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Alte und neue Museen

Ich war am Wochenende in zwei französischen Museen, im Straßburger Musée des Beaux Arts und im Pariser Théâtre de la Gaité lyrique. Das eine hat von Giotto über Raffael (na ja, die Zuschreibungen sind vielleicht nicht durchgängig akzeptiert) bis hin zu Goya und Bougereau manches Bemerkenswerte im Angebot, darunter ein paar atemberaubende Landschaften des hierzulande eigentlich ja nur als Zeichner bekannten, in Strasbourg geborenen Gustave Doré. Das andere ist ein soeben eröffnetes, zum Kulturzentrum für digitale Kunst und Musik umgebautes Theater, passenderweise neben dem Musée des Arts et Métiers gelegen, das Wissenschafts- und Technikgeschichte gewidmet ist.

Ungelogen: In Straßburg waren neben mir nur ca. ein Dutzend Aufpasser anwesend, ich hatte das ganze Museum für mich allein. Draußen vor der Tür randalierten ein paar Dutzend 16-jährige, die der Anleitung ihres Lehrers entkommen waren und weder Interesse für das Museum noch für das direkt daneben liegende Münster zeigten. In Paris dagegen war die Atmosphäre wie im Apple-Shop: genauso hip, laut und voll. Durchschnittsalter vielleicht 20, ich war auf jeden Fall definitiv der älteste. Die Ausstellung war Matt Pyke gewidmet, einem "Super Computer Romantic" mit Themen zwischen Mythos und Psychedelic. Aber die meisten Besucher schrieben emails auf den überall verfügbaren Rechnern oder widmeten sich Computerspielen.

Es wäre sicherlich Quatsch, irgendwelche direkten Folgerungen aus dieser Gegenüberstelllung zu ziehen. Aber zu denken gibt sie mir schon!

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