker, Hühnchen, Blumenkohl...) einsetzt und das Ganze genüsslich verspeist.

    • Hubertus Kohle
      25.07.2013 15:52
      Stimmt, aber

      Moin Herr Sachsse
      so trifft man sich wieder!
      Aller Anfang ist schwer. Außerdem geht es bei dem beschriebenen Problem ja nicht um Detailperfektion, sondern um die grundsätzliche Ausrichtung eines dreidimensionalen Körpers im Raum. Und dafür reicht doch auch die heutige Qualität!
      Schöne Grüße Ihr HK

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