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Matthias Zimmermann

 

Zeitgenössische Kunst als Materie für wissenschaftliches Arbeiten an Universitäten

 

 

 

Matthias Zimmermann (*1981) aus der Schweiz möchte mit seiner künstlerischen Arbeit, die international vertreten ist, Studierende motivieren über seine Arbeit zu schreiben. Seine Arbeit, die mehrfach in Zeitungen publiziert wurde, nennt er «Modell-Welten». Da es sich bei seiner Arbeit um eine hybride Materie handelt, die in Wechselwirkung zu mehreren Bereichen der Kunst steht, würde sie eine vielseitige Fläche bieten um sich ihr von verschiedensten Seite her anzunähern.

 

Er ist der Meinung, dass ein Kunstwerk sich vor allem anhand seiner erzählten Geschichten und geschriebenen Texte entwickelt. Interessante Texte können Kunstwerke in anderem Licht erscheinen lassen, was eine neue Sichtweise und Reflexion ermöglicht. Für einen Autor der einen Text entwickelt, wie auch den Künstler, kann dies eine gegenseitige und interessante Inspiration bedeuten.

 

Der zweite Abschnitt, sowie die dort angefügte Internetpräsenz des Künstlers, geben einen tieferen Einblick in dessen Schaffen. Wer sich angesprochen fühlt diese künstlerische Arbeit in sein schriftliches Werk einfliessen zu lassen (beispielsweise Essay, Bachelor-, Masterarbeit, Dissertation, usw...), kann mit dem Künstler über seine Internetpräsenz in Kontakt treten.

 

13 Kommentar(e)

  • Matthias Zimmermann
    25.10.2011 19:51

    Hier ist eine Publikation über meine Einzelausstellung "MODEL WORLDS" in der Galerie "11.12" in Moskau zu lesen - für Diejenigen, die Russisch verstehen ;-)

    http://www.winzavod.ru/galleries/11_12/?id=414

  • Matthias Zimmermann
    17.08.2011 23:21

    ONLINE-ART-PROFIL IM KINKI MAGAZIN


    Im Rahmen meiner neusten Ausstellung im "Art Seefeld" Zürich, hat mir das KINKI MAGAZIN ein Art-Profil auf seiner Webseite angelegt, welches einen Kurztext beinhaltet. Eine Online-Galerie zeigt dort 25 meiner Bilder:


    http://kinkimag.com/art/matthias-zimmermann/

  • Matthias Zimmermann
    09.08.2011 20:49

    Zu den Fragen von Orkus über meine Webseite


    Lieber Orkus – ein interessanter Name der mir eine mittelalterliche Märchenwelt assoziiert.

    Zur Musik:
    Die Webseite mit meinen Musikstücken (Orchesterbesetzung wie auch kleinere Besetzungen) zu ergänzen, wäre sicher ein interessantes Vorgehen, doch auf dieser Welt zu leben bedeutet gewissermassen auch sich eindeutig positionieren zu müssen – gerade die Kunstszene (Galerien, Museen, Wettbewerbe, Publikationen, usw...) legt besonderen Wert darauf. Aus meiner bisher gemachten Erfahrung wurde meine Arbeit, im Fokus als ein Hybrid von Musik und Bildwelten, immer mit vielen Fragen begegnet. Über allen Gedanken stand letzten Endes die übergeordnete Frage: Haben wir es mit einem Komponist oder einem Künstler zu tun? Und da meine Musikstücke keine Klanginstallationen sind, sondern auf traditionelle Weise geschriebene Musik innerhalb eines chromatischen Notensystems, befinden sich meine Kompositionen ausserhalb eines Kunstkontextes, weswegen auch meine Webseite "unmusikalisch" in Erscheinung tritt.

    Da Musik für mich jedoch von grosser Bedeutung ist, lässt sich ganz versteckt auf meiner Webseite ein kurzes Musikstück finden. Auf der Hauptseite ist im unteren schwarzen Balken (dort wo MATTHIAS ZIMMERMANN steht) ein einzelnes Quadrat (resp. Fensterchen der Stadtansicht von Tokyo) zu finden. Klickt man auf Dieses, erhebt sich im Klang der japanischen Hymne hinter dem Fuji-san eine rote Sonne über dieser Tokyo-Modell-Stadt. Diese Sonne symbolisiert die japanische Flagge. Die Hymne ist eine passende Ergänzung, da sie den Sonnenbogen in Noten fasst.

    Bild1: "Webseite mit Sonne"
    http://3.bp.blogspot.com/-BCh6MmCTPT8/TkGbPKfucMI/AAAAAAAAAA8/vTz_TM5rZPM/s1600/Webseite.jpg


    Zum Konzept meiner Webseite:
    Mit Ausnahme der Programmierung wurde diese Webseite gänzlich von mir entworfen und designet. Bewusst wollte ich keine Internetpräsents, die man in 30 Sekunden durchklicken kann. In einer Zeit die immer hektischer wird, verlangt meine Webseite einigen Betrachtern etwas ab was sie im Prinzip nicht haben – nämlich Zeit und Ruhe. So sind denn auch die Reaktionen polarisierend. Die Webseite habe ich als "Atmosphärischen Rundgang" angelegt indem der Betrachter, unter Verwendung eines reduzierten Navigations-Systems, abwechselnd von einer weissen in eine schwarze Fläche eintaucht. Selbstverständlich kann dies irritierend sein, da man sich eine Webseite dieser Art nicht gewohnt ist. Doch versuche ich immer die Wege zu gehen, die am wenigsten Betreten sind; denn ab und zu lassen sich auf diese Weise sehr wundersame, wie auch irritierende Dinge entdecken, die interessante Fragen aufwerfen.

    Im Obertitel meiner Arbeit: MODELL-WELTEN pulsiert das "O" als unscharfer Punk – es bedeutet quasi der Herzschlag der Webseite. Beim Klicken breitet er sich über die ganze Fläche aus und überführt den Betrachter auf eine andere Seite die eingeblendet wird. Dieser Punkt stellt mein Signet/Logo, resp. Corporate Design dar und ist zugleich eines meiner zentralen Elemente.
    Nein, dieser kreisförmige Blitz stellt nicht "den Blitz von Hiroshima digital" dar. Ich hatte dabei an den ägyptischen Sonnengott "Aton" gedacht.

    Bild 2: "links, mitte: Ägyptischer Sonnengott Aton,
    rechts: Kreisrunder Blitz auf meiner Webseite"
    http://3.bp.blogspot.com/-YM1Oa3yWWJE/TkGbyn4pSdI/AAAAAAAAABE/sLBYWUzab9s/s1600/ATON.jpg


    Zur Bildsprache:
    Ja, sie haben vollkommen Recht. In der heutigen Zeit kann man mittels 3D-Programmen ein Maximum an Ästhetik erzielen. Ich selber habe auch Erfahrung mit solchen Programmen, etwa "3ds Max" oder "Cinema 4d". Doch was würde zu sehen sein wenn ich Bilder in dieser Perfektion und realistischen Hypergenauigkeit gestalten würde? Eigentlich das, was man in den allgegenwärtig präsenten Animationsfilmen im Fernsehen und Kino zu sehen bekommt. Meine Bilder spielen mit dem Bruch dieser Perfektion und bedienen sich gleichzeitig, in eher reduziertem Masse, einiger technischer Möglichkeiten digitaler Berechnung.
    Ich finde unsere heutige Zeit ist schon mehr als genug von einem Schönheitsideal befangen, so, dass ich eine noch grössere, vor allem aber interessantere Schönheit im "Anti-Schönheitsideal" sehe.

  • >weswegen ich die «Verschleierung der Realität» als ein interessantes Thema erachte

    Ein Thema, über das sich zweifelsfrei mehr sprechen ließe. Denn es gab auch Zeiten, in denen Künstler es als ihre primäre Aufgabe ansahen, den Betrachter über verschiedene Aspekte der Wirklichkeit aufzuklären. Wie viel Dichtung verträgt ein Kunstwerk? Wie viel Wahrheit verträgt der Betrachter? Spannende Sache! So "weltfremd" sind Ihre Modell-Welten aber auch nicht, wenn sie gerade den Umgang mit der Realität thematisieren.

  • Matthias Zimmermann
    02.08.2011 14:50

    Zu den Fragen von Lilian Kleine

    Die «Modell-Welten» stellen Gegenentwürfe zur realen Wirklichkeit dar, resp. zeigen dem Betrachter Verschleierungen der Realität:
    Nach Sigmund Freud, wird die Wahrnehmung der Realität auch ins Unterbewusstsein überführt. Er spricht vom «Traumarbeiter» der unsere Realität, von der wir Nachts träumen, zu unserem eigenen Schutz auseinander nimmt und auf ungewohnte und teilweise unlogische Weise wieder zusammensetzt. Meine Bilder sehe ich auch als «Traumarbeiter-Laboratorien». Jeder Traum speist sich aus Erlebnissen, Vorahnungen, Freuden, Ängsten, usw... Eine solche neu zusammen gesetzte Realität versuche ich visuell darzustellen. Meine Bilder sind auch eine Art «Bedienungsanleitung ohne Worte» die zeigen soll, wie eine Verschleierung der Realität zusammengesetzt sein könnte. Ich würde sie deshalb als «cyberspaceartige Traumwelten» beschreiben, hinter denen ein «Mechanisches Uhrwerk der Realität» kurbelt.
    - In einer Welt die immer wie mehr multimedial beschleunigt, hektischer wird und dem Individuum weniger Freiheit gönnt, dafür mehr Leistung abverlangt, ist meiner Meinung nach für viele Menschen eine Verschleierung ihrer Wahrnehmung von der harten Realität lebensnotwendig; weswegen ich die «Verschleierung der Realität» als ein interessantes Thema erachte.

  • Lilian Kleine
    02.08.2011 10:40

    Ich habe mir ihre Webseite mit den "Modell-Welten" angesehen. Interessant finde ich
    den Aspekt, dass sie aus ihrer Wahrnehmung der Realität Modelle gestalten - wie im Eingangstext dieses Blogs erwähnt: "ein von der Welt hergestelltes Modell".
    Meine Fragen wären: Geht es bei Ihrem Schaffen um "Wahrheit" im korrespondenztheoretischen Sinne einer Übereinstimmung von Vorstellung und Wirklichkeit? Sollen die Rezipienten in der Auseinandersetzung mit Ihrer Kunst etwas in der alltäglichen Wirklichkeit besser verstehen und erkennen oder stellen die "Modell-Welten" eher Gegenentwürfe zur realen Wirklichkeit dar?

  • Orkus
    31.07.2011 14:58

    Lieber Matthias Zimmermann,

    mich wundert, dass Ihre Homepage nicht mir Musik kombiniert ist, wenn ich in Ihrer Biographie lese, dass Sie sogar Musik studiert haben.
    Ich habe mein PC-Sound-System spontan lauter gedreht, weil ich ganz selbstverständlich annahm, da käme auch was Akustisches dazu.
    Vielleicht würde es auch die Webpage-Rhythmik verbessern, da ich diese lange "Punkt"-Intro sehr irritierend finde. Soll das etwa den Blitz von Hiroshima digital assoziieren?
    Auch würde ich technische Erklärungen interessant finden, wie es gerade zu diesen Umsetzungen in "malerisch" recht naiver Manier kommt, wo doch mit einem PC alles Mögliche herausgeholt werden kann. Entspricht dies Ihrer Ausdrucksweise?
    Ich wünsche Ihnen kommerziell viel Erfolg in den Einrichtungs- und Bürowelten.

  • Mit den fernöstlichen Einflüssen haben Sie natürlich recht. Ich habe sie nicht erwähnt, nicht weil sie nicht offensichtlich wären, sondern weil mir jene Welt eher fremd ist. Aber die Analogien sind in den (wie Gärten hängenden?) "Modell-Welten" sicherlich vielfach und und klar erkennbar.

    Mit Arnold Böcklin haben Sie auch recht. Die Werke im schönen Foyer des Kunstmuseums in Basel sind beeindruckend. Leider sind sie aber (über Texttafeln) zu wenig erschlossen und so ist mir vieles verborgen geblieben.

    Gewiss ließe sich die Welt des symbolistischen Künstlers über eine sachkundige Führung vor Originalen verstehen und auch der Blick für so manche Details in Werken zeitgenössischer Künstler eröffnen.

    :)

  • Matthias Zimmermann
    28.07.2011 01:29

    Eine interessante Beobachtung die «Ih» in Bezug auf meine Bildkompositionen gemacht hat. Der Bezug zu Ferdinand Hodler war mir bis anhin im Verborgenen geblieben. Vergleiche meiner «gefrorenen Stadt» mit einigen von Hodlers Seelandschaften, legen interessante Parallelen offen. Diese Analogie kann sich in gewisser Weise auch aus der «seelischen Verbundenheit» begründen lassen, welche Schweizer (oder auch in der Schweiz Lebende) mit ihrem/diesem Land haben – weswegen Sonnenuntergänge, ein gefrorenes Bergpanorama, Seeflächen und die Taufrisch-Stimmung nach einem Niederschlag, heute wie damals immer noch Anziehungspunkte darstellen, die Eingang ins künstlerische Schaffen finden.

    Basel ist meine nächste gelegene Stadt, weswegen ich die Hallen dieses grossen Museums über Jahre hinweg schon oft durchschritten habe. Die Bilder Arnold Böcklins, die im 1. Stock dauerausgestellt sind, stellen einen zentralen Bestandteil der Sammlung dar. Da ich oft vor diesen Bildern stand erachte ich es als logisch, dass auch Böcklins Farbpalette Teil meines Vokabulars geworden ist. Andererseits aber sind die Farben im Bild: «Eine Kirschblüteninsel vor einem Schneeraum» der Kirschblütenzeit (Sakura) Japanischer Gärten nachempfunden.

    Meine Bildsprache geht eine Bindung mit asiatischer Raumvorstellung ein, weswegen meine «Modell-Welten», die Landschaften als Raumkonstrukte zeigen, eine Harmonie mit moderner japanischer Innenarchitektur, wie auch Büroausstattungen namhafter Designer eingehen können.

  • Mit den Werken konnte ich zunächst nicht viel anfangen. Dann war ich ein Wochenende in der Schweiz, sah im Kunstmuseum in Basel Arbeiten von Ferdinand Hodler und sehe die digitalen Bilder nun auch anders. Für die glaziären Formen und Farben wie in "Die gefrorene Stadt" (2006) oder in "Die Hafenstadt an der Meeres-Ecke" (2007) gibt es also Vorläufer! :)

    Erstaunlicher Weise hat auch die Landschaft dort (zumindest im Wallis) nach dem Regen ähnlich klare Konturen und kalte Farbtöne. Rätselhaft bleibt mir aber die Quelle farbenfroher Akzente wie in "Eine Kirschblüteninsel vor einem Schneeraum" (2010) aber auch in früheren Arbeiten wie "Der Regenbogen-See hinter dem Schloss" (2004). Haben sich da doch Einflüsse eines Arnold Böcklin eingeschlichen oder ist die gelegentliche Farbigkeit nur einfach Ausdruck einer Lebensfreude, die der alles dominierenden Reflexivität entkommen ist? :)

    Wie auch immer, schön finde ich, dass die Werke, wie von Kristina Piwecki ausgeführt, einen Inhalt haben, der direkt proportional zum aufwendigen Malprozess verläuft. Lukrativ ist es allemal, dass sie Dank verhaltener Farbgebung und einheitlicher Linienführung gut zu zeitgenössischen Wohn- und Büroausstattungen namhafter Designer passen. Ich wünsche also viel Erfolg! :)

  • Kristina Piwecki
    16.07.2011 13:04

    BILDBETRACHTUNG DER MODELL-WELTEN

    Von Kristina Piwecki

    Im Kontext kunstgeschichtlicher Entwicklungsphasen haben sich die Produktionsbedingungen stets geändert und die Künstler zu neuen Ausdrucks-möglichkeiten inspiriert. Entscheidend ist die Zeitgenossenschaft der künstlerischen Auseinandersetzung, wenn das Kunstwerk seinen aktuellen Stellenwert einfordert.

    Matthias Zimmermann, der an einer Hochschule für Gestaltung und Kunst und Hochschule für Musik studiert hat, stellt sich mit sorgfältig durchdachten Konzepten, zeichnerischer Präzision und malerischer Innovationskraft den Herausforderungen von Cyberspace und Digitalität. Mit künstlerischem Aplomb und hohem technischen Können generiert er virtuelle Welten, die unserer Wahrnehmung ein völlig neues Erkennungsprofil abverlangen.

    Die spannungsvoll komplexen MODELL-WELTEN von Matthias Zimmermann zeitigen einen wesentlich erweiterten Begriff traditioneller Kunstvorstellung. Es sind vorwiegend diffizile Raumkonstrukte, die mit historischen und topographischen Anspielungen Realität suggerieren. MODELL-WELTEN nennt denn auch Matthias Zimmermann sinnigerweise seine Kunstwerke, die kalkülhaft von algorithmischen Intervallen bestimmt sind.

    Illusionäre Raumverschiebungen werden nach geometrischen und hypergeometrischen Konzepten so raffiniert ins Bild gesetzt, dass sich die inhaltlichen Vorgaben dem Betrachter erst auf den zweiten Blick entschlüsseln. Das Enträtseln aller bildungsträchtigen Versatzstücke bleibt eine spannungsreiche und lohnende Aufgabe, gewissermassen ein «kreativer» Kunstgenuss. Zudem scheint ein integraler musikalischer Rhythmus diesen Bildern einen eigenen Klang zu geben, der nicht unwesentlich die Binnenstruktur der Bilder bestimmt. Immer wieder findet das reiche Erlebnis- und Vorstellungs-Repertoire des Künstlers Eingang in die MODELL-WELTEN.

    Aller kühnen Digitalisierung geht eine sehr aufwändige Skizzierung und Zeichnungsarbeit voraus. Was sich so äusserst präzis auf der Leinwand präsentiert, ist das Resultat einer mühevollen Tüftelei, bei der jedes Detail seinen klar zugeordneten Stellenwert hat.

    Trotz frappanter Präzision sind auf diesen umfassend vielseitigen Panorama-Bildern starke sinnliche Momente auszumachen, die auf autobiographische Erlebnisse und Kindheitserinnerungen hindeuten. Es ist interessant zu beobachten, dass trotz artifizieller Brechung auch eine traditionell romantische Vorstellungskraft die Bilder mit einer sublimen Poesie durchatmet.

    «Die gefrorne Stadt» ist der Titel eines vorwiegend in Grisaille gemalten Bildes. Eine grau-bläuliche Kälte weht aus dieser Komposition, in der einzelne und hier auch vereinzelt dastehende Objekte wie «eingefroren» wirken. Im Vordergrund erkennt man ein berühmtes Schweizer Bergmassiv mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Daraus tauchen in stereometrischer Anordnung kompakte Häuser auf.
    Über Viadukte und durch Tunnel fahren spielzeughaft Eisenbahnen, die zu der kalten Starre einen sanften Bewegungsrhythmus hinzufügen. Aus parallel gestellten Fabrikschloten qualmt es bedrohlich. Die Stiftskirche von Luzern symbolisiert mittelalterliche Strenge. Eine trutzige Burg lässt an das Schloss Chillon am Genfersee denken. Der Zytglogge-Turm von Bern bringt helvetische Heimlichkeit mit ins Bild und kontrastiert gleichermassen futuristische Gebäude.
    Kreissegmente als rhythmische Reflexe einer untergehenden Sonne, die gleissend den Horizont beherrscht, verleihen dem Bild eine leicht schwingende Ausstrahlung. Man gewinnt den Eindruck, die Szene sei mit einem «Fischauge» aufgebaut.
    Exakt um diese Raum- und Zeitverschiebungen geht es Matthias Zimmermann. In präziser Anordnung und mit kubistischer Absicht lotet er damit die Möglichkeiten unterschiedlicher Zeitebenen und Perspektiven aus. Durch manipulative Digitalisierung gewinnen Lichtquellen eine fast magische Intensität. 



    -> Bilder zum Text:
    http://www.art-report.com/de/myartspace/artist/Matthias%20Zimmermann

    Mit dem Bild «Die geknickte und verbogene Stadt» irritiert Matthias Zimmermann unser Auge durch eine Multiperspektive, die uns an die vertrackten Bilder von Escher erinnert. Er durchbricht geschickt die konventionelle Wahrnehmung und generiert ein neues Bild – so wie es auch schon Georges Braque (1882 – 1963) und Pablo Picasso (1881 – 1973) in ihrer kubistischen Phase erprobt haben.
    Das Auge des Betrachters wird animiert, die verschiedenen Raumschichten wiederholt zu durchwandern, um dabei immer wieder neue strukturelle Winkelzüge zu erkennen und zu erkunden.

    «Die Hafenstadt an der Meeresecke». Dieser virtuellen Hafenstadt liegt das berühmte Gemälde von Jan Vermeer (1632 – 1675) zugrunde, das dem Künstler als geistige Inspirationsquelle diente.
    Alle physikalischen Gesetze – wie die Fliessbarkeit des Wassers und die Erdanziehungskraft für fallende Gegenstände – werden hier mutwillig ausser Kraft gesetzt.
    Das Meer, in zarte, kunstvolle Wellen gebündelt, bleibt in seinen geometrischen Strukturen verhaftet, bleibt wie in einer künstlichen Starre gebannt. Auch die Schiffe, mit ihren prismatischen, pyramidialen Aufbauten wirken wie Applikationen und sind wie in einem Spielzeugland unterschiedlich ins Bild geschichtet. Eine Ampel signalisiert die Kanalzufuhr ins Meer. Man erkennt in der Umkehrung des Horizontes die Farben der niederländischen Flagge und kombiniert jetzt die Verbindung zu Jan Vermeers berühmten Hafenbild: «Ansicht von Delft». Das Decodieren der einzelnen Symbole ist zur inhaltlichen Aufgabe geworden.

    Mit diesem grandiosen Nebelbild «Die vier Eingänge am Rande eines Nebelraumes» ist Matthias Zimmermann ein sensibles Stimmungspanorama gelungen, das den aufmerksamen Betrachter meditativ davor verweilen lässt. Auch hier handelt es sich wieder um eine ungewöhnliche Modell-Konstruktion, die von der Magie ihrer sanft verwehten Aura bestimmt ist. Wir denken assoziierend an eine japanische Tuschmalerei. In behutsamer Verschleierung und Unschärfe wird eine Landschaft sichtbar, die mit rhythmisch wiederkehrenden Elementen wie eine leise Melodie anklingt. Auch hier wurde durch intensive Arbeit am Computer das Beleuchtungsszenario akribisch ausgelotet. Der stillen meditativen Landschaft sind nur in leicht bedrohlicher Form ein paar Fabrikschlote 
zugesellt, die wie ein Bruch die Idylle auf ihre Fragilität verweisen.

    Das 100 x 280 cm grosse Gemälde «Morgendämmerung hinter einem Zengarten» spielt mit den Begriffen Energie und Materie. In fein ausdifferenzierter Wechselwirkung werden unsere Empfindungen für Kompaktheit und endlose Weite in spannungsvolle Beziehung gesetzt. Der Zen-Garten gilt hier als schlichtes Konstrukt für geistige Vertiefung. Klare Vereinfachung und Raum für erholsame Traumwelten sind stilistische Implikationen für dieses Bild.

    Alle Bilder sind von sehr aufwändigen Arbeitsprozessen getragen. Der Weg von der Imagination über konzeptuelle Ausarbeitung ist mühevoll und spannungsreich. Bis zur perfekten Realisation mittels hochwertigem Acryldruck auf Leinwand und Versiegelung durch einen Firnis bedarf es geduldiger künstlerischer Anstrengung und grosser Kreativität.

    Kristina Piwecki
    Zürich, im Februar 2011

    Kristina Piwecki ist Germanistin, Kunsthistorikerin und Redaktorin BR.
    Sie ist Dozentin für Kunstgeschichte und Studienreiseleiterin

  • Matthias Zimmermann
    11.07.2011 11:00

    BILDBETRACHTUNG:

    «Die gefrorene Stadt» ist der Titel dieses 1.4 x 1.4 Meter grossen Gemäldes, welches eine Vielzahl von Elementen in einer Mulitperspektive als Panoramasicht zeigt. Die eine Kältestarre anmutende Atmosphäre wird von einem hell gleissenden Leuchtstrahl horizontal durchzogen, dessen Energie sich im Zenit kreisförmig konzentriert. Das diese Welt von Wind durchzogen ist, zeigt sich am Dampf- und Rauchausstoss der Industrieanlagen und Häusern, der sich in die Flexion dieses Raumkonstruktes einfügt, das auf einem strickten, nach Gesetzmässigkeiten agierenden Formenspiel beruht. Einige Formen sind so miteinander kombiniert, dass sie reale Gebäude und Orte vermuten oder erkennen lassen: Etwa der «Zytglogge-Turm» von Bern - «Schloss Chillon» am Genfersee - die «Luzernern Hofkirche». Im Vordergrund des Bildes weitet sich das Alpenpanorama vom Berner Oberland, das auf skurrile Weise, in ungewohnter Form, eine neue Anordnung erfahren hat.

    von Matthias Zimmermann
    www.matthias-zimmermann.ch

  • Matthias Zimmermann
    11.07.2011 10:50

    Herzlich bedanke ich mich bei Hubertus Kohle für diesen Blog und bin gespannt was für Synergien daraus resultieren werden.

    Herzlich

    Matthias Zimmermann
    www.matthias-zimmermann.ch

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