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Promotion = Selbstausbeutung

Unispiegel auf SPIEGEL ONLINE veröffentlicht einen Artikel über das promovierende Prekariat.

 

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,706286,00.html

 

Solche Durststrecken haben bestimmt sehr viele von uns hinter sich oder sind mittendrin, sie schaden sicher auch nicht, wenn die Zukunft rosiger aussieht (was in den Geisteswissenschaften bekanntermaßen nicht unbedingt der Fall ist).  Aber es ist doch wirklich an der Zeit, dass diesen Zuständen Einhalt geboten wird. Hochschulleitungen, Hochschullehrer als auch die Politik sollten dafür Sorge tragen. Es muss Schluss sein mit dem Märchen von der Promotion als entspannte Auszeit einer privilegierten Personengruppe, die sich dieses dazu noch in jungen Jahren erlauben darf.

1 Kommentar(e)

  • Das finde ich auch! Allerdings verstehe ich auch nicht, warum für viele geisteswissenschaftliche Fächer immer noch die Promotion als "berufsqualifizierend" gilt? Das Schlimmste daran ist ja nicht, dass man sich durch das Studium oder durch die Promotion hungert, wenn man sie machen will und kann, sondern dass man nach dieser entbehrungsreichen Zeit, mit einem Doktortitel in Kunstgeschichte beispielsweise, während eines auf ein Jahr befristeten Volontariats Textschilder für die Bilder der Ahnengalerie der Gemeindeverwaltung anfertigen und aufhängen darf. Es ist leider so, dass man an die einfachsten Arbeiten nicht mehr heran kommt, bevor man nicht hochqualifizierte Zeugnisse vorlegt. Dabei bescheinigen diese Zeugnisse lange nicht, dass man für die besagte Arbeit - wie das Anfertigen von Textschilder für Exponate beispielsweise - qualifiziert ist). Ob man will oder nicht, muss also promoviert werden und wenn man promoviert hat, bleibt einem auch nichts anderes übrig als eine Laufbahn an der Universität anzustreben, weil man sonst nichts anderes kann. Was soll man denn nach einer bitteren Zeit an der Promotion denn noch können, außer Studieren, Schreiben, Lesen, Wiedergeben des Gelesenen usw.? Über eine wirkliche Begabung (Berufung?) für den Beruf denkt auch keiner mehr nach, Hauptsache man hat alle nötigen Abschlüsse in der richtigen Zeit - am besten noch unter 25 Jahre und zielt genialerweise auf eine Professur. Nein, nein, da stimme ich vollkommen zu. Was sich da insgesamt abspielt, ist in der Tat lange nicht mehr schön, weder formal noch inhaltlich.

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