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Roboter im Museum

Seit geraumer Zeit häufen sich die Nachrichtenmeldungen über Neuentwicklungen in der Robotik und die Arbeitsbereiche in denen die neuen humanoiden Maschinen eingesetzt werden könnten: Logistik, Verkehr, Schulunterricht, Kranken- und Altenpflege, sowie auf Messen und in Museen.

 

Zugegeben - diese Nachricht ist nicht ganz so neu, aber anscheinend noch nicht beachtet? Dabei sollten wir doch darüber nachdenken, was für Auswirkungen diese auf das Angebot in Museen haben könnte.

Man denke etwa an den Roboter Reem H2 von Pal Robotics, der den Besucher durch eine Ausstellung leiten könnte, oder gleich eine komplette Führung anbietet. Dank synthetisierter Stimme kann er, einem Audioguide ähnlich, in Gesprochener Form Informationen über Ausstellung und Exponate vermitteln und mithilfe des Touchscreens lässt sich das ganze noch um eine multimediale Show ergänzen. Info Filme, Vergleichsbilder, Texte und Informationen aus dem Internet können so unmittelbar in der Führung eingebaut werden.

Ein Preis für den Serviceroboter ist auf der Seite von Pal-Robotics noch nicht zu finden...aber durchaus möglich, dass uns in naher Zukunft einer davon begegnet.

5 Kommentar(e)

  • Wenn ich mir die neuesten Ausstellungen und Präsentationen in Museen ansehe, frage ich mich allerdings wie man das mit solchen Robotern bewältigen will? Die Welt für die diese Maschinen gedacht wurden, verändert sich auch und sie sind so flexibel wie der Mensch nicht. Gäste haben auch oft so unterschiedliche Fragen, auf die sich so schnell nur ein Mensch (der unterbezahlte Führer eben) einstellen kann.

  • Janes-Laslo Stadler
    02.02.2012 09:52

    Ich finde die Möglichkeiten der Technik durchaus interessant, aber halte es stellenweise für absolut überflüssig. Robotisierung vernichtet Arbeitsplätze, das können sie drehen und wenden wie sie wollen. In der Autoindustrie können sie ja vielleicht noch behaupten, dass die Produktion ins Ausland abgewandert sei...aber nicht in einer Ausstellung.

    Selbstverständlich muss man das vorhandene (Über-)Angebot dann nicht wahrnehmen, man rennt ja auch nicht immer mit dem Audioguide durch die Ausstellung oder nimmt an einer Führung teil.
    Auch bleibt die Frage, was für eine Qualität eine solche Führung dann hätte.

    Übrigens - Bettelroboter gibt es anscheinend auch schon.

  • Der Werbefilm auf der Seite der o.g. Firma sah mir nicht nach Ironie aus. Ich glaube, die meinen es ernst. Ironie des Postings? Das kann natürlich sein...

  • Hubertus Kohle
    24.01.2012 11:49

    Solche innovativen und unerwarteten Vorschläge begrüße ich schon mal aus Prinzip. Die Gegenstimmen - und was machen dann all die ausgebildeten Kunsthistoriker/innen? - höre ich allerdings auch. Ein kleiner Restverdacht bleibt: ist es Ironie?

  • Der Vorschlag überzeugt mich nicht. Ein Überangebot kann sich auch hemmend auswirken. Ich betrete ein Museum, um Sachen zu sehen, die ich sonstwo nicht sehen kann. Wenn ich erstmal damit beschäftigt bin, was mir ein Roboter alles zeigen kann, kann ich mich nicht mehr auf die Exponate konzentrieren. Ziel meines Museumsbesuchs ist aber, das zu erfahren, was ich sonstwo nicht erfahren kann. Hingegen bringt mich diese "Maschine" auf den Gedanken, dass man gut mit technischer Hilfe an anderen Stellen für Museen und Ausstellungen werben könnte. So ein elektronischer Flyer-Verteiler - vielleicht weniger in Menschenform als vielmehr in Form eines ästhetisch tragfähigeren Kastens - an einer Straßenecke in der Stadt oder in Institutionen könnte gut für die Akquise sorgen.

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