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Werner Hofmann

Der Tod eines der ganz Großen nach oben

Gestern ist im Alter von 84 Jahren Werner Hofmann gestorben. Als Direktor der Hamburger Kunsthalle hat er es in den 1970er und 80er Jahren geschafft, anspruchsvolle Ausstellungen für ein großes Publikum zu gestalten, legendär geworden ist die Reihe zur Kunst um 1800. Mit seinem Buch über das irdische Paradies hat er 1960 - im Alter von gerade einmal 30 Jahren - einen Geniestreich hingelegt, mit dem er die Rehabilitation des bis dahin als unoriginell verdammten 19. Jahrhunderts eingeleitet hat. Säkularisierung der Welt und Sakralisierung der Kunst waren darin die Leitbegriffe, die später auf vielfältige Art und Weise weiterentwickelt wurden. Die "Grundlagen der modernen Kunst" sind bis heute die beste systematische Einführung in die Kunst der Moderne geblieben. Für ganze Generationen von Kunsthistorikern und Kunsthistorikerinnen ist er damit zum unerreichten Vorbild und zur Anregung geworden. Geradezu in jährlichem Rhythmus hat Hofmann zuletzt eine Reihe von Büchern zur Kunst des 18. bis 20. Jahrhunderts herausgebracht, in denen er weiterhin einflussreiche Anregungen für die Erforschung einer postklassischen Kunst gegeben hat. Seine große Liebe galt Frankreich, dem Mutterland der Moderne. Künstler gehören normalerweise nicht zu den Freunden von Kunsthistorikern. In Werner Hofmann aber haben auch viele von ihnen jemanden erkannt, der ihre Sache vertrat.

1 Kommentar(e)

  • Franz Hefele
    29.03.2013 23:06
    Beat Wyss ...

    ... über Werner Hofmann. In der Neuen Züricher:

    http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/kunst_architektur/anwalt-der-moderne-1.18054672

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