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Facebook für Akademiker

Mitmachen ist Pflicht nach oben

Heutzutage reicht es nicht mehr aus, kluge Dinge zu schreiben, sondern man/frau muss auch dafür sorgen, dass sie registriert werden. Ist zwar unangenehm, weil es insbesondere Leute, die arbeitsmäßig noch in der Warteschleife drehen, zwingt, sich permanent selber anzupreisen. Aber wie sagt der Kölner: Et iss wie et iss. Ein Medium der Selbstanpreisung, das gleichzeitig auch der sehr punktgenauen fachwissenschaftlichen Information dient, ist academia.edu. Hier kann ich mich mit Gleichgesinnten verbinden, meine online vorliegenden Publikationen hochladen, mails an meine follower schicken, meine eigene Beliebtheit messen [ganz wichtig :)], etc. pp. Besonders interessant ist dabei etwas, das mir die Eigenheiten des Internets geradezu schulmäßig zu demonstrieren scheint: Ich werde auf Dinge verwiesen, nach denen ich nicht gesucht habe, die mich aber trotzdem interessieren. So bin ich gestern auf einen wirklich beeindruckenden Aufsatz von Steffen Siegel über Bilderfabriken um 1800 gestoßen, der mir sonst wohl kaum so leicht untergekommen wäre. Denn ich kannte den Autor gar nicht (Entschuldigung, Herr Siegel, das muss mit der Tatsache zu tun haben, dass ich mich mit der Epoche zuletzt weniger intensiv beschäftigt habe), und in der Kunstgeschichte bleiben persönliche Bekanntschaften auch bei der Literatursuche ein wichtiger Faktor. Also: Für Leute, die facebook als Medium der beruflichen Vernetzung für nicht satisfaktionsfähig halten und denen der Leistungsumfang von xing und linkedin irgendwie unzureichend scheint, ist academia.edu eine bedenkenswerte Alternative.

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