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Noch einmal: Audioguides
Meine distanzierte Haltung zu Audioführern habe ich in diesem Blog ja bereits kundgetan, obwohl mir nicht erst nach all den Kommentierungen bewusst ist, dass sie bei der Kunstvermittlung eine wichtige Rolle spielen und dem Besucher wertvolle Information an die Hand geben können, die sich über das Ausstellungsobjekt selbst nicht unbedingt jedem erschließt. Zudem gibt es Ausstellungsinszenierungen, in denen z.B. die Musik eine wichtige Rolle spielt (wie im letzten Jahr auf der Darmstädter Mathildenhöhe), die auch mich (mit Gewinn!) zum Kopfhörer greifen lassen.
Mein Besuch kürzlich in der Westminster Abbey zu London bestätigte mir jedoch wieder einmal, dass diese Systeme auch zur Verdummung beitragen können. Ungemein ärgerlich war, dass die kunsthistorische Information gegen Null tendierte. Ein spirituelles Vorwort der Kirchenleitung lasse ich mir ja noch gefallen, aber über eine reine Beschreibung der zahllosen Grabinhalte und der durch Schilder bereits angezeigten Information ging der Führer leider nicht hinaus. Dabei wird einem am Eingang das Gerät aufgedrängt und suggeriert, dass man ohne dieses nicht auskommen könnte.
Übrigens war der Audioguide in St Paul’s Cathedral kunsthistorisch ein wenig ergiebiger.
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7 Kommentar(e)
Warum nicht mehr davon
@kulturgeschnatter
warum kriegen wir nicht mehr von solchen kommentaren? für mich die lehre daraus: schlechte audioguides vermeiden, gute fördern, aber nicht komplett ablehnen!
Herzlichen Dank und: Zustimmung
@Herr Kohle,
Herzlichen Dank für das Lob Herr Kohle...und im Gegenzug Danke für die guten Artikel auf der Seite arthistoricum.
Zu ihrem Resumée: schlechte audioguides vermeiden, gute fördern, aber nicht komplett ablehnen!
Genau das! Und vielleicht auch die Mentalität etwas ändern, mit der an "moderne" (naja) Medien herangegangen wird: Ihr Einsatz ermöglicht neue Wege, Wissen zu vermitteln und Erinnerung zu schaffen - nicht eine Möglichkeit, andere Arbeitsfelder zu reduzieren. Kombination, nicht Alternative, so sollte das Motto lauten ;-)
Leider leider, macht der Ton noch lange nicht die Musik
Sehr geehrte Frau Bickmann,
leider kann ich Ihnen da nur beipflichten. Der Audioguide ist normalerweise eine wunderbare Möglichkeit: Ganz für sich allein kann er genutzt werden, um einsam durch die weiten Flure zu streifen und sich selbst, quasi in einer Privatführung, die Zusätze zu holen, die man von der Beschriftung allein nicht bekommt, quasi, das I-Tüpfelchen zu erhalten, dass den Ausstellungsbesuch endgültig erstrebenswert macht.
Tja...so könnte es sein. Aber wie mir jüngste Besuche im Gulbenkianmuseum Lissabon oder in der "Schwarze Romantik" Ausstellung in Frankfurt gezeigt haben, kann es auch reine Abzocke sein: Man zahlt den Eintrittspreis noch einmal, nur um für ein Achtel der gezeigten Bilder eine reine Bildbeschreibung zu bekommen, ohne Zusatzinformationen und mit dem ersichtlichen Ziel, Zusatzgeld zu erhalten und das Anbringen der ach so arbeitsaufwendigen Beschilderung zu vermeiden. Schade, wie ich leider sagen muss, denn gute Autoguides (etwa jener im Reichtstagsgebäude, der Vorzeigefunktion hat) können da viel für den allgemeinen Lerneffekt beim Besucher tun.
Danke für Ihren Artikel!
http://kulturgeschnatter.blogspot.de/
Ich genieße es dagegen,
... mich z.B. in eine Kirchenbank zu setzen (die schmerzenden Füße auszuruhen) und das zuvor Gesehene nachzulesen, eventuell noch einmal aufzustehen, Übersehenes nachzuholen. So prägt es sich bei mir besser ein. Aber jeder nimmt anders auf.
Ja, aber
... der Witz vor Ort ist doch, dass dort das Lesen erschwert ist. Ich gehe durch die Kirche, schaue, lese, schaue wieder, und irgendwie ist das schwer zu koordinieren. Die direkte Tonbegleitung des Seherlebnisses scheint mir da ein Gewinn. Wohlgemerkt, am Ort, zuhause oder in der Bibliothek ist das etwas ganz anderes.
Ich zweifle
Lieber Herr Kohle,
damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Müsste ich mal ausprobieren.
Doch ich bin in dieser Hinsicht recht konservativ und blättere lieber in einem guten Reiseführer oder lese zuhause nach. Dort kann ich querlesen, wenn mich ein Absatz nicht interessiert, ihn rasch überspringen, ohne dass ich das Gefühl haben muss, durch ungeduldiges Weiterspulen wichtige Inhalte verpasst zu haben.
Finde ja auch, man wird permanent akustisch zugemüllt, so dass ich mich nicht ständig unter solch eine Tonglocke setzen muss (mit Musik grenze ich mich allerdings schon manches Mal von meiner Umwelt ab).
Alternativen
Hallo Frau Bickmann
und was halten Sie von www.pausanio.de?