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Personalmanagement

Über kurz oder lang sind auch Kunsthistoriker damit konfrontiert, Mitarbeiter zu führen, zu motivieren, sich mit Personalmanagement zu befassen, und wer jemals von einem übelgelaunten Mitarbeiter an der Museumskasse empfangen wurde oder bei einem Ausstellungsbesuch gezwungenermaßen zwei heftig sich über ihre Arbeitssituation austauschenden Aufsichtskräften  lauschen musste, weiß, dass schlechte Mitarbeiterführung eine ungute Außenwirkung haben kann.

 

Andrea Hausmann, Professorin für Kulturmanagement und Leiterin des Masterstudiengangs Kulturmanagement und Kulturtourismus an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) fasst dieses in einem Interview (in: KM. Das Monatsmagazin von Kulturmanagement Network, Nr. 60, Oktober 2011, S.41-45) zusammen: „ [...] kaum ein anderer Bereich [wie die Kulturbetriebe] ist so personalintensiv. Das sehen Sie zum Beispiel auch daran, dass in den Theatern über 80 Prozent der Kosten Personalkosten sind. Als Besonderheit kommt hinzu, dass zur Erstellung eines Kulturprodukts so verschiedene Berufsgruppen wie Künstler, Techniker, Verwaltungsangestellte oder Wissenschaftler aufeinander treffen. Die haben in der Regel sehr unterschiedliche Denkweisen, sprechen jeweils eine andere (Fach-)Sprache, verfügen über individuelle Ansprüche und Erwartungen. Aber auch die Unterschiede im Hinblick auf Arbeitsverhältnisse und Beschäftigungsstatus spielen eine Rolle: Festangestellte, befristet Beschäftigte, Ehrenamtliche, alle diese Mitarbeitergruppen finden sie im Kulturbetrieb und denen muss das Personalmanagement gerecht werden. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass viele Institutionen mit einem chronischen Personaldefizit kämpfen: Immer weniger Mitarbeiter müssen immer mehr Aufgaben übernehmen. Diese ausgewählten Beispiele zeigen bereits, welche besondere Bedeutung dem Personalmanagement im Kulturbetrieb zukommt.“ Andrea Haussmann konstatiert  zudem, „dass Mobbing im Kunst- und Kulturbetrieben viel verbreiteter ist als in anderen Wirtschaftszweigen“.

 

Es ist also an der Zeit, sich der Thematik auf wissenschaftlicher Ebene zu widmen. Dies versucht das

 

3. Viadrina Kulturmanagement Symposium

Erfolgsfaktor Mitarbeiter?! Wirksames Personalmanagement für Kulturbetriebe

2./3. Dezember 2011, Frankfurt (Oder) / Berlin

 

Information: Europa Universität Viadrina I Professur für Kulturmanagement

www.kuwi.europa-­uni.de/symposium

Programm: http://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/vs/km/Symposium_2011/Programm/index.html

2 Kommentar(e)

  • >„dass Mobbing im Kunst- und Kulturbetrieben viel verbreiteter ist als in anderen Wirtschaftszweigen“

    Wie es in anderen Witschaftszweigen ist, weiß ich zwar nicht, aber im Kunst- und Kulturbetrieb scheint es mir in der Tat sehr verbreitet zu sein. Vielen Mitstreitern fällt es nicht mal auf, dass sie mobben oder gemobbt werden, sondern es ist quasi eine schlechte Umgangsform, die sich so eingebürgert hat. Leider habe ich auch diese Erfahrung gemacht, dass das hingenommen wird, als wäre es selbstverständlich, schlecht behandelt zu werden. Da viele darüber gar nicht Bescheid wissen, ist es schwer vor Ort diese Aufklärungsarbeit zu leisten und da der Begriff auch fließende Grenzen hat, ist es auch sehr schwer gerichtlich dagegen vorzugehen. Ich sehe es auch so, dass Aufklärung Not tut in der Hoffnung, dass sich da etwas verbessert. :)

  • Danke, ja, sicher... doch frage ich mich im Ernst, ob sich solche Veranstaltungen dann auch konkret umsetzen lassen oder der "Kampf" auf dieser Ebene nicht schon längst verloren ist? Aus gegebenem Anlass schaue ich mir seit einiger Zeit wieder regelmäßig die offenen Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit an und stelle fest, dass - was viele vermutlich schon wissen - ein Großteil des Personals in einem Museum nur noch über Zeitarbeitsfirmen vermittelt wird. Soeben habe ich bei der o.g. Jobbörse gesurft und als Stichwort "Museum" eingegeben. Was da die Datenbank so alles heraus gibt, da kann man gut staunen! Also, es werden u.a. gesucht: Koch/Köchin in Schwäbisch Hall, Estrichleger/in in Marktewitz, Aufsichtspersonal bundesweit, Feinwerkmechaniker/in in München, Service- und Reinigungskräfte, Spüler bei einer Museumsgastronomie in Stuttgart, Barmixer/in in Heidelberg, Büfettkraft in Frankfurt a.M. usw. usf., ich kann hier nicht alle elf Seiten auflisten. Die qualifizierten Stellen kann man an einer Hand abzählen und setzen die Promotion voraus. Ich will nicht wissen, wie viele Bewerbungen dort eingehen. Ich verstehe das eher so, dass solche Symposien für Selbständige gedacht sind und sie mögen wirklich eine Hilfe bieten, aber die Tätigkeit, die man dann ausübt hat mit dem Studium und dem Beruf des Kunsthistorikers nicht mehr viel gemeinsam, oder ich sehe es nicht. Gut, man ist dann halt Manager, ist auch eine Alternative, oder, wie Sie eben sagen, man macht daraus eine Wissenschaft und wechselt eben das Fach. :)

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