blog.arthistoricum.net

Die Pflicht zur Transparenz

Ich habe ja auch in diesem Blog schon öfter darauf hingewiesen, dass spätestens mit dem Anbruch des Internet-Zeitalters Museen eigentlich so etwas wie eine Pflicht haben, ihre Bestände möglichst flächendeckend zu veröffentlichen. Immerhin werden sie meistens aus öffentlichen Mitteln gespeist, so dass die Öffentlichkeit einen Anspruch darauf hat, eine Kompensation zu erhalten. Dabei gilt diese Forderung eigentlich für alle Bereiche, und insbesondere für die Wissenschaft, wo sie besonders wenig beachtet wird. Warum stellen wir unsere Publikationen eigentlich nicht auch im Open Access zur Verfügung? Sie sind doch zum großen Teil in der Zeit entstanden, für die uns der Steuerzahler  bezahlt. Würde man den Verlagen klar machen, dass damit der Verkauf gar nicht behindert wird, stünde dem Unternehmen auch von dieser Seite nichts entgegen. Mal abgesehen davon, dass es auch Alternativen zu Verlagen gibt. Dabei meine ich hier eigentlich auch nicht nur die Publikationen. Alle Bereiche sind gemeint, und da sie - von der Bibliographie bis zur Bildersammlung - erstens fast immer digital gestützt und zweitens von Hilfskräften u.a. erstellt wurden, gilt auch hier: Diese Leute werden zwar aus Mitteln finanziert, die eine Person für sich in Anspruch nimmt, entrichtet werden sie aber von der Gesamtheit der Steuerzahler. Mir ist klar, dass hier rechtlich nichts zu machen ist, aber wie ist es moralisch?

4 Kommentar(e)

  • Ioana Herbert
    29.01.2011 20:51

    ok, dann sollen halt alle ihre Bücher ins Netz stellen! Geht es jetzt besser? :)

  • Hubertus Kohle
    29.01.2011 18:27

    :-(

  • Ioana Herbert
    29.01.2011 06:56

    Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, dass wissenschaftliche Autoren verstärkt in die Öffentlichkeit treten. Es muss ja nicht gleich ein Buch im Open Access publik gemacht werden! Es reicht auch, wenn durch Beteiligung an einem Internetforum (auch an einem Blog) Interesse für die Publikationen eines Autors entsteht. Wenn ein Autor für mich etwas zu sagen hat, merke ich anhand seines Diskurses egal, wo dieser stattfindet. Es ist aber inzwischen nun einmal so, dass dieser Diskurs nicht mehr wahrgenommen wird, wenn er im Internet nicht stattfindet. Außerdem führt die Abwesenheit dieser Stimmen zu abgelegenen Schlussfolgerungen, die sich nicht zuletzt auch hier bemerkbar machen. Eine moralische Verpflichtung sähe ich also eher darin, Präsenz auch oder vor allem in der Internetöffentlichkeit zu zeigen, umso mehr, wenn Gelder für die eigene Tätigkeit aus den öffentlichen Kassen kommen. Vielleicht kann und will nicht jeder sein Buch veröffentlichen, aber für Aufsätze bzw. für regelmäßige Beiträge zu den verschiedensten Themen der Forschung sollte es reichen. Dann lesen mit Sicherheit auch mehr Leute die Bücher, die in elitären Verlagen erscheinen.

  • C.M.
    28.01.2011 15:55

    Entschuldigen Sie mir bitte meinen Zynismus, aber moralisch im Zusammenhang mit Wissenschaft ist ja fast schon ein Oxymoron. So lange Menschen unterrichten, die unfähig sind aus der Deutschen Vergangenheit zu lernen, absurd. Aber man soll bekanntlich die Hoffnung nicht aufgeben. Spannendes Thema.

Kommentar

Kontakt

Kommentar

Absenden