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Hinweis auf Ausstellung im Jüdischen Museum München: Einblicke - Ausblicke. Jüdische Kunsthistoriker in München

Am Dienstag, 5. Oktober, wird um 19.00 Uhr die Ausstellung Einblicke – Ausblicke. Jüdische Kunsthistoriker in München im Studienraum des Jüdischen Museums München eröffnet (Laufzeit bis 6. März 2011).

 

Im Rahmen des Promotionsprogramms „Ausstellungskonzeption, -gestaltung und -vermittlung" des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum recherchierten zehn Studierende die Biografien von 20 jüdischen Kunsthistorikern, die in Beziehung zu München stehen. Mit dieser Ausstellung möchte die studentische Projektgruppe eine Generation jüdischer Kunsthistoriker – ihre Lebensgeschichte, ihr Werk und ihren Beitrag zur Kunstgeschichte – ins Licht der Aufmerksamkeit rücken. Als Juden wurden sie aus der deutschen Kunstgeschichte ausgegrenzt, als Kunsthistoriker sollen sie in das Gedächtnis des Faches zurückgeholt werden.

 

Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert:

Teil I: 6.Oktober bis 12. Dezember 2010

Teil II: 14. Dezember 2010 bis 6. März 2011

Die Studierenden bieten Rundgänge von ca. 30 Minuten an. Terminanfragen bitte an Anna Messner oder Judith Csiki.

 

Als Begleitprogramm wird das Kolloquium Curriculum Vitae [01] – Kunsthistoriker sprechen über Kunsthistoriker am Dienstag, 7. Dezember 2010, 18 - 20 Uhr im Jüdischen Museum München veranstaltet. Ein zweiter Teil des Kolloquiums Curriculum Vitae [02] ist für Anfang 2011 geplant.

 

Ausführliche Informationen zur Ausstellung finden Sie hier [PDF-Datei]

3 Kommentar(e)

  • http://www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/forschung/ausstellungsprojekte/einblicke_ausblicke/index.html

  • Im Vorfeld der Eröffnung des zweiten Teils der Ausstellung "Einblicke - Ausblicke" führten heute im Jüdischen Museum drei aufgeregte Ausstellungsmacher in ihre Arbeit ein. Es ging diesmal um Richard Bernheimer und Paul Rudolf Berliner, um Ernst Kitzinger und Karl Schwarz, um Ruth Rosenberg und Ernst Weil, allesamt Absolventen des Münchner kunsthistorischen Instituts oder (wie Rudolf Berliner) prominente Münchner Kunsthistoriker. Es war ergreifend, nicht nur den Biographien der ehemaligen Kunsthistoriker nachzuspüren, sondern auch den Erfahrungen der heutigen Studenten der Kunstgeschichte bei der Erarbeitung der Ausstellung zu folgen. Einige Eindrücke - rosa ausgelegte Vitrinen, eine Aufstellung der belegten Vorlesungen (Kitzinger), ein Manuskript wie eine künstlerische Collage (Berliner), Architektur-Aufnahmen einer Leica-Kamera (Rosenberg), einige Titel zur Kunst des Fernen Ostens (Bernheimer) - trug man im Nachhinein als Besucher(in) in die winterliche Stadtlandschaft mit. Eine Seite mit diesen und vielen anderen Details zu der Ausstellung wird im Internet eröffnet werden.

  • Lili Charlotte Heinemann hat bei Heinrich Wölfflin über einen Münchner Portraitmaler des späten 18. Jahrhunderts promoviert. Nachdem seine Dissertation 1912 wegen "niederträchtigem Satzbau" zurückgewiesen wurde, hat Theodor Harburger jüdische Kunst- und Kulturdenkmäler inventarisiert. Kurt Badt hat sich intensiv mit der Malerei von Paul Cézanne auseinandergesetzt.

    Zwischen diesen Kunsthistorikern liegen Welten, scheint mir, und trotzdem werden ihre Laufbahn und ihre Biographie in der o.g. Ausstellung auf einer mobilen Wand nebeneinander, glaubwürdig verwandt umrissen. Und nachdem ich im Studienraum des Jüdischen Museums in München, am PC zwei digitale Ausstellungen und eine Fotogalerie besichtigen konnte, fand ich es auch wohltuend bei dieser Präsentation kein Touchscreen, keine Mouse und keine Tasten bedienen zu müssen, um zu den Inhalten der Schau zu gelangen. Ich habe anhand einer bereitgestellten Lupe eine winzige Reproduktion von Andrea Mantegna studiert, die Vorgänger beschrieben haben; in Schubladen Schriftstücke gesehen, die sie einst in der Hand hielten und echte Postkarten eines Mediävisten an Wassily Kandinsky gelesen.

    Der erste Teil der Ausstellung "Einblicke - Ausblicke" hat mich bewegt, nicht nur weil sie eine schöne Geste von Kunsthistorikern an Kunsthistoriker ist, sondern auch weil sie verhalten aber nicht undifferenziert Spuren sichtbar macht, die Studierende am Münchner Institut hinterlassen haben.

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