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Aufruf zur Unterstützung der Initiative für ein "Vorbildliches Volontariat"

Der Arbeitskreis Volontariat im Deutschen Museumsbund (DMB) vertritt die Interessen der Volontärinnen und Volontäre an Museen, Gedenkstätten und in der Denkmalpflege in Deutschland. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Empfehlungen des 2009 vom DMB und ICOM Deutschland herausgegebenen "Leitfadens für das wissenschaftliche Volontariat am Museum" und die 1995 und 1999 vom Kulturausschuss der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland beschlossenen "Grundsätze für die Beschäftigung von wissenschaftlichen Kräften als Volontäre/ Volontärinnen an Museen" stärker in der deutschen Museumslandschaft bekannt zu machen.

 

Mit diesem Ziel hat der Arbeitskreis die Initiative Vorbildliches Volontariat ins Leben gerufen. Die in ihr formulierten Empfehlungen sind dem oben genannten "Leitfaden" entnommen. Sie bilden den nötigen Standard, um den wissenschaftlichen Nachwuchs im Museum optimal zu fördern.

 

Diese Empfehlungen lauten:

  • Dem Volontariat liegt eine Art Curriculum zugrunde, in dem die Inhalte des Volontariats formuliert sind. Das Curriculum enthält projektbezogene, selbstständige Tätigkeiten und einen umfassenden Einblick in alle Arbeitsbereiche der betreffenden Einrichtung.
  • Dem Volontariat liegt ein Arbeitsvertrag zugrunde, der eine Vollzeitbeschäftigung von grundsätzlich zwei Jahren vorsieht.
  • Es gibt eine verantwortliche Wissenschaftlerin/ einen verantwortlichen Wissenschaftler als Ansprechpartner für die Volontärin/ für den Volontär.
  •  Der Volontärin/ dem Volontär ist ein eigener Arbeitsplatz mit zeitgemäßer Ausstattung zur Verfügung zu stellen.
  • Die Teilnahme an Lehrgängen, Fortbildungen und museumsrelevanten Tagungen auf Bundes- und Länderebene ist im Rahmen der Möglichkeiten des Hauses zu gestatten.
  • Das Museum bemüht sich, eine Vergütung von der Hälfte des Endgrundgehalts der Entgeltgruppe 13, Stufe 1, des TVöD zu entrichten.

Museumsleitungen, welche die Initiative Vorbildliches Volontariat unterstützen, setzen sich für die Umsetzung dieser Standards ein. Wenn sie selber Volontärinnen oder Volontäre beschäftigen, streben sie ein anhand des "Leitfadens" vorbildlich gestaltetes Volontariat im Rahmen der in Ihrem Haus gegebenen Möglichkeiten an. Die Initiative möchte dazu beitragen, dass faire und vergleichbare Bedingungen für ein Volontariat an Museen gegeben sind.

 

Eingeladen sind alle Museumsdirektorinnen und -direktoren, -leiterinnen und -leiter den Aufruf zur Unterstützung der Initiative für ein Vorbildliches Volontariat zu unterzeichnen und Vorbild zu werden.

 

Den Aufruf finden Sie unter:

http://www.museumsbund.de/cms/index.php?id=969

 

2 Kommentar(e)

  • Ich fange langsam an zu glauben, dass viele Museen kein Geld haben, weil sie sich nicht entscheiden können, ob sie wirklich viele Besucher haben wollen oder nicht. Kann das sein? Ich frage nur einfach. Viele Orte auf dieser Welt, die von Besuchern viel zu viel besichtigt werden, befinden sich nicht gerade in einem beneidenswerten Zustand. Sinn und Zweck eines Konservators ist aber den Bestand zu erhalten und die (zerstörerische) Besucherzahl auch möglichst klein zu halten. Also wie soll man das Problem lösen? Wenige und steinreiche Besucher? Ja, das wäre schon das Ideal aus der Sicht eines Museums denke ich...

  • Franz Hefele
    27.01.2012 07:38

    Die Initiative begrüße ich sehr, nur scheint die Formulierung des letzten Punktes geradezu symptomatisch für die heutige Situation zu sein: da werden zunächst ganz selbstbewusst vernünftige Forderungen formuliert, um dann, wenn es um die Bezahlung geht, so diplomatisch aufzutreten, dass es beinahe mutlos wirkt. Das ist nicht als Kritik an den Mitgliedern des Arbeitskreises zu verstehen, die sicherlich wissen, weshalb sie sich so ausdrücken. Tja, es wird wohl zeitnah beim allseitigen "Bemühen" bleiben: bei dem der Museen, ihre Leute vernünftig zu bezahlen, und bei dem der Voluntäre, mit ihrem Gehalt ihr Leben zu bestreiten.

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