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Tagungsbericht: "Sehnsuchtslos und postkanonisch? Architektenreisen nach Italien im 20. Jahrhundert."

Oltre la nostalgia e dopo l’accademia? I viaggi degli architetti in Italia nel XX secolo / Sehnsuchtslos und postkanonisch? Architektenreisen nach Italien im 20. Jahrhundert / Beyond nostalgia and canon? Architects travelling to Italy in the 20th century

Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom, 04.-05.12.2015

Bericht von: Anne Scheinhardt, Humboldt-Universität zu Berlin / Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom

I firmly realize that the architecture in Italy will remain as the inspirational source of the works of the future. […] Our stuff looks tinny compared to it and all the pure forms have been tried in all its variations. – Louis I. Kahn (Brief vom 6.12.1950) (1)

Um die Bedeutung von Italienreisen für Architekten des 20. Jahrhunderts zu untersuchen, luden Sybille Ebert-Schifferer (Rom), Kai Kappel (Berlin) und Erik Wegerhoff (München) zum internationalen Studientag „Sehnsuchtslos und postkanonisch? Architektenreisen nach Italien im 20. Jahrhundert“ ein, der vom 4. bis 5. Dezember 2015 an der Bibliotheca Hertziana in Rom stattfand. Künstlermobilität, die Grand Tour und Sehnsuchtstopoi werden seit längerem von der kunsthistorischen Forschung und angrenzenden Disziplinen auf den Prüfstand gestellt. Die gattungsspezifische Fokussierung bot nun ein eigenständiges Diskussionsforum für das Phänomen italienreisender Architekten.(2)  Ein möglicher Paradigmenwechsel im vorangegangenen Jahrhundert sollte, wie der Titel nahelegt, hinterfragt werden. Die von Wegerhoff einführend genannten Forschungsarbeiten steckten den historischen Rahmen ab, in dem sich die Mehrzahl der 17 Beiträge bewegte: Reisen überwiegend deutscher und US-amerikanischer Architekten des späten 19. bis 20. Jahrhunderts.(3)  Ergänzt wurden diese um weitere Fallstudien und übergreifende Fragen. Daneben komplettierten ein Keynote-Vortrag, eine Podiumsdiskussion mit international tätigen Architekten sowie eine Führung durch das Bauensemble des Max-Planck-Instituts, mit dem zwischen den historischen Palästen vermittelnden Neubau von Juan Navarro Baldeweg (Einweihung 2013), das Programm.

1. Tag (04.12.2015)

Die erste Sektion „Wege in die Moderne“, moderiert von Simon Paulus (Stuttgart), bildete mit Analysen zum deutschsprachigen Raum den Auftakt am Übergang zum 20. Jahrhundert. Berthold Hub (Freiburg) berichtete vom breiten Interesse an polychromen Inkrustationen der Florentiner Protorenaissance. Am Beispiel der Dissertation von Oskar Wlach (1881-1963) von 1906 demonstrierte Hub, wie der angehende Architekt trotz eines akademischen Umfelds in der Wiener Moderne, das von Fahrten nach Italien abriet, Anregung in der Begegnung mit frühneuzeitlichen Kirchenbauten fand. Sandra Wagner-Conzelmann (Darmstadt) gewährte daraufhin Einblicke in die Italientagebücher und Briefe von Otto Bartning (1883-1959). Anders als die theoretische Verhandlung Wlachs sollte das „Suchen und Sammeln“ des Weltreisenden Bartning einen universalen Fundus für spätere Entwürfe bereiten. Die akademische Vorbildung und die damit einhergehende Erwartungshaltung prägten, wie anschließend diskutiert wurde, a priori die Reiseerfahrung. Zudem wurde die körperliche wie mediale Aneignung historischer Monumente als zentraler Parameter im Entwurfsprozess herausgestellt: Neben der schriftlichen und zeichnerischen Bauaufnahme kamen zunehmend die fotografischen Dokumentations- und Reproduktionsmöglichkeiten in Gebrauch.

Die zweite Sektion „Abseits der großen Kunst. Die Suche nach dem Vernakulären“ näherte sich unter der Leitung von Kai Kappel weiter der Faszination für die italienische Landschaft und für traditionelle Bauweisen an. Klaus Tragbar (Innsbruck) untersuchte das Verhältnis von Architekten der Moderne, wie Josef Hoffmann (1870-1956), Edwin Cerio (1875-1960), Bernard Rudofsky (1905-1988) oder jenen des Gruppo 7, zum architektonischen Erbe der Halbinsel. Hierbei erläuterte Tragbar die Anknüpfung an mediterrane Bautypen in der Verwendung kubischer Baukörper, lokaler Materialien und traditioneller Flachdächer. Für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde von Hermann Schlimme (Rom) die Inspirationskraft italienischer Bergstädte für überregionale Netzwerkkonzepte nachgezeichnet. In diesen fanden Architekten des Team 10 oder von Megastrukturen – in Abgrenzung zur Funktionsstadt der Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) – Vorbilder sozialräumlicher und gebauter Strukturen mit einem ‚menschlicheren‘ Maßstab. In der Diskussion wurde zu bedenken gegeben, inwiefern jene Rückbesinnungen auf traditionelle Bau-, Raum- und Wertvorstellungen unter verschiedenen ideologischen Vorzeichen und Gesellschaftsmodellen oder als politisch neutrales Entwurfskonzept zu interpretieren wären.

Die von Erik Wegerhoff moderierte Nachmittagssektion „Internationalität und Mediterraneità als Leitbilder?“ zeigte die Beschäftigung sowjetischer Architekten mit dem Mittelmeerraum vor 1945 auf. In ihrem Beitrag lieferte Anna Vyazemtseva (Rom) einen Überblick über die Italienreisen und die damit verbundenen Bauaktivitäten russischer Architekten, darunter Ivan V. Žoltovskij (1867-1959), Ivan A. Fomin (1872-1936), Aleksej V. Ščusev (1873-1949) und Boris M. Iofan (1891-1976). Neben traditionellen Studienreisen bildeten vor allem internationale Kongresse unter dem Faschistischen Regime Kulminationspunkte des Austausches und der Formensuche. Mit der Studie zu Andrei K. Burow (1900-1957) exemplifizierte Richard O. Anderson (Edinburgh) eine „kritischere Aneignung des historischen Erbes“ in Griechenland, Frankreich und Italien. Ausgehend von diesem Befund hob Anderson Burows Willen hervor, sich von historischen Formenzitaten und Kopien des Sozialistischen Klassizismus abzusetzen. Das Interesse russischer Architekten galt nunmehr auch der zeitgenössischen Baukultur Italiens.

Die letzte Sektion des Tages, unter dem Titel „An den internationalen Akademien in Rom“, und die Podiumsdiskussion waren den Aktivitäten früherer und gegenwärtiger Rom-Stipendiaten gewidmet. Während Markus Jager (Dortmund) den Barockforschungen der Poelzig-Schüler an der Villa Massimo (1932/33) nachging, arbeite Robin Schuldenfrei (London) den Stellenwert der Europareisen für Louis I. Kahn (1901-1974) heraus. Im Vergleich von Studien Carl Ludwig Francks (1904-1985) und Konrad Wachsmanns (1901-1980) für die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo führte Jager die dokumentarischen Qualitäten ihrer Bestandsaufnahmen vor. Im Umfeld der American Academyin Rome ließ sich Kahn, wie Schuldenfrei folgerte, von der antiken Monumentalität und Atmosphäre des Mittelmeerraumes, von dessen elementaren Formen, Strukturen und Materialien zu abstrakten Raum- und Lichtsituationen anregen. In der Diskussion kam darüber hinaus die Rolle von Architektenzeichnungen und -fotografien als Kunstwerke ins Gespräch.

Der anschließende Round Table zu „Italien 2015 – Statements von Architekten der Akademien in Rom“ setzte den Gedanken der Italienreise in die Gegenwart fort. Die Moderatorin Prisca Thielmann (London), unter anderem Architektin bei MaccreanorLavington Architects, leitete die Diskussion mit aktuellen Stipendiaten vier römischer Auslandsakademien, welche die Theorie um die Sicht aus der Praxis bereicherten. Eingangs berichteten die Architekten von den Projekten, die sie nach Rom führten. Mark Andrew Kelly (London/The British School at Rome) sucht in der Begegnung mit antiken Betonkonstruktionen Verbesserungsmöglichkeiten für die Gegenwart. Javier Galindo (New York City/American Academy in Rome), verarbeitet bauliche und skulpturale Fragmente in digitalen Formexperimenten zu Capricci. Der Stadt- und Landschaftsarchitekt Robert Mogensen (Vang, Jutland/Det Danske Institut i Rom) setzt sich theoretisch mit der Bewahrung von Identität in wachsenden Agglomerationen auseinander. Jorg Sieweke (Berlin, Charlottesville/Deutsche Akademie Rom Villa Massimo) erkundet seinerseits Flussufer als Infrastrukturen und alternative Lebensräume.
      Die Diskutanten reflektierten zunächst die Begriffsproblematik des dreisprachig gewählten Tagungstitels. Während die Sehnsucht ein zeitlich ungebundenes Verlangen zu sein scheint, wird „Nostalgie“ vergangenheitsbezogen definiert und häufig mit romantischer Fernsicht assoziiert. Den Architekten von heute treibe vielmehr die Neugier auf das ‚Andere‘, vergessene, unentdeckte oder ungewöhnliche Orte und Situationen, aber auch Lösungsansätze für Gegenwartsprobleme oder persönliche Begegnungen an. Damals wie heute begleitet die Zeichnung als Instrument des genauen Betrachtens, Erkundens, Sammelns und Erinnerns den Architekten, welcher nun primär mit digitalen Hilfsmitteln arbeitet. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Profession hin zu einem spezialisierten Techniker mag eine Italienreise also zur Rückgewinnung eines ganzheitlichen, geschichtsbewussten Blicks beitragen. Zudem stellt sich vielerorts – von historischen Metropolregionen bis hin zu jungen Megacities – die Herausforderung trotz städtebaulicher Dichte Neues zu schaffen. Rom komme als urbanes Palimpsest dahingehend eine besondere Bedeutung zu.
      Die Anreize der Akademien hierfür liegen auf der Hand: Sie ermöglichen nicht nur einen für den kreativen Prozess fruchtbaren Ortswechsel, eine Horizonterweiterung und den internationalen Austausch, sondern auch den Zugang zu anregenden, für Touristen zumeist verschlossenen Orten.

2. Tag (05.12.2015)

Zu Beginn des zweiten Tages verglich Wolfgang Voigt vom Deutschen Architekturmuseum (Frankfurt a. M.) in einem Keynote-Vortrag die Italien- und Orientfahrten von Paul Bonatz (1877-1956) und Dominikus Böhm (1880-1955). Der Autor von Katalogen und Ausstellungen zum Bauhaus, zur anderen Moderne, zu ‚unbequemen‘ Denkmalen und Verkehrsbauten rekonstruierte die mehrstufigen Transformationen ausländischer Formen und Motive im Oeuvre beider Architekten. Bei Bonatz ging die zeichnerische Erfassung der Baukunst des Vorderen Orients und Italiens in unterschiedlichste Projekte, zum Beispiel für den Stuttgarter Hauptbahnhof, ein. Böhm studierte und bereiste wiederholt Italien, wobei er für seine radikalen Raumschöpfungen auf Sakralbauten der Neuzeit zurückgriff. In der von ihren Zeitgenossen kritisierten Rezeption historischer Baumassen und -formen konnte Voigt die Suche nach einem „freien Gleichgewicht“ und einen innovativen Traditionsbezug ausmachen.

Unter der Leitung von Sybille Ebert-Schifferer wurden in der folgenden Sektion „Italienbilder und Bilder Italiens“  in den Blick genommen, womit die Wechselwirkung zwischen fotografischen und zeichnerischen Architekturdarstellungen und Italienvorstellungen thematisiert wurde. Regine Schallert (Rom) befasste sich mit den Fotoalben des Belgiers Jules Brunfaut (1852-1942), die in der Fotothek der Bibliotheca Hertziana aufbewahrt werden. Der Erbauer historistischer Stadthäuser, so legte Schallert überzeugend dar, erwarb und ordnete verschiedenste Aufnahmen nach kunsthistorischen Kriterien und Gattungen zur Findung eines belgischen Nationalstils. Das Pantheon in den Skizzenbüchern der Nachkriegszeit war Gegenstand des Beitrags von Fabio Colonnese (Rom). Die Strategien nachvollziehend, die den räumlichen Effekt des antiken Bauwerks und seiner Umgebung einzufangen versuchten, beobachtete Colonnese den zugrunde liegenden Wahrnehmungswandel. In dem von Angelika Schnell (Wien) gehaltenen Vortrag stand die Visualisierung der Baugeschichte bei Aldo Rossi (1931-1997) und Paolo Portoghesi (*1931) im Vordergrund. Rossis Architektur-Collagen seien im Hinblick auf einen geschichtsbewussten Entwurfsprozess zu hinterfragen. Portoghesis fragmentarische, ungewöhnliche und beinahe voyeuristisch ins Bild gesetzten Baudetails zeugen indessen von der Loslösung der Architekturfotografie von der Zeichnung. In der Diskussion kamen abermals Fragen zur Rolle der Fotografie als Ersatzmedium auf – was, wie bemerkt wurde, für die Jahrhundertwende aufgrund des begrenzten Zugangs kaum zutreffen dürfte. Ebenso wurden der Umgang mit der Fotografie und dessen prägende Wirkung auf den nordalpinen Blick angeführt.

Die von Klaus Tragbar moderierte Nachmittagssektion zur „Architektur im Vorüberreisen“ konzentrierte sich auf das Bewegungsmoment der Italienerfahrung. Rainer Schützeichel (Zürich) lud auf eine Fahrt mit dem ADAC nach Sizilien von 1924 ein. Die Idee für diese von sportlichem Ehrgeiz geleitete fünftägige Reise mit dem Automobil entsprang weniger einem Bildungsauftrag, wie ihn der als kunsthistorischer Begleiter engagierte Architekt Hermann Sörgel (1885-1952) im Sinn hatte, denn der Werbeabsicht. Ungeachtet dessen kam Schützeichel zum Ergebnis, dass hierbei ein großräumlicher, unmittelbarer Sinneseindruck der italienischen Landschaft inszeniert wurde. Erik Wegerhoff hingegen verfolgte in seiner Studie zum Nachleben des Nolli-Plans die These des traditionell fußläufigen Raumerlebnisses bei modernen Architekten. Bei Reisenden, wie Sigfried Giedion (1888-1968), Bernard Rudofsky oder Robert Venturi (*1925), verband sich die anhaltende Begeisterung für den römischen Stadtraum mit der Vorliebe für die wohl berühmteste Karte Roms als theoretisches Konstrukt, praktisches Instrument, Inspirationsquelle und Erinnerungsstück.

Im Zentrum der letzten Sektion standen „Italien und die Postmoderne“. Kai Kappel setzte sich mit den Reisen von Heinz Bienefeld (1926-1995) und Alexander von Branca (1919-2011) in Hinblick auf eine andere Moderne auseinander. Eine nahezu archäologische Präzision gepaart mit schöpferischer Distanz zu historischer Form (Bienefeld) und Material (Branca) brachten traditionalistische und doch innovative Raumkonzepte mit neuen Konstruktionsmöglichkeiten hervor. In einer kritischen Lektüre extrahierte Simina A. Purcaru (Bukarest) Motive des Reisens und Heimkehrens aus architektur- und literaturtheoretischen Betrachtungen der Hypnerotomachia Poliphili. Der italienische Raum – zwischen gebauter Realität, Theorie und Imagination – und die Jetztzeit träfen bei Autoren wie Dalibor Vesely (1934-2015), Alberto Pérez-Gómez (*1949) oder Liane Lefaivre als Ideal- und Gegenbild aufeinander. In dem letzten Vortrag des Studientages setzte Dietrich Erben (München) die Reiseeindrücke von Charles W. Moore (1925-1993) mit dessen Konzepten der Geschichtskonstruktion in Beziehung. Durch direkte Anleihen schuf Moore artifizielle, szenografische Erinnerungsorte in der Popkultur. Weiterhin fragte Erben nach Fakt, Fiktion und Grenzgängen in der Postmoderne, wobei Italien als eine Konstante im Kanon fungierte. Der traditionelle Sehnsuchtsort konnte, wie resümiert wurde, immer wieder neu entdeckt werden und mitunter eine Versöhnung mit historischer Fülle, der ‚postkanonischen Lücke‘ und der Komplexität der Gegenwart verheißen.

Die zahlreichen Debatten verdeutlichten bezeichnende Schwerpunkte der Beschäftigung mit Architektenreisen im 20. Jahrhundert. Diese mit den Begriffen der Sehnsuchtslosigkeit und des Postkanonischen zu befragen, bildete die von den Veranstaltern vorgeschlagene Gesprächsgrundlage. Mehr als die Erkenntnis, ob Italien an Anziehungskraft verloren hätte, rückten Reisegründe, -arten, -verhalten und -ziele sowie die Dokumentation, Wahrnehmung, Verarbeitung und Erinnerung individueller oder gemeinschaftlicher Reiserlebnisse ins Blickfeld. Die Auseinandersetzung mit dem historischen Architekturkanon Italiens blieb fruchtbares Moment für Raum- und Formexperimente. Mehrfach wurden Reisen als sehnliche Einkehr in ein bestimmtes Italien – zur Findung der eigenen Architektursprache oder nationalen Identität – enthüllt. In dem Zusammenhang dürfen Anschauung, Aneignung und Anregung von Orten sicher als zentrale Einflussgrößen verstanden werden. Das vielfältige wie konsistente Programm näherte sich teilweise chronologisch, teilweise problemorientiert der Thematik an. Durch die zeitlich-topografische Breite der Beiträge vom Ende des 19. bis ins 21. Jahrhundert boten sich interessante Gegenüberstellungen und vielfältige Aspekte, die weitere Forschungsperspektiven eröffnen. Das hohe Potenzial der Veranstaltung, eine Plattform des internationalen Austausches zu werden, zeigte sich an der intensiven wie regen Gesprächsbeteiligung, die hier nicht annähernd wiedergegeben werden konnte. Auf eine Fortführung des Studientages in Form einer Reihe oder als größere Konferenz wäre daher zu hoffen. Genauso darf mit Spannung eine mögliche Publikation erwartet werden, die erstmalig präsentiertes Material, bislang kaum erforschte Fallbeispiele, Erkenntnisse aus neuen Vergleichen und wertvolle Überblicke zu italienischen Architektenreisen versammeln würde.

(1) Eugene J. Johnson/Michael J. Lewis/Ralph Lieberman (Hg.): Drawn from the Source. The Travel Sketches of Louis I. Kahn (Ausst.-Kat. Williams College Museum of Art, Williamstown/The Jewish Museum, New York, NY/The Art Institute of Chicago, Chicago, 06.04.–09.06.1999), Cambridge, Mass. [u.a.] 1996: 72.
(2) Künstlerreisen nach Italien wurden bislang in Bezug auf einzelne Epochen, Herkunftsländer, Protagonisten oder Anlässe untersucht. In der Moderne sei Italien laut Paulus ins Hintertreffen geraten (Simon Paulus: Deutsche Architektenreisen. Zwischen Renaissance und Moderne, Petersberg 2011: 4, 10). Siehe z. B. Benedetta Chiesi/Ilaria Ciseri/Beatrice Paolozzi Strozzi (Hg.): Il Medioevo in viaggio (Ausst.-Kat. Museo Nazionale del Bargello, Florenz, 20.03.–21.06.2015), Florenz  2015; Kim Young David: The Traveling Artist in the Italian Renaissance. Geography, Mobility, and Style, New Haven [u.a.] 2014; Lucilla Ricasoli: Artisti in viaggio. Nella valigia dei grandi pittori tra otto e novecento, Rom 2014; Hermann Arnhold (Hg.): Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen (Ausst.-Kat. LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, 28.09.2008–11.01.2009), Regensburg 2008 und Joseph Imorde/Jan Pieper (Hg.): Die Grand Tour in Moderne und Nachmoderne, Tübingen 2008.
(3) Paulus 2011; Denise Costanzo: Travel, Architects, and the Postwar “Grand Tour”, in: University of Toronto Art Journal, 1.2008: 1-15 und Jilly Traganou/Miodrag Mitrašinovič (Hg.): Travel, Space, Architecture, Farnham [u.a.] 2009.

Anne Scheinhardt, M.A.
Doktorandin
Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom
IT-00187 Rom


Anne Scheinhardt
hat Kunst- und Bildgeschichte sowie Betriebswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Vor und während ihres Studiums war sie u. a. beim Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.), als studentische Hilfskraft in der Mediathek des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte (Berlin) sowie als Praktikantin der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte (Rom) tätig. Von 2013 bis 2015 war sie freie Projektmitarbeiterin und Mitarbeiterin der Fotothek der Bibliotheca Hertziana. Ihre Bachelorarbeit von 2010 war dem utopischen New Babylon-Projekt des niederländischen Künstlers Constant (1920–2005) gewidmet. In ihrer Masterarbeit von 2014 analysierte sie die Umwandlung ehemaliger Industrieanlagen in Rom in die Gegenwartsmuseen MAXXI und MACRO im denkmalpflegerischen und städtebaulichen Kontext. Daran anknüpfend untersucht sie in ihrem Dissertationsprojekt bei Prof. Dr. Kai Kappel, seit Oktober 2015 als Doktorandin der Bibliotheca Hertziana, die Transformation historischer Industriebauen in der aktuellen Stadtplanung Roms.

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