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Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln droht Schließung

Der Verein Freunde der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln e.V. verbreitet die alarmierende Meldung, dass die Kölner Kunst- und Museumsbibliothek (KMB), die mit ihren über 410.000 Bänden, 75.000 Kleinschriften (Einladungskarten, Informationsblättern etc.) und 184.000 Zeitungsausschnitten eine der größten ihrer Art ist, von der Schließung unmittelbar bedroht ist.

 

Am 13. Juli 2010 wurden die Sparvorschläge der Verwaltung der Stadt Köln für den Doppelhaushalt 2010/2011 in den Stadtrat eingebracht. Zu diesen gehört auch die Schließung der für die Erforschung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts international bedeutenden Spezialbibliothek. Immerhin verspricht sich die Stadt Köln mit diesem Schritt Einsparungen von ca. 1 Million Euro, wie die Direktorin der Bibliothek Dr. Elke Purpus, die bei der Ratssitzung als Zuhörerin zugegen war, in einem Interview mit WDR 3 berichtet. Das zur KMB gehörende Rheinische Bildarchiv soll nach diesen Plänen dem Stadtarchiv zugeschlagen werden.

 

Der Vorsitzende des Vereins Freunde der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln e.V. Dr. Damian van Melis und seine beiden Stellvertreter Prof. Dr. Stefan Grohé und Walther König schreiben in Ihrem Brief [PDF] hierzu: "Damit wird nicht nur eine der größten Dokumentationseinrichtungen zur Modernen Kunst und Fotografie zerschlagen, zusätzlich wird die Bibliothek – durch die Schließung – der Öffentlichkeit entzogen. Darüber hinaus würde eine jahrzehntelang gewachsene und mit öffentlichen Geldern geförderte Einrichtung und Wissenschaftsstruktur unwiederbringlich zerschlagen. Dies wäre ein großer und nicht zu verantwortender Verlust nicht nur für Köln, sondern für die gesamte deutsche und internationale Kunst- und Wissenschaftslandschaft."

 

Der Verein bittet nun die Öffentlichkeit um Unterstützung seiner Bemühungen um den Erhalt der KMB: "Als Förderverein der KMB bitten wir um eine knappe, aber eindeutige Stellungnahme von Ihnen zugunsten der KMB, als Dokumentationseinrichtung der Kunst, in ihrer Einheit von Bibliothek und Bildarchiv, die wir im Rahmen unserer öffentlichen Proteste gegen die Spar- und Streichungspläne verwenden dürfen."  Desweiteren stellt er Unterschriftenlisten zur Verfügung, die von der Website der Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken (AKMB) als PDF-Datei heruntergeladen werden können. Sie sollten bis zum 15. September 2010 mit möglichst vielen Einträgen an den Verein geschickt werden, damit sie im Rahmen der öffentlichen Proteste verwendet werden können.

 

2 Kommentar(e)

  • Van Loo
    12.08.2010 19:51

    Heute (12. August) schreibt Ira Mazzoni in der Süddeutschen Zeitung in Ihrem Artikel "In der Opernkulisse liest es sich am besten" u.a. über die KMB:

    "Angesichts dieser Entwicklungen schmerzt es umso mehr, dass im Mutterland der Kunstgeschichte die 1964 gegründete Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kunstbibliotheken durch Sparmaßnahmen erheblich geschwächt wird. Wenn - wie geplant - die Kunst- und Museumsbibliothek in Köln mit ihren Sammlungsschwerpunkten Kunst der Benelux-Staaten, Moderne sowie Fotografie geschlossen und auf die Kölner Museumsbibliotheken verteilt wird, dann fehlt der virtuellen Nationalen Kunstbibliothek ein wichtiges, unersetzliches Segment.
    Hatte schon die Einstellung der kontinuierlichen DFG-Förderung das Kölner Institut in arge Bedrängnis gebracht, dann bedeutet der jetzige Sparvorschlag der Kommune das Aus eines öffentlichen Forschungsortes, dessen Bücher und Quellen zu 50 Prozent nirgends sonst in der Republik verfügbar sind. Dabei gäbe es in Köln mit dem Neubau des Archivs das erste Mal in der Geschichte des Instituts die Möglichkeit einer angemessenen, nutzerorientierten Unterbringung. Und wer ans Sparen denkt, sollte auch die mit einer Bibliotheksauflösung verbundenen organisatorischen Probleme berücksichtigen. Was kommt wohin? Können Schenkungen überhaupt transferiert werden? Wie und wann können bestehende Verträge gekündigt werden?
    Auch eine Schließung kostet Arbeit und Geld. Vor allem aber Vertrauen und Ansehen. Und das betrifft die gesamte deutsche Kunstgeschichte."

  • Dorothée Hahne
    31.07.2010 11:25

    Ergänzend zur schriftlichen Unterschriftensammlung steht seit 24. Juli 2010 eine Onlinepetition im Netz: http://bit.ly/b8WsoO Bitte Mitzeichnen und Weiterleiten!!! Herzlichen Dank! dh

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