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HathiTrust Digital Library

Im Oktober 2008 haben sich 14 US-amerikanische Universitäten zusammengetan, um eine Digitale Bibliothek für Forschung und Lehre zu erstellen. Dieses Angebot sollte nicht in direkte Konkurrenz mit Google Books treten, sondern sollte vielmehr eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Tatsächlich fließen in diese Digitale Bibliothek auch die Digitaliste ein, die im Rahmen des Google Books Project an den beteiligten Institutionen abgefilmt wurde. Zusätzlich fließen auch die Digitalisate der Internet Archive Digitization Initiative in das Angebot mit ein, ebenso wie die jeweils lokal erstellten Scans. Dadurch lassen sich in diesem Angebot potentiell andere Bücher finden als in Google Books.

 

Der Dienst bietet feinere Methoden zur Recherche und zum Stöbern im Bestand als Google Books und wendet sich explizit an Wissenschaftler und Lehrpersonal. Allerdings gibt es auch hier eine Jahresgrenze, ab welcher die Werke frei zur Verfügung gestellt werden. Alle anderen Werke sind nur über Institutionen im Volltext verfügbar, die der Initiative beigetreten sind und damit einen Teil der Kosten tragen. Für US-amerikanische Publikation liegt die Grenze bei 1923, außerhalb der USA bei 1870. Europäische Publikationen können so z.B. aus Deutschland nur bis zum Erscheinungsjahr 1870 im Volltext abgerufen werden, während für Zugriffe aus den USA weltweit die Grenze 1923 gilt. Da die Verortung des Nutzers über die IP-Adresse geschieht, sollte sich mit den geeigneten Proxy-Einstellungen bzw. -Diensten aus Deutschland ebenfalls die Grenze auf das US-Niveau heben lassen.

 

Aber auch so lohnt sich schon ein Blick in das Angebot, wenn man bei Google Books nicht fündig geworden ist, zumal die genannten Grenzen anscheinend nicht ganz so streng ausgelegt werden. So ist etwa "Monuments of the early church" von Walter Lowrie (1906) bei Google Books nicht einsehbar, während das gleiche Buch hier im Volltext verfügbar ist. Johannes Fickers "Die altchristlichen Bildwerke im christlichen Museums des Laterans" sind ebenfalls im Volltext vorhanden, obwohl es 1890 und damit 20 Jahre nach der genannten Grenze erschienen ist.

 

Der Name der Initiative: HaithiTrust.

"Haithi" ist Hindi und bedeutet "Elefant". Bekannt ist der Elefant für sein Gedächtnis. Hoffentlich ist der Initiative aber auch seine Geduld beschieden, denn die Gegner haben sich bereits in Stellung gebracht.

 

1 Kommentar(e)

  • Rüdiger Hoyer
    23.09.2011 15:12

    Es sei ergänzt, daß Hathi Trust bereits seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres auch Zielsystem unseres internationalen kunstbibliothekarischen Meta-Kataloges www.artlibraries.net ist.

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