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Kunstgeschichte aber wie?
Es ist eine Tatsache, dass junge Studierende sich in erster Linie für moderne Kunst interessieren. Für zeitgenössische Kunst, um genau zu sein. Das Fach Kunstgeschichte reagiert darauf mit einer gewissen Bockigkeit und insistiert darauf, dass nur die gesamte historische Breite des Faches eine sinnvolle Ausbildung garantiert und auch den Blick für moderne künstlerische Phänomene schärft. Grundsätzlich halte ich diese Argumentation für zutreffend. Allerdings unter einer Bedingung: Die Kunst vergangener Epochen wird Herz und Verstand der Jugend nur dann erreichen, wenn sie sich in ihr persönlich betroffen fühlt. Für die Vermittlung heisst das erstens, dass eine gewisse Begeisterung bei der Präsentation Bedingung ist. Und zweitens, dass Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart gebaut werden müssen. Ein rein antiquarisches Interesse reicht heute nicht mehr aus!
5 Kommentar(e)
Warum nicht spielend?!
Das Thema "Spiel" wird ja nicht nur hier
http://blog.arthistoricum.net/wissenschaft-als-spiel/
seit längerem diskutiert, sondern auch im Nachbarland:
http://blog.apahau.org/?p=2696
Ist ja auch eine Form zu begeistern und Brücken zu bauen...
> mit diesem Video...
Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. :]
Einen sehr amüsanten Brückenschlag lieferte z.B. die aus Cambridge und Oxford stammende Python-Truppe:
http://www.youtube.com/watch?v=CLlJfGybBcc
Warum nicht mal eine Botticelli-Vorlesung mit diesem Video beginnen?
Ja, inspirierende Dozenten, das ist es!
Aber wie werden die das?
In diesem Zusammenhang ist mir immer noch unbegreiflich, wenn an Lateinkenntnissen als Zulassungsvoraussetzung für das Kunstgeschichtsstudium festgehalten wird. Grundkenntnisse der älteren Epochen kann man sich auch ohne Latein erwerben. Und für diejenigen Studierenden, die von vorneherein wissen, daß sie sich auf Moderne oder Gegenwart spezialisieren wollen, ist es nur ein Klotz am Bein, wenn sie während des Studiums noch Latein nachlernen müssen. Ich jedenfalls habe während meines Studiums meine Lateinkenntnisse so gut wie nie einsetzen müssen, und wenn man doch mal über einen lateinischen Text gestolpert ist, so hat das Große Latinum aus der Schulzeit eh nicht ausgereicht, um diesen lesen zu können.