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Kooperative Wissenschaft
Zotero again nach oben
Je mehr ich mich mit der vor allem zur Erstellung von Bibliographien gedachten Kooperationsplattform zotero beschäftige, von der hier schon einmal die Rede war, desto begeisterter bin ich. Am besten ist die Möglichkeit, in kooperativer Arbeit Literaturlisten zu erstellen, sie in Seminarkontexten und Arbeitsgruppen zu verwenden oder sie gleich ganz freizuschalten. Eigentlich müsste es Pflicht sein, dass jedes Seminar so vorgeht. Anstatt eine individuelle Hausarbeitsbibliographie zu basteln, die dann später in den Aktenordnern des Lehrenden verschwindet, könnte man das kinderleichte Verfahren doch auch einmal hier anwenden. Im nächsten Semester mache ich ein Seminar zu "Kunst und Politik im Frankreich des 18./19. Jahfhunderts". Da nehme ich mir fest vor, dass jede/r Teilnehmer/in 20 Titel darin aufnehmen muss, die dann gleich allen anderen zur Verfügung stehen. Selbst wenn es da einige Überschneidungen geben wird: Bei 30 Teilnehmern bekäme ich dann locker 300 bis 400 Literaturangaben hin. Bislang ist da (unter "groups") in der Kunstgeschichte noch nicht viel los. Ein Grund mehr, mal loszulegen! Und was für Möglichkeiten ergeben sich da, Kollegen und Kolleginnen kennenzulernen, die im gleichen Feld arbeiten! Für die Digital Humanities etwa gibt es eine Gruppe, die aus 277 Mitgliedern und immerhin fast 400 Literaturangaben besteht (okay, letztes könnte mehr sein). Sie wurde von Dan Cohen, einem der amerikanischen Protagonisten in dem Bereich gegründet. Und das Schöne bei dem Prinzip: alles, was ich eingebe, bekomme ich hundertfach zurück!
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- digitale kunstgeschichte, Publizistik, Theorie und Methode
9 Kommentar(e)
youtube-Film
Hier ein schöner Vortrag (vor allem in der zweiten Hälfte!) auf youtube vom zotero-Erfinder und Digital Humanities Papst Dan Cohen:
http://www.youtube.com/watch?v=xZWnKuhoPXU
Zotero Groups funktioniert auch für Großprojekte in der kollaborativen Bibliographie prima
Gemeinsam mit einigen Kollegen im Bereich der Forschung zum Ersten Weltkrieg arbeiten wir seit einem Jahr an einer kollaborativen Bibliographie zum Thema. Leitgedanke ist die Tatsache, daß es heutzutage schwer ist, den _Veröffentlichungen selbst in einem einzigen Land zu folgen - international muß man da mit einem Team dran. So gibt es jetzt hier http://www.zotero.org/groups/55813 die Gruppe mit inzwischen über 2600 Titeln. Ich hatte einen Grundstock aus verschiedenen einschlägigen Publikationen zusammengestellt und die Struktur angelegt, seitdem werden alle Neuveröffentlichungen hinzugefügt.
Das spannende ist dann, daß man ein ganzes "eco-system" durch den RSS-Feed und die API betreiben kann. Alle Neuzugänge gehen bei twitter über @fwwbib und bei Facebook hier https://www.facebook.com/FirstWorldWarSoc raus. Darüberhinaus ist der gesamte Bestand für nicht-Zotero-Nutzer auf der society-website hier http://www.firstworldwarstudies.org/?page_id=875 (dynamisch aktualisiert mit zotpress, welches die Zotero-API nutzt) einsehbar.
Bisher sind wir mit dem gesamten System sehr glücklich!
Toll
Für meine Begriffe ein geradezu vorbildliches Beispiel für Vernetzung! In der Kunstgeschichte finde ich bei zotero kaum etwas
Citavi: keine Mac- und keine Linux-Version
Nicht nur Mac-User bleiben bei Citavi außen vor, sondern auch jene mit Linux-Rechnern, deren Einsatz ja gerade im universitären bzw. wissenschaftlichen Betrieb überdurchschnittlich hoch ist.
Nachtrag Citavi
Allerdings kann man Citavi auch auf dem eigenen USB-Stick installieren. Insofern ist das Ganze doch etwas mobiler als dargestellt.
Aber klar, dass es nicht mit Mac funktioniert ist ein klares Manko der Team-Funktion.
Nachtrag
Pardon, leider habe ich den Link zu dem Angebot der TU München vergessen: http://mediatum.ub.tum.de/node?id=1108526
Nach wie vor interessant ist auch der Beitrag von Jakob Voß von 2008 (http://jakoblog.de/2008/04/09/uebersicht-webbasierter-literaturverwaltung/) sowie allgemein zum Thema der Blog »Literaturverwaltung & Bibliotheken« (http://literaturverwaltung.wordpress.com/)
citavi
Und dann gibt es natürlich noch die citavi-team-Funktion, bei der man nicht nur gemeinsam Literatur sammeln kann. Citavi ist natürlich grandioser, wenn es um Wissensorganisation geht. Leider schließt das System bisher apple aus, was auch die Team-Funktion wiederum erheblich einschränkt.
Aber was bisher noch wenig bekannt ist: Zitierweisen können auch heruntergeladen und dann im eigenen Programm angewendet werden. Wenn also ein Institut eine einheitliche Zitierform verlangt, könnte man eine citavi-Zitiervorlage zum Runterladen bereitstellen. Und der Wust in den Fußnoten und Literaturverzeichnissen würde sich lichten.
Geschlossene Systeme vs. offene/halboffene Systeme
Citavi ist tatsächlich ein überaus leistungsstarkes Programm. Allerdings läuft es nur auf dem eigenen Rechner und die Team-Version nur im lokalen Netzwerk. Eine webbasierte Version war mal angedacht worden, aber seit der Schlappe mit der Mac-Version äußert sich die Firma leider grundsätzlich nicht mehr zu geplanten Projekten. Eine recht detaillierte, vergleichende Übersicht über verschiedene Literaturverwaltungsprogramme hat die TU München ins Netz gestellt.
Alternative: BibSonomy
Zotero ist wirklich eine feine Sache. Als Alternative für allgemein zugängliche Literaturlisten und die »kooperativer Arbeit« in einer Gruppe sollte jedoch auch BibSonomy (http://www.bibsonomy.org/) in Betracht gezogen werden: Für die Nutzung der Plattform muss keine zusätzliche Anwendung, keine Browsererweiterung installiert sein, die Titel können in einer Vielzahl von Formaten exportiert werden, Lesezeichen und Publikationen werden getrennt und übersichtlich angezeigt und auch der Export von Titeln nach Zotero funktioniert tadellos. Schließlich hat BibSonomy gegenüber Zotero den Vorteil, dass die Einträge der verschiedenen Benutzerkonten miteinander verknüpft sind und somit die Chance besteht, andere interessante Sammlungen zu entdecken.