blog.arthistoricum.net

Das Städel und die Neuen Medien

Der offensive Umgang des Frankfurter Städels mit den Neuen Medien ist bekannt. Dort wird gebloggt und getwittert, getaggt, gemailt und gefacebookt. Letzten Freitag war ich da und konnte das Ergebnis begutachten: Der Laden war rappelvoll. Okay, dafür gibt es sicherlich auch andere Gründe (nämlich die Eröffnung des Erweiterungsbaus). Aber in allem, was man von diesem Museum zuletzt hört , kommt eben ein Geist zum Ausdruck, der den Besucher und die Besucherin mit offenen Armen empfängt. Den Direktor Max Hollein habe ich übrigens gleich zu Beginn bei einer von ihm geleiteten Kinderführung gesehen (!).

Dass dieses Museum sich nicht an Kunsthistoriker, sondern an Kunstinteressierte richtet, kann man auch an dem schönen Medientisch sehen, der dem Besucher einen spielerischen und zum Nachdenken anregenden Umgang mit der Kunst ermöglicht. Auf einem riesigen touchscreen kann man Themenfelder aufrufen, die eher von allgemein-menschlichem Interesse sind und auch mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen zusammenhängen. Je nach Auswahl werden dann verschiedene Werke aus der Sammlung gezeigt, die zwar nur lose mit dem Themenfeld gekoppelt sind, aber dafür um so mehr Spielraum für ein freies Assoziieren ermöglichen. Selbstverständlich wird der originale Anbringungsort im Museum ebenfalls benannt. Auf diese Weise kann man sich einen ganzen Parcours zusammenstellen, der unter einem bestimmten Thema steht. Zielloses Durchschlendern einer Sammlung wird dadurch konterkariert.

 

 

Mit so einem Medientisch könnte man noch ganz andere Sachen machen.Ich habe da etwas im Auge, sage es aber noch nicht weiter :)

2 Kommentar(e)

  • hubertus kohle
    29.06.2012 15:56

    jetzt hat das ding auch noch einen wichtigen design-preis bekommen: http://blog.staedelmuseum.de/verschiedenes/punktlandung-mulittouch-screen-im-stadel-erhalt-rennomierten-red-dot-design-award

  • Richtig, in Bezug auf Vermittlung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind die Häuser Städel, Liebieghaus und Schirn vorbildlich! Allerdings kritisiert man in Frankfurt, dass damit auch viel Geld gebündelt wurde und wird, das an anderen Orten der Stadt, die weniger gutgängige Blockbuster aufbieten können und "stillere", aber durchaus qualitätvolle Projekte anbieten, dringend benötigt würde. Es scheint mir schon bedenklich, wenn Marketingabteilungen größer sind als die wissenschaftlichen. So manche werbliche Penetranz im Stadtbild lässt mich zudem manchmal schwer schlucken ... mit seriöser Kunstgeschichte hat das oft nicht mehr so viel zu tun. Aber wenn damit erreicht wird, dass die Menschen überhaupt ins Museum gehen, solls recht sein.

Kommentar

Kontakt

Kommentar

Absenden