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Madonna unter den Tannen von Cranach dem Älteren wieder aufgetaucht

Abenteuerliche Geschichten ranken sich um eines der interessantesten Gemälde des berühmten Renaissance-Malers  Lucas Cranach des Älteren, das kurz nach dem 2. Weltkrieg aus dem Breslauer Dom gestohlen und gegen eine Kopie ausgetauscht worden war.

In dieser Woche konnte der polnische Kulturminister Radosław Sikorski der Welt mitteilen, dass die so genannte Breslauer Madonna nach Polen zurückgekehrt sei. Bereits mehrfach wurden Versuche unternommen, das wertvolle Bild zurück zu bekommen, zuletzt durch Vermittlung des damaligen polnischen Papstes Johannes Paul II. Doch der Preis, der heute zwischen 15 und 20 Mio US $ Euro liegen dürfte, war damals auch für solch wertvolles Diebesgut zu hoch.

Seit das "cranach research institute" (Heidelberg, Germany) 2007 damit begonnen hatte, an einer Ausstellung über die Marienbilder Lucas Cranachs zu arbeiten, wurden von dort immer wieder Versuche unternommen, die "Madonna unter den Tannen", die sich in einem Safe in der Schweiz befinden musste, zu lokalisieren. Der bekannte Schweizer Cranach-Spezialist Dieter Koepplin (Basel) hatte vor etlichen Jahren das Glück, sich von der Existenz des Bildes überzeugen zu können, als er von Unbekannten die Tafel an einem geheimen Ort vorgestellt bekam, um deren Echtheit zu bestätigen.  Erst im vergangenen Jahr verdichteten sich für Michael Hofbauer, den Leiter des weltweit umfangreichsten Forschungsprojekts zu Cranach (www.cranach.net) nach intensiver Recherche die Hinweise auf die derzeitigen Besitzer. Es konnte ein polnischer Sponsor für einen möglichen Ankauf gefunden werden, der anschließend das Bild an den Breslauer Dom zurückgeben wollte.

Dass nun kein Geld fließen musste, bringt den Fall zu einem guten Ende, denn "gestohlen bleibt gestohlen", wie Koepplin trotz der Verjährung der eigentlichen Tat zurecht angemerkt hatte.


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